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Morituri - Die Todgeweihten

Titel: Morituri - Die Todgeweihten
Autoren: Allan Cole & Chris Bunch
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umgefahren, kurz bevor er zum Stehen gekommen war, um die Soldaten aussteigen zu lassen.
    Sten warf einen Blick auf den kleinen Lageplan, den er in der Hand hielt. »Der Eingang des Bunkers ist … hier drüben. Langsam, verdammt! Oder wollt ihr dadurch berühmt werden, dass ihr die letzten seid, die drauf gehen?«
    »Guter Rat!« dachte Sten. »Nehmt ihn euch zu Herzen. Ein toter Admiral als letztes Opfer dieses … Krieges? Dieser Revolte? Dieses Aufstands?« Irgend etwas, was nicht nur in einer Fußnote auftauchen würde.
     
    Sie gingen tiefer und tiefer hinein ins Innere dessen, was einst das stolzeste Bauwerk des Privatkabinetts gewesen war. Cind und Alex hielten sich dicht an Sten, während sie sich wie vorsichtige Schlangen von Deckung zu Deckung vorwärtsbewegten.
    Es gab jedoch keinen Grund, vorsichtig zu sein.
    Es gab keinerlei Widerstand mehr.
    Sie fanden Malperin und Lovett in einem kleinen Raum sitzend. Sie schienen Stens Befehle nicht zu hören.
    Cind starrte auf die beiden Wesen, diese leeren Hüllen, die einst ihre Regierungsoberhäupter gewesen waren. Sten glaubte so etwas wie Mitleid in ihren Augen zu erkennen.
    Kilgour wiederholte Stens Befehle.
    Schließlich reagierten sie auf sein Knurren. Sie erhoben sich auf seinen Befehl, ließen sich, ohne zu protestieren, nach Waffen und Hilfsmitteln zum Selbstmord durchsuchen und folgten anschließend der Festnahmeeinheit hinaus und hinauf.
    »Es scheint fast so«, dachte Sten, »als seien sie froh, dass jetzt alles vorbei ist.«
    Er fragte sich, ob ihre Apathie bis über den Zeitpunkt hinaus anhalten würde, an dem der Prozess gegen sie eröffnet wurde.

 
Kapitel 36
     
    »Setz dich, Sten«, sagte der Ewige Imperator. »Aber schenk uns erst mal einen Schluck zu trinken ein.«
    Aus langer Gewohnheit als früherer Kommandant der Leibgarde des Imperators wusste Sten, dass der Imperator guter Dinge war, wenn er etwas trinken wollte. Aber »bequem stehen« und es sich wirklich »bequem machen« war etwas völlig anderes. Es war schon lange her, seit er mit seinem Boss einen Stregg gekippt hatte. Damals hatte Sten den Beinamen »Ewig« für nichts weiter als einen symbolischen Titel gehalten, falls er sich überhaupt Gedanken darüber gemacht hatte.
    Als der Imperator seinen Drink an die Lippen setzte, fiel Sten jedenfalls sofort auf, dass er nur geistesabwesend einen kleinen Schluck davon nahm. Sten tat dasselbe.
    »Ich werde dir nicht für alles danken, was du für mich getan hast«, sagte der Imperator. »Die Worte würden sich dumm anhören. Jedenfalls in meinen Ohren.«
    Sten fragte sich, was eigentlich los war. Trotz seiner lässigen Haltung gab sich der Imperator verdammt offiziell. Das bedeutete im allgemeinen, dass er gleich mit einer Überraschung herausrücken würde. Sten hoffte nur, dass es ihn nicht direkt betraf. Jetzt bemerkte er, dass ihn der Imperator stirnrunzelnd betrachtete und anschließend in sein fast noch volles Glas mit Stregg blickte. Das Stirnrunzeln verschwand, und der Ewige Imperator kippte den Inhalt des Glases in einem Zug hinunter. Und schob es zum Nachfüllen über den Tisch.
    Sten trank sein Glas ebenfalls leer und schenkte erneut ein. Er fühlte, wie sich der Stregg leuchtend in seinem Innern ausbreitete und ihn erwärmte, aber er war immer noch nicht sonderlich entspannt.
    Er wünschte, er könnte den Imperator einfach fragen, wie er es angestellt hatte. Wo hatte er in all den Jahren gesteckt? Was hatte er getan? Und warum, verdammt noch mal, war er nicht tot? Nein, besser nicht fragen. Der Imperator wachte sehr eifersüchtig über seine Geheimnisse.
    »Als wir uns das letzte Mal unterhielten«, sagte der Imperator, »habe ich wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um dich zu befördern. Aber du wolltest ja nicht. Ich hoffe, du lässt das nicht zur Gewohnheit werden.«
    Oh, verdammt, darum ging es also. Sten nahm sich zusammen.
    »Wie hört sich das an: Leiter des Mercury Corps?« fragte der Imperator. »Ist ein Kommandorang, kriegst einen zweiten Stern dazu. Wie hört sich das an, Admiral?«
    »Admiral a. D.«, sagte Sten und schluckte. Er wollte es schnell hinter sich haben. »Ich will wirklich nicht undankbar erscheinen und das alles, aber ich lehne dankend ab. Bitte.«
    Sten sah, wie ein kalter Blick die Brauen des Imperators zusammenzog. Dann entspannte sich die Miene etwas.
    »Warum?« Ein Wort, ein Befehl.
    »Weil es mir so gefällt. Ich war mein ganzes Leben lang Soldat. Im Dienst der Öffentlichkeit, wenn man so
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