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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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will. Ich bin viel öfter ausgezeichnet worden, als ich es mir je hätte träumen lassen. Ich war nichts. Ein Delinq von Vulcan. Jetzt bin ich Admiral. Und jetzt soll noch ein Stern dazukommen. Vielen Dank, Sir. Aber bitte nicht.
    Ich muss endlich damit anfangen, mein eigenes Leben zu leben. Einen Platz für mich in der zivilen Welt finden. Damals war ich sehr verwirrt. Vielleicht bin ich es heute noch. Aber nicht mehr so schlimm. Ich freue mich darauf. Für mich ist die Zeit gekommen, ein ganz normales, langweiliges bürgerliches Leben zu führen.«
    Sten dachte an Lisa Haines und daran, wie wenig langweilig sein Leben hätte sein können, wenn nicht gewisse Umstände dazwischengekommen wären. Er hatte die ganze Zeit über mit niedergeschlagenen Augen gesprochen. Jetzt hob er den Blick und sah, wie ihn der Imperator aus stählernen Augen anfunkelte.
    »Ich habe mich nicht besonders geschickt ausgedrückt, Sir«, sagte Sten. »Ich habe es nicht gut erklärt. Aber es fällt mir nicht leicht, darüber zu sprechen.«
    Er schwieg. Der Imperator würde es ihm sicher zu verstehen geben, wenn er noch mehr hören wollte. Das Funkeln erlosch. Der Imperator leerte sein Glas bis zur Hälfte, ließ sich lässig in seinen Sessel zurücksinken und legte die Füße auf den Tisch.
    »Verstehe«, sagte er. »Ich verlange da ein Riesenopfer von dir. Um genau zu sein, ein weiteres, großes Opfer. Aber ich glaube, du hast die Situation nicht ganz erfasst.«
    Er trank sein Glas vollständig aus, beugte sich nach vorn, angelte mit einem Finger nach der Flasche, goss sein Glas voll und schob die Streggflasche erneut Sten zu. Beide tranken – und füllten sich die Gläser erneut.
    »Aber schau dir doch mal an, in welchem Schlamassel wir stecken«, fuhr der Imperator fort, als habe es keine Unterbrechung gegeben. »Überall krepieren Wesen beinahe vor Hunger. Millionen haben keine Arbeit. Fast jede Regierung, die man sich betrachtet, steht kurz vor dem vollständigen Zusammenbruch. Allein das AM 2 rasch und reibungslos an die richtigen Stellen zu transportieren, ist ein Alptraum. Ganz abgesehen von all dem anderen Ärger, den ich auf mich zukommen sehe. Wie soll ich das denn schaffen ganz allein, ohne Hilfe?«
    Sten schüttelte den Kopf. Er wusste keine Antwort auf diese Frage.
    »Kommt es denn so überraschend, wenn ich jemanden wie dich, jemanden mit dieser langjährigen Erfahrung im Dienst der Öffentlichkeit, wie du sagst, frage, ob er mir dabei hilft? Wo sonst finde ich soviel Erfahrung?«
    »Schon wahr, Sir«, erwiderte Sten. »Verstehe. Aber –«
    »Kein aber, Sten«, gab der Ewige Imperator zurück. »Sieh mal, ich frage ja nicht für mich persönlich. Ich frage für dein Imperium. Wie kannst du da nein sagen? Sag mir das. Wie kannst du mir in die Augen sehen und dich weigern, mir zu helfen?
    Antworte jetzt noch nicht. Vergiß das Mercury Corps. Ich habe eine bessere Idee. Ich mache dich zu meiner rechten Hand, meinem Mann für besondere Fälle – mit einem hübschen, generalbevollmächtigten Titel und allem Drum und Dran. Hilf mir im Umgang mit anderen Staatsoberhäuptern, bei schwierigen Verhandlungen, bei jeder größeren Krise.
    Dein erster Auftrag besteht darin, mir mit den Bhor zu helfen. Ich möchte etwas Besonderes für sie tun. Sie haben sich mir gegenüber außerordentlich loyal verhalten. Wenn ich mich recht erinnere, hast du selbst diese Kerle damals angeschleppt.«
    »Ja, Sir«, erwiderte Sten.
    »Aha. Sie organisieren eine große Feier im Lupus-Cluster. Zu Ehren meiner Rückkehr und so weiter, und wegen unseres Sieges über diese Schwachköpfe, die meine Feinde sein wollten. Du sollst dort als mein direkter Repräsentant hingehen. In die Wolfswelten. Vertrete mich bei den Zeremonien. Ich kann mir niemanden vorstellen, den sie lieber dort sehen würden. Du etwa?«
    »Nein, Sir«, antwortete Sten. Er wusste, dass er damit sein Schicksal besiegelte.
    Der Ewige Imperator hatte recht. Es war unmöglich, sich zu weigern, nicht in diesem Fall, und auch nicht bei allen anderen, die noch folgen sollten.
     
    Die Siegesfeier an Bord der Bhor-Flotte dauerte an, bis sie den Lupus-Cluster erreicht hatten.
    Cind beobachtete Sten genau. Er war bei allen Toasts und Parties dabei, er blieb Otho und Kilgour, seinen trinkfesten Freunden, nichts schuldig. Dazwischen verwandelte sich sein Gesicht jedoch in eine Maske, die nichts von dem verriet, was dahinter vorging. Sie kannte ihn jetzt etwas besser. Sie fühlte, wie sich seine
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