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Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen
Autoren: Rita Mae Brown
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Harry.
    »Wetten, Miranda wird ihn dazu bringen.« Susan holte tief Luft. »Du hast einen neuen Nachbarn, Mädchen. Stirbst du nicht vor Neugierde?«
    Harry schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Lügnerin.«
    »Bin ich nicht.«
    »Ach Harry, du musst endlich mal über die Scheidung wegkommen.«
    »Ich bin über die Scheidung weg, und ich will mich nicht als Meisterin im Sehnen und Schmachten profilieren, trotz deiner Schikanen im letzten halben Jahr.«
    Susan hob die Stimme: »Du kannst nicht ewig leben wie eine Nonne.«
    »Ich lebe, wie ich leben will.«
    »Die fangen schon wieder an«, bemerkte Tucker.
    Mrs Murphy nickte. »Tucker, wollen wir heute Abend nach Foxden rüber, wenn wir aus dem Haus können? Lass uns diesen Bainbridge mal unter die Lupe nehmen. Ich meine, wenn alle anfangen, ihm Mom zuzuschustern, sollten wir mal ein paar Fakten einholen.«
    »Glänzende Idee.«

 
2
     
    Um elf Uhr an diesem Abend schlief Harry tief und fest. Mrs Murphy, die Behändigkeit selbst, zog die Hintertür auf. Harry schloss selten ab, und heute Abend hatte sie die Tür nicht fest zugeklinkt. Es erforderte von der Katze mit ihren geschickten Pfoten nur ein wenig Geduld, um die Tür ganz aufzubekommen. Die Fliegentür war ein Kinderspiel. Tucker stieß sie mit der Nase auf, der Haken schnellte aus der Befestigung.
    Es war eine für Oktober ungewöhnlich warme Nacht, ein letztes Aufflackern des Spätsommers. Harrys alter supermanblauer Ford-Transporter parkte bei der Scheune. Der Wagen lief wie geschmiert. Die Tiere trotteten an dem Transporter vorbei.
    Tucker schnupperte. »Warte mal.«
    Mrs Murphy setzte sich und putzte sich das Gesicht, während Tucker, die Nase am Boden, der Scheune zustrebte. »Schon wieder Simon?«
    Simon, das Opossum, streunte mit Vorliebe auf dem Gelände herum. Harry warf oft Marshmallows und Tischabfälle hinaus. Simon unternahm alle Anstrengungen, um diese Leckerbissen zu ergattern, bevor die Waschbären ankamen. Er konnte die Waschbären nicht leiden, und die Waschbären konnten ihn nicht leiden.
    Tucker antwortete nicht auf Mrs Murphys Frage, sondern drückte sich in die Scheune. Der Duft von Timotheusheu, Grünfutter und Kleie umwehte ihre empfindlichen Nüstern. Die Pferde blieben nachts draußen und wurden in der Mittagshitze hereingebracht. Hierbei würde es noch eine Woche bleiben; bald aber würde der Herbstfrost die Weiden silbern färben, und die Pferde müssten sich nachts drinnen aufhalten, geborgen in ihren Boxen und gewärmt von ihren Triple-Crown-Decken.
    Eine kleine Spitznase lugte aus der Futterkammer hervor. »Tucker.«
    »Simon, du hast in der Futterkammer nichts zu suchen.« Tuckers leises Knurren klang vorwurfsvoll.
    »Die Waschbären waren früher da als sonst, deswegen bin ich hier reingerannt.« Die Futterreste der Waschbären bewiesen, dass Simon die Wahrheit sprach. »Hallo, Mrs Murphy«, begrüßte Simon die geschmeidige Katze, als sie in den Stall kam.
    »Hallo. Sag, warst du mal drüben in Foxden?« Mrs Murphy ließ ihre Schnurrhaare vorschnellen.
    »Gestern Abend. Da gibt’s noch nichts zu fressen.« Simon konzentrierte sich auf sein Hauptanliegen.
    »Wir gehen rüber, nachsehen.«
    »Nicht viel zu sehen, bloß der große Transporter von diesem neuen Typ. Und ein Anhänger. Sieht so aus, als wollte er Pferde kaufen, aber noch sind keine da.« Simon lachte, denn er wusste, in wenigen Wochen würden die Pferdehändler versuchen, Blair Bainbridge das Geld aus der Tasche zu ziehen. »Wisst ihr, was ich vermisse? Die alte Mrs MacGregor hat immer heißen Ahornsirup in den Schnee gegossen, um Bonbons zu machen, und sie hat mir immer was dagelassen. Könnt ihr Harry nicht dazu bringen, das auch mal zu machen, wenn es schneit?«
    »Simon, du kannst von Glück sagen, dass du Tischabfälle kriegst, Harry hält nicht viel vom Kochen. Na ja, jetzt gehen wir jedenfalls nach Foxden und gucken mal, was da am Kochen ist.« Tucker lächelte über ihr kleines Wortspiel.
    Mrs Murphy starrte Tucker an. Sie liebte Tucker, aber manchmal fand sie Hunde ausgesprochen dämlich.
    Sie gingen weiter. Simon, eine Brotkruste mampfend, blieb zurück. Als sie die zwanzig Morgen auf der Westseite von Harrys Farm überquerten, riefen sie nach Harrys Pferden Tomahawk und Gin Fizz, die mit einem Wiehern antworteten.
    Harry hatte die Farm ihrer Eltern geerbt, als vor Jahren ihr Vater gestorben war. Wie ihre Eltern hielt sie alles tipptopp. Die meisten Umzäunungen waren in gutem Zustand, aber kommendes
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