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Morton Rhu - Leben und Werk

Morton Rhu - Leben und Werk

Titel: Morton Rhu - Leben und Werk
Autoren: Nicola Bardola
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Selbstmordversuch der Polizei anvertraut, wird klar, welche überbordenden Emotionen sich in Dakota aufgestaut haben. Das konservativ erzogene Mädchen hat panische Angst davor, tatsächlich lesbisch zu sein. Ihre Wut auf Katherine, die ihre Selbstzweifel ausgelöst hat, wächst. Hinzu kommt ein ambivalentes Gefühl, als Katherine sich in Callie verliebt und diese in die Clique aufnimmt. Eine Mischung aus Konkurrenz, Liebesbeziehung und Eifersucht veranlasst Dakota schließlich, Slade eine Abmachung vorzuschlagen: Ihre als Bürgermeisterin einflussreiche Mutter wird dafür sorgen, dass Slade nicht nach Afghanistan eingezogen wird – dafür soll dieser Katherine bei der nächsten Party im Dunkeln mit einem Messer erschrecken. Als es so weit ist, Katherine Slade auslacht und ihm offenbart, dass sie seine Freundin Callie dazu gebracht hat, mit ihm Schluss zu machen, brennen bei Slade die Sicherungen durch, und Wut und Kummer entladen sich, als er Katherine ersticht. Dakota hält Slade davon ab, sich der Polizei zu stellen – schließlich wäre sie als Komplizin mitschuldig. Stattdessen versucht sie, den Verdacht auf Callie zu lenken. Als alles danach aussieht, dass Callie des Mordes angeklagt wird, bricht Dakota zusammen und spricht mit der Polizei. Ihre Entwicklung wird dabei nicht als Katharsis in den Mittelpunkt gerückt, ebenso wenig wie Slade vom liebevollen Freund zum kaltblütigen Mörder mutiert. Die Hauptfiguren in »Blood on my Hands« sind vielmehr graustufig gezeichnet, wodurch sie Tiefe erhalten und das Potenzial, den Leser zu berühren. Der Mord an Katherine erschließt sich den Lesern am Ende als eine Art Höhepunkt einer fortlaufenden Ansammlung von Verletzung, Aggression, Missverständnis, Angst und Eifersucht. Welcher Tropfen dann letztendlich das Fass zum Überlaufen brachte, bleibt offen. Die Leser sind aufgefordert, selbst nachzudenken, welche Präventivmaßnahmen ergriffen werden können, um das Fass gar nicht erst voll werden zu lassen.
    Und so bleibt man nach der Lektüre des Romans versöhnt und verhalten optimistisch zurück. Man legt das Buch zur Seite und lässt Callies abschließende Sätze noch eine ganze Zeit lang nachklingen.
    Die Besuchszeit ist vorbei. Slade wird in seine Zelle zurückgeführt und ich trete aus dem Gefängnis ins Freie. Es ist ein heller, klarer Oktobertag mit blauem, wolkenlosem Himmel. In das Grün der bewaldeten Hügel in der Ferne mischen sich gelbe und rote Sprenkel, die ersten Vorboten des nahenden Herbstes.
    Ich hatte einmal Angst davor, achtzehn Monate auf Slade zu warten. Jetzt werde ich wahrscheinlich Jahre auf ihn warten müssen, aber ich spüre, dass ich die Kraft dazu habe. In den ersten siebzehn Jahren meines Lebens habe ich mehr schreckliche Dinge gesehen und erlebt als die meisten anderen Menschen in ihrem ganzen Leben. Wenn jemand das Recht hätte, aufzugeben oder den leichten Weg zu nehmen, bin ich es. Aber ich halte durch. Ich tue, was ich tun muss. Ich werde warten.
    Dying for Beauty
    »Das ist schon das dritte Mädchen, das dieses Jahr einfach spurlos verschwunden ist. Und wie die anderen beiden hat sie vor ihrem letzten Verschwinden erzählt, dass sie sich mit jemandem in der Mall treffen möchte«, flüsterte mir meine Freundin Roman zu. »Und jetzt sag du mir, dass das nicht merkwürdig ist.«
    »Das ist nicht merkwürdig«, sagte ich.
    Wir saßen in der Bibliothek und warteten darauf, dass es endlich gongte und wir nach Hause konnten. Roman beugte sich über ihr iPad und spielte mal wieder Online-Detektivin. Sie hatte ein in meinen Augen ziemlich krankhaftes Interesse für Gewaltverbrechen an jungen Frauen und las immer alles, was sie im Netz dazu finden konnte.
    Von der ersten Zeile an entspinnt sich in »Dying for Beauty« ein ausgeklügelter Kriminalfall. Einmal mehr tauchen die Leser in die Kleinstadtwelt von Soundview ein, die ihnen immer weniger sicher und stabil erscheint. Die selbstzufriedene Sicht der Vorstadtbewohner bricht in der Leserperspektive immer weiter auf. Allein durch die Wahl eines namentlich identischen Schauplatzes für seine Thriller wirft Morton Rhue ein kritisches Auge auf die bürgerlich-rechtschaffene Mentalität einer wohlhabenden, sehr auf Äußerlichkeiten bedachten Bevölkerungsschicht der Vereinigten Staaten.
    Die siebzehnjährige Protagonistin Shelby Sloan, die sich im letzten Highschooljahr befindet, macht den Leser aus der Ich-Perspektive mit ihrer Umgebung vertraut. Erzählt wird in der Vergangenheitsform,
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