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Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Mrs Murphy 04: Virus im Netz

Titel: Mrs Murphy 04: Virus im Netz
Autoren: Rita Mae Brown
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Aysha gesagt, das Wohl der Gemeinde sei wichtiger als ihre Zankereien mit Kerry«, erklärte die rundliche Katze.
    »Ach, Aysha.« Tucker lachte. »Jetzt wird Mim ihr den miesesten Job bei der Wohltätigkeitsveranstaltung geben – Adressen schreiben, Kuverts zukleben und abstempeln. Die müssen nämlich alle mit der Hand geschrieben werden.«
    Pewter kicherte. »Und alles wegen Norman Cramer. Diesem Langweiler.«
    Die Tiere hielten einen Moment die Luft an.
    »Junge, Junge, das muss ein fader Sommer sein, wenn wir schon über dieses Dreiecksverhältnis lachen«, sagte Mrs Murphy nachdenklich.
    »Hier passiert aber auch gar nichts«, nörgelte Tucker.
    »Die Parade am Vierten Juli war okay. Aber nichts Besonderes. Vielleicht stellt ja jemand am Labor Day was auf die Beine …« Pewter unterbrach sich. »Hoffen wir auf ein bisschen Wirbel.«
    Mrs Murphy streckte sich vorwärts, dann rückwärts.
    »Wisst ihr, was meine Mutter immer gesagt hat? ›Sieh dich vor, worum du bittest, du könntest es bekommen.‹«
    Die drei Freundinnen sollten später noch an diese Prophezeiung zurückdenken.

 
2
     
    Ash Lawn, der Landsitz von James und Elizabeth Monroe, liegt hinter einer Reihe mächtiger englischer Buchsbäume. Zu Lebzeiten des fünften Präsidenten und seiner Gattin reichten diese stacheligen Gewächse den Menschen vermutlich nur bis zur Taille. Heute strahlt ihre gewaltige Größe etwas Unheimliches aus, verleiht aber gleichzeitig ein Gefühl von Sicherheit. Der offizielle Eingang wird nicht mehr benutzt; die Besucher müssen an dem kleinen Andenkenladen vorbeigehen und erreichen das Haus über eine Nebenstraße.
    Das warme Gelb der Schindeln wirkt einladend, schafft Vertrautheit – man könnte sich vorstellen, in diesem Haus zu leben. Niemand könnte sich je vorstellen, in dem schönen, imposanten Monticello gleich hinter dem kleinen Hügel von Ash Lawn zu leben.
    Harry spazierte mit Blair Bainbridge, ihrem neuen Nachbarn – allerdings war »neu« in Crozet ein relativer Begriff; Blair war vor mehr als einem Jahr zugezogen –, zwischen den Buchsbäumen auf dem Gelände herum. Als gefragtes Model war Blair ebenso oft unterwegs wie in der Stadt. Vor Kurzem aus Afrika zurückgekehrt, hatte er Harry um eine Führung durch das Heim der Monroes gebeten. Zum Verdruss von Harrys Exmann, dem Tierarzt Fair Haristeen, einem blonden Riesen, der die Dummheit, Harry verloren zu haben, längst bereute und seine Exfrau unbedingt wiederhaben wollte.
    Was Blair betraf, so konnte niemand seine Absichten in punkto Harry ergründen. Mrs Hogendobber, die selbst ernannte Expertin für das Tier namens Mann, erklärte, Blair sei so unverschämt maskulin und gut aussehend, dass die Frauen sich ihm jederzeit auf jedem Kontinent an den Hals werfen würden. Sie behauptete, er sei von Harry fasziniert, weil sie gegen seine männliche Schönheit immun sei. Mrs Hogendobber hatte damit mehr als halbwegs recht, trotz gegenteiliger Behauptungen von Susan Tucker, Harrys bester Freundin und Züchterin ihrer Corgihündin.
    Mrs Murphy wählte den Schatten einer mächtigen Pappel, wo sie ein bisschen Gras aufscharrte und sich dann hinplumpsen ließ. Tucker umrundete sie dreimal, dann setzte sie sich neben sie, da sie die verhassten Pfauen von Ash Lawn erspäht hatte. Auf dem Anwesen der Monroes wimmelte es von den schillernden Vögeln, deren himmlische Erscheinung von grotesken, hässlichen rosa Füßen verunstaltet wurde. Außerdem besaßen sie die abstoßendsten Stimmen der Vogelwelt.
    »Oh, am liebsten würde ich diesen großen Angeber zu Boden strecken«, knurrte Tucker, als ein riesiges Männchen vorbeistolzierte, dem kleinen Hund einen Todesstrahlblick zuwarf und dann weiterschritt.
    »Der ist bestimmt zäh wie ein alter Schuh.« Mrs Murphy genoss gelegentlich einen Zaunkönig als Leckerbissen, aber vor größeren Vögeln scheute sie zurück. Sie machte sich wohlweislich jedes Mal ganz flach, wenn sie über sich einen großen Schatten bemerkte. Das beruhte auf Erfahrung, denn einst hatte ein rotschwänziger Habicht eins von ihren Brüderchen geraubt.
    »Ich weiß nicht, warum Präsident Monroe sich diese Vögel hielt. Schafe, Kühe, sogar Truthähne – Truthähne kann ich ja verstehen –, aber Pfauen sind nutzlos.« Tucker sprang auf und drehte sich im Kreis, um nach etwas zu beißen, das in ihrem Fell saß.
    »Flöhe? Ist jetzt die Jahreszeit«, bemerkte Mrs Murphy mitfühlend.
    »Nein«, knurrte Tucker, während sie noch ein bisschen
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