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Motte Maroni - Flossen des Grauens

Motte Maroni - Flossen des Grauens

Titel: Motte Maroni - Flossen des Grauens
Autoren: Residenz
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fünfhundertdreiundneunzig, aber heute peilen wir die sechshundert an!“ Mottes Vater blickt seinen Sohn an, seine Augen quellen gefährlich aus den Höhlen. „Motte, es ist genug! Wir können nicht den ganzen Tag herumhängen und schön langsam verblöden. Wir unternehmen was, sofort!“ Motte bedeutet seinem Vater, ruhig zu sein. „Fünfhundertdreiundachtzig, fünfhundertvierundachtzig, fünfhundertfünfundachtzig, …“
    Mottes Vater erhebt sich vom Sofa, wild entschlossen zieht er sein T-Shirt über den mageren Bauch. „Fünfhundertsechsundneunzig, fünfhundertsiebenundneunzig, fünfhundertacht, …!“ Ein lautes Klatschen unterbricht Mottes monotones Zählen. Wankend fliegt die Fliege in Richtung Balkontüre davon, dabei summt sie unwirsch.
    „Wir müssen raus, jetzt!“, ruft Professor Maroni.
    „War das nötig?“, meckert Motte. „So knapp vor dem Ziel! Wir wären schon nicht kompostiert, wenn wir den Rekord abgewartet hätten!“
    Professor Maroni kratzt sich am Stoppelkinn. „Stadionbad!“, befiehlt er.
    „Ich wäre soooo gern am Meer!“, raunzt Motte.
    Sein Vater nickt: „Ich weiß, Motte! Nächstes Jahr, versprochen!“
    So packen die Maronis Badehosen, Badetücher, Eisgeld und Sonnencreme in die peinliche geblümte Badetasche und verlassen die Wohnung, in der sich eine kopfwehgeplagte Fliege endlich über die Kartoffelchipsbrösel hermachen kann. Mit klacksenden Flipflops streben die Herren Maroni der Straßenbahn und in weiterer Folge dem Stadionbad zu. Deswegen entgeht ihnen auch folgende Nachricht, die der kaputte Anrufbeantworter später nicht wiedergeben wird: „Hallo? Hallo? Professor Maroni? Bin ich hier richtig? … Klumpert! Hallo, Nipf mein Name, Postenkommandantin Herta Nipf, aus Podersiedel! Bitte, Herr Professor, kommen Sie schnell! Ich fürchte, wir haben ein Haiproblem! … Soll ich jetzt auflegen, oder was? Na, gut! Wiederschaun!“
    * Was da genau war, kann die geneigte Leserin, der interessierte Leser sehr gerne in dem äußerst spannenden Buch „Motte Maroni – Angriff der Schrebergartenzombies“ nachlesen.
    * Ja, genau, auch Vladi und seinen Mistkäfer Karl-Heinz kann man in „Motte Maroni – Angriff der Schrebergartenzombies“ kennen lernen. Aber jetzt genug von diesem furchtbaren, grässlich gruseligen Zombie-Abenteuer!

Ein erstes Opfer
    Gnadenlos brennt die Sonne auf Podersiedel herab. Der See zeigt sich von seiner schönsten Seite. Das Wasser glitzert, alle verfügbaren Tretboote sind schon seit den frühen Morgenstunden ausgeborgt, und die Eisverkäuferin macht schwitzend das Geschäft ihres Lebens.
    Auch im Strandbad geht es schon lustig zu. Herta Nipf beobachtet die badenden Menschen und das Wasser mit einem Fernglas. Zwei schwitzende Beamte des Polizeikommandos Podersiedel patrouillieren an Bord des Dienst-Tretbootes „Mizzi Zwo“. Kinder bekleckern sich mit Eiscreme und Ketchup, planschen, spielen Wasserball, toben auf Luftmatratzen herum, und vereinzelt wird auch in den See gepinkelt. Das alles zusammen erzeugtGeräusche, Vibrationen und Gerüche, die unter Wasser nicht unbemerkt bleiben …
    Das Tier ist nervös. Es hat Hunger, und die Sinneseindrücke, die es wahrnimmt, die sind überwältigend. „KU-KU-RUZ!“, denkt das Tier und steuert zielsicher auf die Vibrationen zu, in Richtung Strandbad …
    „Alois, bring’s Stocki!“, ruft der alte Herr Gschwaderer. Sein Dackel wedelt begeistert und teufelt ins seichte Wasser, um dem Stöckchen nachzuschwimmen und es seinem Herrchen zu bringen. „Braaav isser!“, lobt Herr Gschwaderer das treue Tier. Dann wirft er das Stöckchen erneut, dieses Mal ein wenig weiter. Wieder läuft Alois ins Wasser. Da kommt die alte Frau Krautinger vorbei, und Herr Gschwaderer wendet sich vom See ab. Die beiden beginnen ein Gespräch, welches sich ausschließlich um die fast schon beängstigende Intelligenz von Herrn Gschwaderers Hund und Frau Krautingers Enkelkindern dreht. Das Match endet unentschieden, Frau Krautinger spaziert weiter, und Herr Gschwaderer ruft seinen Hund. Der ist aber nirgends zu sehen. „Aaalooois! Hierheeer!“, ruft Herr Gschwaderer. „Woiiiiiisserdeeeeeeeenn?“
    Ein paar Meter weiter aalt sich Nina Nipf. Sie ist umringt von ein paar zu kurz geratenen, ein wenig zubraunen Jungsurfern, die gleichzeitig und lautstark auf sie einreden. Einer, der Einzige mit Sonnenbrand, tut sich besonders hervor. Er trägt einen knallroten Fischerhut, fuchtelt mit einem pinkfarbenen Buch herum und hält
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