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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz
Autoren: Rita Mae Brown
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Gemeindemitglieder zur Weißglut brachte. Nach vielem Hin und Her spalteten sich die Unzufriedenen nach altehrwürdiger Tradition ab und gründeten ihre eigene Kirche. Mrs Hogendobber, die große Stütze des Chors, war bei der Abspaltung eine treibende Kraft gewesen. Als der unbeliebte Pfarrer sechs Jahre nach dem Aufstand seine Sachen packte und die Stadt verließ, waren die Angehörigen der Kirche Zum Heiligen Licht so mit sich zufrieden, dass sie sich weigerten, in den Schoß der Ursprungskirche zurückzukehren.
    Ein leises Tappen am Hintereingang verkündete den Eintritt einer Katze. Mrs Murphy kehrte zur Gruppe zurück. Ein lauteres Tappen zeigte an, dass sie Pewter im Schlepptau hatte.
    »Hallo«, rief Pewter.
    »Hallo, Miezekätzchen«, erwiderte Mrs Hogendobber das Miauen. Als Harry damals den Posten von Mr Hogendobber übernahm und Katze und Hund mitbrachte, hatte Miranda gegen die Tiere gewettert. Die Tiere eroberten sie allmählich; wenn man Miranda jedoch fragte, was sie von Menschen hielt, die mit Tieren sprachen, behauptete sie steif und fest, so etwas würde sie niemals tun. Die Tatsache, dass Harry täglich Zeugin ihrer Gespräche war, bewog sie keineswegs, von ihrer Behauptung abzulassen.
    »Tucker, Pewter ist da«, sagte Mrs Murphy.
    Tucker machte ein Auge auf und wieder zu.
    »Ich werd mich hüten, dir das Neueste zu erzählen.« Pewter leckte sich gemächlich die Pfote.

    Beide Augen gingen auf, und die kleine Hündin hob den hübschen Kopf. »Ha?«
    »Mit dir sprech ich nicht. Du lässt dich ja nicht mal herab, mich zu grüßen, wenn ich zu Besuch komme.«
    »Pewter, du verbringst dein halbes Leben hier drin. Ich kann doch nicht so tun, als hätte ich dich monatelang nicht gesehen«, erklärte Tucker.
    Pewter schnippte mit dem Schwanz, dann sprang sie auf den Tisch. »Gibt’s was zu essen?«
    Mrs Murphy lachte. »Schwein.«
    »Was können sie schlimmstenfalls sagen, wenn man fragt? Höchstens Nein«, sagte Pewter. »Aber sie könnten auch Ja sagen. Mrs Hogendobber muss was haben. Sie kommt doch nicht mit leeren Händen ins Postamt.«
    Die Katze kannte ihre Nachbarin gut; tatsächlich hatte Mrs Hogendobber einen Schwung glasierte Doughnuts mitgebracht. Sobald Pewters Pfoten den Tisch berührten, wollte Harry die Leckereien mit einer Serviette zudecken, aber zu spät. Pewter hatte ihre Beute erspäht. Sie krallte sich ein Stück Doughnut, köstlich feucht und frisch. Die Katze flitzte mit ihrer Beute vom Tisch auf den Boden.
    »Diese Katze stirbt noch mal an Herzversagen. Ihr Cholesterinspiegel muss höher sein als der Mount Everest.«
    »Haben Katzen auch Cholesterin?«, wunderte sich Harry laut.
    »Wieso nicht? Fett ist Fett …«
    Bei dieser Bemerkung schritt Reverend Herbert Jones durch die Tür. »Fett? Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Nein, wir sprachen über Pewter.«
    »Relativ gesehen ist sie dicker als ich«, bemerkte er.
    »Aber Sie haben Diät gehalten und sind schwimmen gegangen. Ich finde, Sie haben kräftig abgenommen«, schmeichelte ihm Harry.
    »Wirklich? Sieht man das?«
    »Allerdings. Kommen Sie, trinken Sie eine Tasse Tee«, lud Mrs Hogendobber ihn nach hinten ein, wobei sie sorgsam die Doughnuts zugedeckt hielt.
    Der gute Reverend leerte sein Postfach, dann ging er schwungvoll durch die Klapptür, die den Raum für den Publikumsverkehr vom hinteren Bereich trennte. »Alle sind ganz aus dem Häuschen wegen diesem Computervirus. In den Richmonder ›Morgennachrichten‹ haben sie einen ganzen Bericht darüber gebracht, was zu erwarten und was dagegen zu tun ist.«
    »Erzählen Sie.« Harry stand vor der kleinen Kochplatte.
    »Nein. Ich will, dass unser Computer stirbt.«
    »Miranda, ich glaube nicht, dass Ihr Computer in Gefahr ist. Es scheint sich hier um eine Art Firmensabotage zu handeln.« Reverend Jones zog sich einen Stuhl mit Sprossenlehne heran. »Soweit ich informiert bin, wurde der Virus von einer oder mehreren Personen in das Computersystem eines großen, in Virginia ansässigen Unternehmens eingeschleust, aber niemand weiß, in welches. Das infizierte Gerät muss ein Computer sein, der mit vielen anderen Computern kommuniziert.«
    »Und wie, bitte schön, darf ich das verstehen?« Miranda senkte die Stimme. »So was wie Kommunion?«
    »Reden. Computer können miteinander reden.« Herb beugte sich nach vorn. »Danke, Schätzchen.« Er nannte Harry »Schätzchen«, als sie ihm seinen Tee reichte. Wenn es von ihm kam, hatte sie nichts dagegen. »Wer immer diesen
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