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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster
Autoren: Dan Wells
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auf die Spitze und schlug mit dem Hammer darauf. Nichts. Ich schlug weiter darauf, immer wieder, tauschte schließlich den Eispickel gegen einen stabilen Schraubenzieher und erreichte doch nichts damit. Die Messerklinge war zu kräftig, als dass sich ein Loch hineinbohren ließ. Dann hob ich das Messer auf und drosch es auf den dicken Rand einer eisernen Pfanne, bis es eine Scharte bekam. Als sie tief genug war, um den Draht zu halten, wickelte ich das blanke Ende darum herum und befestigte ihn mit einem Knoten.
    Mit einem kleineren Messer schnitt ich den Stecker vom anderen Ende des Kabels ab und führte die Leitung durch den Messerblock. Sie kam unten zum Vorschein; dann schälte ich noch etwa zehn Zentimeter der Isolierung ab, stellte den Messerblock auf die Anrichte und warf das baumelnde Kabel hinter den Herd.
    Zwischendurch vergewisserte ich mich mit einem Blick aus dem Fenster, dass Forman nicht zurückkehrte.
    Ich rückte den Herd von der Wand ab, zog den Stecker heraus und wickelte das zweite blanke Ende des Drahts um einen Zapfen des Steckers. Als alles bereit war, schob ich den Stecker des Herds wieder in die Dose. Damit war eine Verbindung vom Stromanschluss des Herds bis zum Messergriff entstanden. Ich schob den Herd zurück und blickte mich um. Alles wirkte wie immer – bis auf ein paar Zentimeter Kabel, die hinter dem Messerblock zur Wand liefen.
    Ich sah mich nach etwas um, womit ich das Kabel verbergen konnte, und entdeckte einen feuchten Lappen in der Spüle. Ich legte ihn über das Kabel und hoffte, Forman werde nicht bemerken, dass der Lappen dort nichts zu suchen hatte.
    Als ich das nächste Mal aus dem Fenster blickte, entdeckte ich sein Auto auf der Straße. Er bog nicht weit entfernt um eine Kurve. Keine Panik, sagte ich mir. Bleib ruhig, aber nicht zu ruhig. Er wird die Angst der Frauen spüren, wie immer, wenn er herkommt. Verhalte dich einfach unauffällig. Ich gestattete mir ein wenig Angst, aber weder Nervosität noch Verzweiflung, und lief bewusst langsam umher, um das Werkzeug einzusammeln, das ich benutzt hatte, und es ruhig und mit gemessenen Bewegungen wieder in den Schubladen zu verstauen. Gerade genug Angst, damit es normal wirkt, aber nicht so viel, dass du auffällst.
    Ich schloss die Schubladen, ging zum Kühlschrank, nahm den Grapefruitsaft heraus und kehrte damit zum Tisch zurück. Wenn ich allzu unschuldig tat, würde er erst recht misstrauisch werden. Ich trank direkt aus der Flasche, es schmeckte bitter und stark, und ich schnitt eine Grimasse. Dann parkte er den Wagen vor der Tür und schaltete den Motor ab. Noch einmal trank ich und wischte mir den Mund mit dem Handrücken ab. Er öffnete die Vordertür. Von meinem Platz am Tisch konnte ich ihn allerdings nicht sehen.
    »Noch einmal vielen Dank, dass du mitgekommen bist«, sagte Forman, als er die Tür geöffnet hatte. »Du verstehst sicher, wie wichtig die Geheimhaltung ist. Eigentlich tun wir so etwas nicht, doch er hat ganz ausdrücklich nach dir verlangt.«
    »Sind Sie sicher, dass es ihm gut geht?«
    Nein, nein! Ich kannte die Stimme, sie gehörte weder Kay noch Mom.
    Forman betrat die Küche und grinste wie der Leibhaftige. »Hallo, John«, sagte er. »Ich habe uns ein neues Spielzeug mitgebracht.«
    Die Frau folgte ihm um die Ecke. Es war Brooke.

EINUNDZWANZIG

»John!«, rief Brooke, halb lächelnd, halb erschrocken. Ich sah sicher schrecklich aus. »Du lebst!«
    »Brooke.« Ich stand langsam auf. »Du wärst besser nicht gekommen.«
    »Ja, ja, einem Fremden darf man nicht vertrauen, aber alle trauen einem Polizisten«, erklärte Forman.
    Verwirrt runzelte Brooke die Stirn. »Wie bitte?«
    Das geht so nicht, dachte ich. Ich kann es nicht, wenn Brooke dabei ist.
    »Brooke«, sagte ich und trat einen Schritt auf Forman zu. »Dreh dich um und geh!« Er wird meine Gefühle spüren und mich angreifen, aber wenigstens kommt sie davon. Als ich mich bewegte, schleifte die Kette über den Boden. Sie sah mit schief gelegtem Kopf zu, wie sich das Metall langsam hinter dem Tisch bewegte.
    »Was ist hier los?«, fragte sie.
    »Lauf weg!«, rief ich und sprang Forman an, doch er war vorbereitet und versetzte mir einen Faustschlag ins Gesicht. Ich taumelte zurück, Brooke kreischte und wollte weglaufen. Forman war schneller, packte sie an den Haaren und riss sie brutal zurück. Wieder wollte ich auf ihn losgehen, doch er hatte inzwischen seine Waffe gezogen und zielte auf meinen Bauch.
    Halt dich zurück!, dachte ich. Der Plan
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