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Morgenstadt - wie wir morgen leben

Morgenstadt - wie wir morgen leben

Titel: Morgenstadt - wie wir morgen leben
Autoren: Hans-Joerg Bullinger
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großen, zentralen Strukturen der Energieversorgung. Was hier vorgelebt wird, dürfte in wenigen Jahren auch im Rest der Welt das Ziel sein: Regenerative Energien nutzen, dezentral verteilen und sparsam damit wirtschaften.
Mobilität: Die Zeit ist reif für elektrische Antriebe. Nachdem das mit fossilen Kraftstoffen betriebene Automobil die Stadtentwicklung des letzten Jahrhunderts dominiert hat, gilt es nun, Technologie und Infrastruktur so umzubauen und bestehende Möglichkeiten so zu erweitern, dass eine nachhaltige Mobilität mit mehr Lebensqualität für die Menschen möglich wird. Denn der Verkehr in den Millionenstädten nimmt rasant zu, manche stehen kurz vor dem Kollaps. Das liegt auch an der unvorstellbar hohen Bevölkerungsdichte mancher Cities: So lebten in Hongkong im Jahr 2006 im Durchschnitt 15920 Personen auf einem Quadratkilometer, in ihrem Stadtteil Kowloon sogar 43030 Personen. Zum Vergleich: In Berlin wohnen etwa 2000 Menschen pro Quadratkilometer.
Demographie: Das Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt hierzulande und in anderen Industrieländern immer weiter zu, das heißt, immer mehr alte Menschen werden weniger jungen gegenüberstehen. Diese Entwicklung zwingt zu innovativen Versorgungskonzepten gerade für ältere Mitbürger sowie zu neuen und umfassenderen Dienstleistungen, auch im Gesundheitsbereich.
Klimawandel: Städte sind heute für etwa 80 Prozent aller CO 2 -Emissionen verantwortlich. 6 Hier liegen noch große Potenziale zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und damit zur Klimabilanz. Erste Ansätze zu einer Verbesserung lassen sich in stark urbanisierten Ländern bereits ablesen.
Bürgerbeteiligung: Die Proteste um Stuttgart 21 haben die Politik wachgerüttelt: Sie haben gezeigt, dass klassische Planungsmechanismen und -instrumente oft nicht mehr gesellschaftsfähig sind und an den Bedürfnissen der Menschen vorbeigehen. Zur künftigen Konsensbildung in der Bevölkerung sind neue Partizipationsprozesse und Beteiligungsverfahren notwendig.
Information und Kommunikation: In den rasanten Fortschritten der Telekommunikation und des Internets liegt ein riesiges Potenzial verborgen, das es sinnvoll zu nutzen gilt. In „Smart Cities“ sollten die vorhandenen Möglichkeiten im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung ausgebaut werden.
PLANUNG FÜR DEUTSCHLAND, VORBILD FÜR ANDERE
    Die Stadtstrukturen in Mitteleuropa sind bereits so weit ausgebaut und verdichtet, dass sie bis zum Jahr 2050 höchstens noch schrumpfen. In Deutschland lebten 2011 knapp 75 Prozent der Bevölkerung in Städten, wovon allein die 14 größten Städte und Stadtregionen gut 13,1 Millionen Einwohner aufweisen. 7 Hier geht es also in erster Linie darum, die vorhandenen Systeme zu optimieren bzw. sinnvoll zu erneuern. In anderenTeilen der Welt gibt es hingegen immer noch extremes Wachstum: Dort wird neuer Stadtraum für bis zu 3,4 Milliarden weitere Menschen entstehen müssen.
    Dieser Kontrast zwischen weitgehend abgeschlossener und immer noch anhaltender Urbanisierung wird maßgeblich die Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten beeinflussen. Hier liegt für Deutschland eine Chance als Leitanbieter im Bereich nachhaltiger Entwicklung. Sowohl im politischen als auch im technischen und wissenschaftlichen Bereich gibt es viele erfolgversprechende Ansätze, Visionen für die Stadt von morgen zu entwickeln und die nötigen Forschungsarbeiten dafür anzustoßen.
    Die Fraunhofer-Gesellschaft als größte europäische Organisation für anwendungsorientierte Forschung hat in diesem Zusammenhang nicht nur die Verpflichtung, sondern auch das Know-how, um wesentliche Beiträge zu leisten. Zum einen organisiert sie schon heute an leitender Stelle Konzepte, in denen viele Beteiligte zusammenwirken und Gesamtsysteme erforschen und entwickeln. Zum anderen nehmen Fraunhofer-Forscher mit detaillierten Beiträgen an umfassenden Vorhaben teil und bringen ihr Wissen mit ein. So verfügt Fraunhofer inzwischen über eine Vielzahl von Kompetenzen, die für die Morgenstadt hilfreich, ja überlebenswichtig sein werden. In diesem Buch sollen einige davon vorgestellt werden.
    „Wir schaffen neue Welten, in denen man sich wohl fühlt und produktiv arbeiten kann“ 8 , fasst Prof. Wilhelm Bauer vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart das Ziel zusammen. Dieser hohe Anspruch lässt sich am besten in neuen Städten verwirklichen, wo nicht erst alte Strukturen eliminiert werden müssen. In solch
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