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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz
Autoren: Rita Mae Brown
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Virus eingeschleust hat -«
    Miranda unterbrach ihn wieder. »Was meinen Sie mit Virus?«
    Der Reverend, ein warmherziger Mann, der die Menschen liebte, zögerte einen Moment und seufzte. »Aufgrund der Art und Weise, wie ein Computer Befehle versteht, ist es möglich, ja ganz einfach, einen Befehl einzugeben, der sein Gedächtnis verwirrt oder auslöscht.«
    »Dafür brauche ich keinen Virus«, sagt Miranda. »Das tu ich jeden Tag.«
    »Dann könnte also jemand einem Computer so einen Befehl eingeben wie ›Lösche jede Datei, die mit dem Buchstaben A beginnt‹«, warf Harry ein.
    »Genau, aber wie der Befehl lautet, das weiß eben keiner. Stellen Sie sich vor, dies geschieht in einer medizinischen Datenbank. Der Befehl würde etwa lauten: ›Zerstöre alle Aufzeichnungen über jeden, der John Smith heißt.‹ Da sehen Sie, welche Auswirkungen das haben könnte.«
    »Aber Herbie« – Miranda nannte ihn beim Vornamen, weil sie seit einer Ewigkeit befreundet waren –, »warum sollte jemand so etwas tun wollen?«
    »Vielleicht, um eine Polizeiakte zu löschen oder eine Schuld zu stornieren oder eine Krankheit zu verheimlichen, die ihn den Job kosten könnte. Manche Firmen entlassen Angestellte, die Aids oder Krebs haben.«
    »Wie können die Menschen sich davor schützen?« Mrs Hogendobber bekam allmählich eine Vorstellung von den Möglichkeiten, damit Unheil anzurichten.
    »Der Initiator hat Faxe an Fernsehsender geschickt, dass der Virus am ersten August wirksam wird und dass er Threadneedle-Virus heißt.«
    Harry rieb sich das Kinn. »Threadneedle, ein komischer Name. Wo mag da die Verbindung sein?«
    »Oh, die gibt es bestimmt. Die Journalisten suchen wie verrückt danach«, erklärte Herbie zuversichtlich.
    »Ein einziges großes Rätsel.« Harry liebte Rätsel.
    »Der Computerexperte sagte in der Morgensendung, eine Möglichkeit, eine Information zu schützen, bestehe darin, seinem Computer zu sagen, dass er jeden Befehl, der am ersten August eingeht, ignorieren soll.«
    Miranda nickte. »Vernünftig.«
    »Nur, dass die meisten Geschäfte über Computer abgewickelt werden, und das würde heißen, dass einen ganzen Tag lang sämtliche kommerziellen, medizinischen, sogar politischen Transaktionen auf Eis liegen.«
    »Ach du meine Güte.« Miranda machte große Augen. »Kann man denn sonst gar nichts tun?«
    Herbie trank seinen Tee aus und stellte den Becher mit einem leisen Plopp auf den Tisch. »Der Experte hat einen Überblick über die Schutzmaßnahmen gegeben und die Leute aufgerufen, ihre Computer so zu programmieren, dass sie alle am ersten August eingehenden Befehle aufschieben und überprüfen. Wenn etwas merkwürdig ist, kann das Prüfprogramm den Computer anweisen, den verdächtigen Befehl ungültig zu machen. Natürlich werden große Firmen ihre eigenen Computerexperten heranziehen, aber wie es scheint, wird alles, was sie austüfteln, eine Variante des Prüfprogramms sein.«
    »Ich wollte schon immer ›Ungültig‹ auf meine Autozulassung setzen«, gestand Harry.
    Mrs Hogendobber schürzte die Lippen, die heute muschelrosa geschminkt waren. »Warum das denn?«
    »Weil der Computer dann jedes Jahr meine Zahlungsanweisung an die Kfz-Abteilung des Finanzamts zurücküberweisen würde. Zumindest habe ich mir das so vorgestellt.«
    »Unsere kleine Saboteurin.«
    »Miranda, ich hab’s ja nicht getan. Ich hab bloß drüber nachgedacht.«
    »Aus kleinen Eicheln wachsen mächtige Eichen.« Mrs Hogendobber setzte ein grimmiges Gesicht auf. »Stecken Sie dahinter?«
    Die drei lachten.
    »Also, was gibt’s Neues, Pewter?«, fragte Tucker, dann wandte sie sich Mrs Murphy zu. »Ich nehme an, du weißt es schon, sonst hättest du ihr längst das Fell abgezogen.«
    Mit der leisen Andeutung von Überlegenheit, die Katzen so aufreizend macht, ließ Mrs Murphy ihre Schnurrhaare vorwärtsschnellen. »Wir haben hinten auf der Veranda ein bisschen geplaudert.«
    »Los, erzähl.«
    Pewter schlenderte zu dem Hund hinüber, der sich unterdessen aufgesetzt hatte. »Aysha Cramer hat Mim Sanburne glattweg ins Gesicht gesagt, dass sie sich weigert, mit Kerry McCray auf dem Wohltätigkeitsfest für die Obdachlosen zusammenzuarbeiten.«
    Mim Sanburne hielt sich für die Queen von Crozet. An ihren großzügigen Tagen dehnte sie ihr Reich auf ganz Virginia aus.
    »Wenn’s weiter nichts ist.« Tucker war enttäuscht.
    »Das ist noch nicht alles. Mim kommt niemand ungestraft in die Quere. Sie ist aus der Haut gefahren und hat zu
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