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Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Titel: Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat
Autoren: Felix Longolius
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signalisiert wurde. Es blieb seltsam demonstrativ
dort stehen.
    Mr. T-Cup setzte den Kopfhörer wieder ab und stand auf. Da fiel
ihm auf, als er sich vor die Leinwand stellt, dass er keinen
Schatten warf. Obwohl das Bild auf der Leinwand eindeutig eine
Projektion war und keiner von diesen neuen flachen
Riesenbildschirmen.
    Das
Ende
im Blick wollte T-Cup nun eines genauer
wissen: »Wogegen haben die Leute protestiert?« fragte er in den
Raum. Er sollte eine Antwort bekommen:
    »Wogegen werden die Leute protestieren! Wir sagen es Ihnen. Sie
werden gegen die Abstimmungsapparate protestieren. Weil sie genervt
sind von diesen ständigen Aufgaben. Sie werden dagegen
protestieren, dass sie ohne sich wehren zu können mit Problemen
konfrontiert werden, die nicht die ihren sind. Sie werden ihre Ruhe
wollen.
    Und Sie, T-Cup, werden ihnen dazu verhelfen. Sie sind ja schon
auf dem richtigen Weg. Wissen Sie noch: '… dann geben wir die
Aufgaben eben wieder durch das Internet, den Rundfunk und die
Presse bekannt!' haben sie einmal gesagt. Und genau dafür werden
Sie sorgen.« Das
Ende
dunkelte sich ab und die Tür öffnete
sich. Illuminati war so frei, sie aufzustossen.
    »So, das war es schon! Fahren wir wieder.«

Kapitel 16 Besser nicht so
    Wenn Nero in letzter Zeit den Fernseher einschaltet, kommt es
ihm manchmal so vor, als würde er das Programm seltsam scharf
kommentieren. In einer Art und Weise die sich nicht mit seinen
eigentlichen Überzeugungen verträgt. Im Stillen. 
    Neulich sah er wie ein Politiker aus dem anderen Lager über den
für ihn ausgerollten roten Teppich stolperte. Was Nero da von sich
mitbekam, waren innere Hasstiraden, Schadenfreude und ein
lautes:
    »Das geschieht ihm recht!«
    Doch kam dies wirklich von ihm? fragte er sich langsam. Diese
Missgunst könnte ja auch eingegeben sein.
    Er konnte sich noch gut an den befreundeten Wissenschaftler und
seine Demonstration der Gedankenverstärker erinnern. Zufrieden ist
er mit dem Ausgang der Geschichte von damals eigentlich nie
gewesen. Auch ist er nach wie vor enttäuscht, dass er seine
Assistenz von damals nie öffentlich machen durfte.
    Und in diese Gefühle reiht sich nun dieser Zweifel ein.
    Hat es vielleicht jemand fertig gebracht, gegen das
Gedankenverstärker-Monopol der Abstimmungsapparate zu verstossen.
Dann wäre er nicht allein mit den ihm doch eigentlich fremden
Gedanken. Und: es waren zumeist richtig fiese populistische
Gedanken, die ihn da überkamen.
    Nero fielen weitere Beispiele ein: Neulich wurde im Fernsehen
eine Finanz-Abstimmungsaufgabe kommentiert. Es ging dabei um
Steuern und Sozialleistungen. Damals ertappte er sich dabei wie er
gleichzeitig gegen höhere Steuern war – und dennoch fand, dass die
Arbeitslosen mehr Geld bekommen sollten. Und wenn das nicht passen
sollte, so würde er das nächste Mal einfach gegen den neuen
Finanzhaushalt stimmen. Das wäre zumindest ungewöhnlich, da er ja
in den einzelnen Punkten zustimmte.
    Aber welches Ziel könnten die Manipulierenden verfolgen? Hass
und Blödsinn verbreiten. Wozu? So kam er dieses Tages in seiner
Firma an …  
    … doch, was macht er da als erstes? Um seine Eindrücke
mitzuteilen entwirft er kurzerhand ein Flugblatt:
     
    Gedankenverstärker
entführt
    Offenbar werden
Gedankenverstärker
    dazu benutzt, den Eindruck zu
erwecken,
    die Welt sei böse und gemein und
eigentlich
    ein Ort, an dem man sich freuen
sollte,
    wenn anderen schlechtes
zustösst.
    [email protected]

    Unterschrieben mit einer getarnten E-Mail Adresse, mit welcher
er das Feedback einfangen wollte.
    Nero hatte auch Zweifel am Zweifel. Schliesslich könnte es genau
so gut sein, dass einfach schon immer viele Leute solche schlimmen
Sachen gedacht haben, welche er erst jetzt denkt, dass die Leute
sie denken. Und dann kamen ja vielleicht erst die Gedankenmaschinen
und stellten das Weltbild auf den Kopf. Zumindest für jene die
versuchten nett zu sein. Während wohl die meisten Leute noch gar
nicht begriffen hatten, was da passiert war.
    Plötzlich wurde man nicht nur empfänglich für Gedanken, sondern
auch zum Gedankenboten. Voraussetzung hierfür war ja aber
eigentlich, dass man an eine der Maschinen, welche die eigenen
Gedanken übertrugen, angeschlossen war. Davon gingen bislang auf
jeden Fall alle aus.
    Egal! Los geht es – Flugblätter verteilen, was das Zeug hält.
»Ich mach’ heute frei, bis morgen! « sagt
er noch eben zu den Kollegen – und weg ist er.
    So, hier erstmal eins an die Litfasssäule
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