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Mr. Lamb

Mr. Lamb

Titel: Mr. Lamb
Autoren: Bonnie Nadzam
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Wochen nicht mehr richtig unterhalten.«
    »Gestern Abend haben wir uns richtig unterhalten.«
    Sie wurde rot. Er sah das zu gern. »Komm«, sagte er. »Wir gehen die Treppe runter.«
    Im Treppenhaus entwand sie ihm ihr Handgelenk. »Du weißt, es gibt viele Männer, die sich freuen würden, wenn sie bei mir meinen Wein probieren könnten.«
    »Lin.« Er küsste sie auf den Mund. »Du wusstest von Anfang an, wie das mit uns sein würde.« Er küsste sie auf den Hals. »Ist es dir lieber, wenn ich dich in Ruhe lasse?« Er küsste sie heftiger. »Das tut dir alles nicht gut, richtig?«
    Nichts.
    »Bin ich nicht gut für dich, Lin? Mache ich dir dein Leben kaputt?« Sie schob die Hüften vor und legte ihm die Arme um den Hals. Er löste den Gurt um den Regenmantel. »Okay?« Der Mantel glitt mit einem Rascheln zu Boden, und als sie ihre Position änderte, hallten ihre Schuhsohlen wider. Sie lauschten und sahen sich um und bewegten sich langsam. Er hielt ihren Kopf in der Hand, damit er nicht an der gekalkten Wand hinter ihr auf und ab schrammte. »In Ordnung?«, sagte er. »Ist es so gut?« Sie nickte, mit dem Kopf in seiner Hand. »Sag Ja.«
    »Ja.«
    »Sag: So ist es gut.«
    »So ist es gut.«
    Sie war dabei, sich die Haare wieder zusammenzubinden, als Lamb sie am losen Ende ihres Gürtels zu sich zog und seine Stirn an ihre presste. Ihre Gesichter waren feucht und warm, ihr Atem ging schnell. »Du solltest dich ein bisschen mehr in der Welt zeigen«, sagte er. »Zum Beispiel in deiner Ehemaligen-Vereinigung. Triff dich mit ein paar von diesen jungen Kerlen aus Princeton. Mach ruhig. Lad sie ein, auf ein Glas von deinem Wein. Es tut mir weh, das zu sagen, aber es ist das Beste. Du solltest dich von einem ins Nine einladen lassen und dir mit ihm ein Dessert teilen und ihm erlauben, dir den Arm um die Taille zu legen, auf dem Weg durch die Stadt.«
    »Hör auf.«
    »Lass mich, Lin. Es ist wichtig, dass ich das sage. Du solltest das tun. Du solltest ihm erlauben, mit dir ans Ende der Pier zu gehen.«
    »Die Pier gehört dir.«
    Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Meinst du das ehrlich?«
    »So ist es einfach.«
    Er sah auf seine Hände. »Es fällt mir nicht leicht, diese Dinge zu sagen.«
    »Ich kann mich nicht so verteilen, David. Ich bin so nicht.«
    »Oh.« Er ließ sie los und lehnte sich an das Geländer hinter sich. »Verstehe.«
    »Nein, komm. Ich wollte nicht … Aber das musst du wissen. Es ist mir wichtig, dass du das weißt.«
    »Und was soll ich mit dieser Information anfangen?«
    »Behalte sie einfach.«
    »Okay. Du sagst mir Bescheid, wenn ich etwas anderes damit machen soll?«
    Sie nickte, und er küsste sie wieder auf den Mund und auf den Hals und sagte, sie sei das hübscheste Mädel weit und breit, und eines Tages würde die Welt ihnen gehören, und dann hätten sie jeden Tag und jede Stunde und jede Minute nur für sich.
    »Mach deine Anrufe von hier aus«, sagte sie. Inzwischen waren ihre lockigen Ponyfransen getrocknet. Ihre Augen waren riesig. »Wir können hier unseren Lunch essen. Auf der Treppe.«
    Er sah auf die Uhr. »Ich bin schon jetzt dabei, mich zu verspäten.«
    »Okay.«
    »Ich habe ein Leben, Lin. Es gibt bestimmte Dinge, die ich tun muss.«
    »Ich weiß.«
    »Hör zu. Ich bin nicht dumm. Ich weiß, dass ich dich nicht verdient habe. Nein. Wirklich nicht. Und ich kann mich glücklich schätzen, dass du jetzt bei mir bist.«
    »Komm heute Abend zu mir. Bitte.«
    Er stieg die Stufen hinunter, wo sein Karton mit den Papieren vor der schweren Tür stand. »Wenn du heute Abend und die nächsten Tage nicht von mir hörst, weißt du trotzdem, dass ich an dich denke, ja? Dass ich Dinge tue, die notwendig sind, damit wir uns ein paar Tage freinehmen können.«
    »Wir sollten in die Michigan Dunes fahren, bevor es zu kalt wird.«
    »Eine Schachtel Hühnchen?«
    »Eine Flasche Champagner.«
    »Gut. Such eine aus. Und warte auf mich.« Er zog die schwere Tür vom Treppenhaus auf und verschwand.
    * * *
    Zwei Blocks von den drei Wohntürmen entfernt traf Lamb auf das Mädchen, sie stand allein an der Bushaltestelle, triefend nass unter ihrem kleinen, zerbeulten rosa Schirm.
    »Woher wusstest du, dass du früh kommen solltest?« Er grinste.
    »Und woher wusstest du das?« Sie zog die Tür zu und hielt den Regenschirm zwischen den Füßen fest. Regentropfen rannen ihr von der Nase.
    »Wir beide«, sagte er. »Anscheinend können wir uns unterhalten, ohne zu sprechen.«
    »Ich weiß. Total
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