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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster
Autoren: Dan Wells
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benutzen. Vorsichtig wich ich ihm aus, nahm die Pfanne heraus und hob sie wie eine Keule.
    »John, was tust du da?«, rief Brooke verzweifelt.
    »Ich will nur sichergehen.« Dann drosch ich ihm die Pfanne ins Gesicht. Der Schlag warf ihn zurück, und seine Hand löste sich vom Messer. Er stürzte zu Boden. Brooke kreischte wieder, und ich ging abermals auf Forman los, baute mich mit erhobener Pfanne über ihm auf. Mit schmalen Augen sah er mich an.
    Langsam bildete sich ein gequältes Lächeln auf seinem Gesicht.
    »Ich habe Sie besiegt«, sagte ich. »Sie haben verloren.«
    »Zum ersten Mal …« Er hustete keuchend und unter Schmerzen, die Worte waren kaum zu verstehen. »Zum ersten Mal seit zehntausend Jahren« – wieder hustete er – »fühle ich mich, als hätte ich gewonnen.«
    Ich schlug ihn mit der Pfanne bewusstlos.
    »Was ist hier los?«, kreischte Brooke hysterisch. »Was ist hier los?«
    »Ich weiß nicht, wie lange er ohnmächtig bleibt.« Ich ließ die Pfanne fallen. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Was?«
    Die Schlüssel lagen noch auf dem Tisch. Eilig befreite ich Brooke und nahm ihr die Kette ab. Sie kämpfte mit den Gliedern, als wären es Lebewesen. Tentakel, die sie fressen wollten.
    »Ich weiß, dass du große Angst hast, aber du musst mir vertrauen«, sagte ich. »Vertraust du mir?«
    »Du wolltest mich …«
    »Nein«, widersprach ich. »Es war nur eine Falle für Forman. Jetzt hör zu.« Ich schleppte die Kette zu Forman hinüber und wickelte ihn ein, zog sie ihm unter den Armen und zwischen den Beinen durch und sorgte dafür, dass er sich nicht mehr rühren konnte, wenn er aufwachte. Seine Hand war ein verkohlter Klumpen. »Alles, was ich über das Haus gesagt habe, entspricht der Wahrheit«, erklärte ich Brooke. »Unten sind vier Frauen eingesperrt, da hinten ist Laurens Freund gefesselt. Wir brauchen ein Messer.«
    Ich legte die Fußfessel um Formans Bein und richtete mich auf. Brooke starrte verwundert das Fleischmesser an und streckte schon die Hand danach aus. Ich schob den Block vorsichtig weg und zeigte ihr das Kabel.
    »Nicht anfassen!«
    Dann holte ich ein Steakmesser aus der Spüle und führte Brooke ins hintere Zimmer, wo Curt an der Decke hing. Er war bei Bewusstsein, aber geschwächt. Offenbar hatte Forman ihm ein starkes Beruhigungsmittel verpasst. Ich reichte Brooke die Schlüssel und deutete auf die Handschellen an Curts Füßen. Sie kniete nieder und fingerte, immer noch vor Angst schlotternd, an dem Schlüsselbund herum, während ich mit dem Messer die Stricke bearbeitete.
    »Curt, wach auf!« Zwischendurch rüttelte ich ihn immer wieder an der Schulter. »Wir schneiden dich los, und dann musst du laufen. Kannst du stehen?«
    Er nickte nicht, zog aber die Füße an, richtete sich ein wenig auf und machte sich auf den Moment gefasst, da die Stricke ihn nicht mehr halten würden. Als ich das erste Seil durchtrennt hatte, fiel sein Arm herunter, als wäre er eine Tonne schwer, doch Curt kippte nicht um. Brooke hatte endlich die Handschellen geöffnet, und ich war mittlerweile auch mit dem zweiten Strick fertig. Curt griff nach dem Klebeband, das ihm den Mund verschloss. Allmählich kam er zu sich.
    »Lasst uns zuerst rausgehen.« Ich legte mir seinen Arm über die Schulter. Er war groß und stützte sich schwer auf mich, doch ich bugsierte ihn irgendwie durch die Tür und den Flur entlang. In der Küche stolperte er über den gefesselten Forman, kehrte nach wenigen Schritten um und versetzte dem Dämon einen kräftigen Tritt in den Bauch. Ich zerrte ihn weiter.
    »Lasst uns nach draußen gehen«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir haben.« Außerdem hatten wir draußen mehr Platz. Brooke nahm Curts anderen Arm und führte ihn zum Eingang. Ich überließ ihn Brookes Obhut und zog mich wieder zurück. »Bring ihn nach draußen, ich hole die Frauen.«
    Brooke nickte, ich nahm ihr die Schlüssel ab und ging zur Kellertür. Forman war immer noch bewusstlos. Als ich das Schloss aufgesperrt hatte, wollte ich es in einem ersten Impuls wegwerfen, doch dann besann ich mich und führte es durch zwei Glieder von Formans Kette.
    »Steht auf!«, rief ich, sobald ich die Kellertür aufgerissen und das Licht eingeschaltet hatte. »Wir verschwinden hier und müssen uns beeilen. Könnt ihr laufen?«
    Schockiert starrten mich die vier Frauen an und erhoben sich unter Schmerzen. Keine von ihnen trug Schuhe, und die Kleidungsstücke hingen wie Lappen an den ausgemergelten Gestalten
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