Morituri - Die Todgeweihten
mit feierlichen Gesichtern saßen abwartend auf ihren Plätzen.
Eine Tür öffnete sich fast unmerklich hinter ihnen, und ein Manabi kam hereingeschwebt. Zwei untersetzte kleine Menschen standen zu beiden Seiten der Tür. Sie trugen Kampfmontur und Schlapphüte, deren Kinnbänder ordnungsgemäß unterhalb der Unterlippe verliefen. Beide waren mit Willyguns und langen, in Futteralen steckenden Messern bewaffnet.
Im Hintergrund ertönte eine Stimme: »Alle, die diese Ausstrahlung verfolgen, werden gebeten, sie aufzuzeichnen.«
Stille. Dann sprach der Manabi, Sr. Ecu.
»Dies ist die letzte Sitzung des Tribunals. Es haben sich jedoch durch bestimmte Umstände gewisse Änderungen ergeben.«
Fräser hob eine Augenbraue. Dann erhob dieses Scheingericht also keine Anklage gegen das Kabinett? Damit konnten sie jetzt auch nichts mehr ändern.
»Damit wollen wir nicht sagen, dass es zu keinem Urteil gekommen ist. Durch dieses Tribunal ist ermittelt worden, dass die Folgenden – Sr. Kyes, die Kraas, Sr. Lovett und Mme. Malperin –, die sich selbst als Privatkabinett bezeichnen, unter Anklage gestellt werden müssen.
Das Tribunal befindet, dass sich die Obengenannten zu einem geplanten Mord verschworen haben, sowohl als Individuen wie auch als Gruppe. Dadurch können die Nürnberg-Statuten geltend gemacht und das Kabinett als kriminelle Organisation bezeichnet werden.
Die Angeklagten werden von den anderen Vorwürfen, die gegen sie vorliegen, unter anderem Hochverrat, durch dieses Tribunal nicht freigesprochen.
Alle rechtmäßigen Gerichte und deren ausführende Organe, sowohl Imperiale wie individuelle, werden deswegen von uns ersucht, die genannten Mitglieder des Privatkabinetts vor ein Strafgericht zu bringen, wo sie sich selbst gegen diese Anklagen verteidigen können.
Diese Ergebnisse sind jedoch nicht der wichtigste Anlass dieser Sendung.«
Sr. Ecu schwebte zur Seite und wandte sich zur Tür um.
Sie öffnete sich.
Der Ewige Imperator betrat den Gerichtssaal.
Vielleicht war das Inferno losgebrochen, oder man hatte den Ton abgedreht. Fräser wusste es nicht. Auf ihrer Kommandobrücke herrschte jedenfalls Chaos. Endlich gelang es ihr, Ordnung in ihre eigenen Gedanken zu bringen und den Schock darüber zu überwinden, dass alles, woran sie geglaubt und dem sie gedient hatte, keinen Bestand mehr hatte. Schreiend befahl sie sofortige Ruhe.
Plötzlich herrschte Ruhe. Vielleicht starrten einige Raumfahrer auf ihre Bordinstrumente und Kontrollgeräte – aber nur die Worte, die vom Bildschirm zu ihnen herüberdrangen, waren wirklich von Bedeutung.
»Ich möchte den Mitgliedern dieses Tribunals meine höchste Anerkennung aussprechen. Sie gilt allen, die die Untersuchungen durchgeführt haben, den Schreibern, Beamten und Richtern. Sie haben bewiesen, dass sie meine treuen und aufrichtigen Diener sind, und zwar zu einer Zeit, in der diese loyale Haltung einem Todesurteil gleichkommt.
Sie, und viele andere, werde ich dafür belohnen.
Aber zunächst liegt eine gemeinsame Aufgabe vor uns. Wir müssen dem Imperium wieder zu seiner einstigen Größe verhelfen. Das wird keine leichte Aufgabe werden.
Aber wir können, wir müssen es schaffen.
Diese vor uns liegende Aufgabe muss vollendet werden. Es wird weder Frieden noch Ordnung herrschen, solange das Imperium nicht in seiner einstigen Form wiederaufersteht und dadurch Frieden, Reichtum und Gesetzestreue im ganzen Universum gesichert sind.
Ich danke all jenen, die uns die Treue gehalten haben und niemals daran zweifelten, dass das Privatkabinett nicht in meinem Namen handelte, sondern nur durch Furcht, Gier und Hass angetrieben wurde. Aber es hatte seine Gefolgsleute.
Gefolgsleute, die es vorzogen, unter dem blutigen Banner des Kabinetts zu marschieren, aus Gründen, die wir nicht kennen. Ich befehle euch jetzt, innezuhalten. Folgt den Befehlen der Verräter nicht mehr. Hört nicht mehr auf ihre Lügen und Anweisungen. Wenn ihr bewaffnet seid – legt die Waffen jetzt nieder. Ihr müsst und werdet meinen Anweisungen folgen. Ab sofort. Es hat sich genug Böses und es haben sich genug Verbrechen zugetragen.
Ich richte mich hiermit insbesondere an all jene Wesen, die sich, irregeleitet, an Bord Imperialer Kriegsschiffe befinden, und im Begriff sind, diese Welt und mich anzugreifen.
Ihr habt zwei Stunden Zeit, meinem Befehl Folge zu leisten. Alle Schiffe dieser verbrecherischen Flotte werden angewiesen, den Star Drive zu verlassen und unverzüglich die Park-Orbits
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