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Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Mrs Murphy 03: Mord in Monticello

Titel: Mrs Murphy 03: Mord in Monticello
Autoren: Rita Mae Brown
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Schürze fallen, als wären es Eicheln. Er kaufte ihr Brokat, Satin und die feinsten Seiden aus China. Ich glaube, er hat sie aufrichtig geliebt, aber es vergingen zwei Jahre, und seine Ehefrau konnte das Geflüster nicht mehr ertragen. Er konnte gut mit Pferden, aber schlecht mit Frauen und Geld umgehen. Er trank, suchte Händel und züchtigte Medley gelegentlich mit dem Riemen.
    Zu dieser Zeit hatte ich mit meinem Mann in Edgehill Wohnung genommen, aber die Dienstboten pendelten zwischen Edgehill und Monticello hin und her, und ich hörte, was geredet wurde. Vater war zu dieser Zeit Präsident. Ihm blieb das meiste Gerede erspart, allerdings fürchte ich, dass sein damaliger Aufseher, Edmund Bacon, ein zuverlässiger und fähiger Mann, ihn möglicherweise damit befrachtet hat.
    Braxton verfiel mit jedem Tag mehr, auf dieselbe Weise, wie wir es später bei dem Ehemann von Anne Cary sehen sollten. Aber wenn ich dereinst vor den Allmächtigen trete, werde ich es in der festen Überzeugung tun, dass Charles Lewis Bankhead in die Obhut einer Anstalt für Trunksüchtige gehört hätte. Braxton war aus anderem Holz geschnitzt. Er besaß keine großen Geistesgaben, wie ich bereits bemerkte, aber er war ein gesunder Mann. Die Umstände jedoch und das lastende Gewicht des drohenden finanziellen Ruins beraubten ihn seiner Kraft und Entschlossenheit. Als er erfuhr, dass Medley sein Kind unter dem Herzen trug, schien er – dies wurde mir von King berichtet, einem der meistgeliebten Bediensteten Deines Großvaters – zusammenzubrechen. Er soll zu seiner Frau gegangen sein und sie im Beisein der Kinder verstoßen haben. Er erklärte seine Absicht, sich scheiden zu lassen und Medley zu ehelichen. Seine Frau sagte es ihrem Vater, welcher ein Treffen mit seinem Schwiegersohn herbeiführte, das sehr hitzig verlaufen sein muss. Der unterdessen dem Wahnsinn verfallene Mann kam nach Monticello und eröffnete Medley rundheraus, da sie nicht zusammen leben könnten, müssten sie zusammen sterben. Sie sollte sich bereit machen, reinen Herzens vor den Schöpfer zu treten, denn er werde sie ermorden. Er als der Selbstmörder werde die Schande seiner Tat tragen. »Selbst im Tode werde ich dich beschützen«, sagte er. Trotz der Liebe zu ihm fühlte Medley, dass sie Braxton nicht retten konnte. Jahre später sagte sie einmal zu mir: »Miss Patsy, wir waren wie zwei glänzende Dinger, die in einem großen Spinnennetz gefangen waren.«
    Überdies wollte Medley, dass das ungeborene Kind lebte. Als Braxton ihr den Rücken kehrte, ergriff sie ihr Plätteisen und schlug es ihm mit aller Macht auf den Hinterkopf. Er starb auf der Stelle, und mag es auch niederträchtig sein, jemandem den Tod zu wünschen, so kann ich nur annehmen, dass der Mann nun von seinen Qualen erlöst war.
    King, Big Roger und Gideon haben seinen Leichnam unter Medleys Feuerstelle vergraben. Das war im Mai 1803.
    Die Frucht dieser Vereinigung ist die Frau, die Du als Elizabeth Gordon Randolph kennst. Dir obliegt der Schutz ihrer Kinder, und Du darfst keinem von ihrer Odyssee erzählen.
    Nach der Krise kam Medley zu mir, und als das Kind geboren war, habe ich es angenommen, ein Kind, das noch schöner war als seine Mutter und das nicht eine Spur von ihrem afrikanischen Blut aufwies.
    Ich glaube, aus einem System, in welchem eine Rasse die andere zu Sklaven macht, kann nichts Gutes hervorgehen. Ich glaube, dass alle Menschen von Natur gleichermaßen frei und unabhängig sind, und ich glaube an die Absicht Gottes, dass wir als Brüder und Schwestern leben, und ich glaube, der Süden wird es auf entsetzliche, unermessliche Weise büßen, dass er an der Sünde der Sklaverei festhält. Du weißt, dass meine Gedanken um dieses Thema kreisen, und so wird es Dich nicht überraschen, dass ich Elizabeth als eine entfernte Cousine der Familie Wayles aufgezogen habe.
    Vater wusste von dieser Täuschung. Als Elizabeth siebzehn wurde, gab ich ihr fünfundsiebzig Dollar und sicherte ihr einen Platz in der Kutsche nach Philadelphia, wo sie sich zu Sally Hemings’ Bruder begab, welcher in jener Stadt seinen Lebensunterhalt bestritt, nachdem Vater ihn freigelassen hatte. Ich hatte nicht gewusst, dass James Madison Randolph die Dame mit seinem Herzen und seinem Leben zu beehren wünschte. Er folgte ihr nach Philadelphia, und den Rest kennst Du. James, der nie kräftig war, hatte gewiss gehofft, länger zu leben als die knapp achtundzwanzig Jahre, die ihm beschieden waren, und er hinterließ
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