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Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat

Titel: Mr. T-Cup und der (grosse) Abstimmungsapparat
Autoren: Felix Longolius
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sogleich von
der
Gruppe
in einem Kraftakt in alle Welt verteilt wurde,
hielt Mr. T-Cup die Tür zu. Vor der Tür drückten und stemmten
wütend die Mitarbeiter des Verstärkerbüros gegen die Tür. Doch zu
spät. Nero und T-Cup hatten die Mitarbeiter in einem Anflug von
Genialität aus dem Büro gelockt, um es sogleich zu
besetzen.
    Nero dachte weiter:
    »Es ist das Thema dieser Zeit: die verstärkten
Gedanken im Monopol der Abstimmungsapparate. Eigentlich ganz
praktisch, nicht wahr, liebe Abstimmungsberechtigte, liebe
Abgeordnete. Wann immer es etwas zu entscheiden gibt, werden
sogleich die Verstärker angeworfen. Doch so kann es nicht weiter
gehen. So darf es nicht weiter gehen. Es ist im Grunde übrigens
vollkommen egal, was Sie wollen. Denn: So
wird
es nicht
weitergehen.«
    Nero gab T-Cup ein Zeichen, die Tür zu öffnen. Jetzt
musste es schnell gehen. Während die Mitarbeiter des
Verstärkerbüros in den Raum eilten, setzte Nero im selben Moment
die Verstärkungshaube ab und dachte vor den Augen der Mitarbeiter
ohne Haube weiter.
    Es gelang. Die Verstärkerbüromitarbeiter hielten an,
innerlich gefesselt von dem Eindruck dieser Nero könne ohne die
Haube Gedanken übermitteln.
    »Die Gedanken müssen geschützt
werden.«
    Nero bedeutete mit einem Zeichen, dass er noch ein
bisschen weiterdenken müsse. Er hatte die Anwesenden in seinem
Bann.
    »Für die einen wird es wie ein Verlust scheinen,
wenn sie ihre gut gemeinten Abstimmungsaufgaben nicht mehr so
komfortabel und weitreichend übermitteln können. Für andere wird es
ein Gewinn sein, nicht immer bei allem mitdenken zu müssen, nicht
immer alles zu ihren eigenen Problemen machen zu
müssen.«
    T-Cup unterbrach das Staunen. Er fragte die
Mitarbeiter im Raum, ob sie nicht mal bei anderen
Abstimmungsapparaten anrufen könnten um heraus zu finden, ob alle
das gleiche dachten. Nero fuhr derweil fort:
    »Wie auch immer, diese Entscheidung wird
ausnahmsweise undemokratisch, ohne Abstimmung, getroffen. Die
Übermittlung von Gedanken per Gedankenverstärkung wird deaktiviert.
Ich möchte sie bitten, dieser Tatsache mit der folgenden Abstimmung
eine gesetzliche Grundlage zu geben. Ich wünsche Ihnen allen für
die Zukunft alles Gute und gebe die Gedanken wieder zurück an
Sie.«
      T-Cup schaute die Mitarbeiter fragend
an.
    »Sie haben wirklich alle das Gleiche gedacht.«
Analysierte der Erste; vielleicht etwas
vorschnell?
    Nein. »Auch hier. Sie haben gedacht, die
Gedankenverstärker werden in Zukunft nicht mehr funktionieren.«
sagte ein Weiterer.
    In einem Anflug von Misstrauen, nicht zuletzt aus
Angst um den Arbeitsplatz, setzte sich einer der Mitarbeiter die
Haube auf. Die anderen lauschten aufmerksam.
    »Woran habe ich gerade gedacht?« fragte der
Verstärkerbüromitarbeiter mit der Haube.
    Ein letztes mal konnten sich die Mitarbeiter auf
einen gemeinsamen Gedanken verständigen: »Ich glaube das alles
nicht.«
    Doch das war reiner Zufall.

Kapitel 32 Und das Brot?
    Die folgende Abstimmung wurde
verschoben.
      Die einzelnen Verstärkerbüros der Welt konnten
sich daraufhin verständigen, dass ihre Gedankenverstärker allesamt
nicht mehr funktionierten. Wie auch, hatte die
Gruppe
schliesslich die Arbeit eingestellt.
      Die Neuigkeiten wurden in die gesamte Welt
verbreitet. Die Abgeordneten stimmten geschlossen gegen die
Verbreitung der Abstimmungsaufgaben durch die nun ohnehin nicht
mehr funktionierende Gedankenverstärkung.
      Insgesamt schlugen die Pendel weltweit so aus,
wie sich T Cup und Nero und die Pyramide und die Gruppe das erhofft
hatten. Die Leute, welche sich für eine direkte Bedienung
entschieden hatten, stimmten zwar aus nostalgischen Gründen zu
einem bedeutenden Anteil gegen die Tatsachen und für eine
zukünftige Verbreitung der Aufgaben durch nun nicht mehr
einsatzbereite Gedankenverstärker. Doch es blieb dabei: Das
Ergebnis war richtig.
      Nero wurde zu einer der verklärtesten Personen
der Zeitgeschichte. Er fand das ganz passend. In folgenden
Talkshow-Auftritten wirkte er in humorvoller Weise insbesondere auf
massive Subventionierungen der Backbetriebe hin, worauf der
Brotpreis auf ein Minimum reduziert werden
konnte.

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    Food for the mind
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