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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger
Autoren: M.A. Foster
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stammte, al s Hans eigener Planet noch uner schlossen war, und die – allen Ereignissen trotzend – auch jetzt noch den leichteren Verkehr über den schla m mig-seichten Fluß führte. Die Küste in dieser Gegend war geradlinig, ohne Buchten und Landzungen, so daß man eine Hafenmole und ein kleines Dock angelegt ha t te, um den Warenverkehr mit dem Hinterland zu erleic h tern. Letzteres begann gleich hinter der Stadt leicht anz u steigen, ging über in sanft gewellte Hügel, die mit z u nehmender Entfernung an Höhe gewannen, und endete schließlich in einer gezackten, aber nicht übermäßig h o hen Bergkette, deren Gipfel mit dichtem Wald bedeckt waren. Weiter fort im Osten reichten die Berge bis nah an die Küste, und eben dort war Liszendir aufgewachsen und herangereift – in einem Ort nahe einer Stadt, die i h rer Erinnerung nach „Mühlradbach“ hieß.
    Usteyin war entzückt gewesen von der Lage des Ha u ses und einem größeren, gleich daneben erbauten Ko m plex, der als Schule diente; auch Han wollte nur ungern wieder fort, so stark war dort das Gefühl von Friede und Ruhe. Alles war genauso, wie sie es beschrieben hatte: das Haus oder yos , die Obstgärten, die Bauerngehöfte an den Hängen, der schmale Strand und das Meer direkt vor dem Haus.
    Die Elterngeneration lebte noch dort, allerdings waren sie nur sehr selten anwesend, so daß lediglich ein paar zufällige Begegnungen zustande kamen. Liszendirs I n nenverwandte waren noch nicht fruchtbar, doch nachdem sie als die älteste fortgegangen war, hatten die anderen allmählich selbst den yos übernommen und sich voll und ganz in ihre neue Rolle eingelebt. Auch sie verbrachten die meiste Zeit in der Schule, da ihnen deren Leitung und die Fortführung der Tradition oblag. Schließlich war da noch der thes, der jüngere Außenverwandte, Vindharmaz mit Namen. Liszendir nannte ihn Vin, was den Jungen schrecklich in Verlegenheit brachte, doch lächelte er stets wissend, wenn ihn von draußen eine sanfte weibliche Stimme rief und dabei den zweisilbigen Liebes-Namen benutzte.
    Nachdem alle einander gut genug kennengelernt ha t ten, war es an der Zeit, den Besuch zu beenden und nach einer größeren Stadt aufzubrechen, die einige Meilen westlich unterhalb der Küste lag und eine größere Au s wahl an verwebungsfähigen Innenverwandten anzubieten hatte. Liszendir nahm nur wenige Sachen von zu Hause mit: ein paar Kleidungsstücke, ihr Musikinstrument, den tsonh , der aus wertvollem dunklen Holz gearbeitet war, und eine Kette mit schlichten, unverzierten Holzperlen, die schon mehrere Generationen alt war. Sie schenkte sie Han mit der knappen Begründung, daß er dadurch an sie erinnert werde. Für Usteyin hatte sie einen weichen Sommerumhang, den sie schon früher getragen hatte. Sie waren beide zutiefst bewegt von diesen Geschenken, die man mit Sicherheit an keinem Ort und in keinem G e schäft kaufen konnte.
    So kehrten sie dann nach Plenkhander zurück. Zuerst wollte Liszendir sie beide fortschicken, da sie sich gut genug um sich selber kümmern könnte, hatte dann aber doch nichts dagegen, als Han und Usteyin darauf besta n den zu bleiben und Han ein Zimmer in einem obskuren, aber komfortablen Hotel mietete; er nahm es für mehrere Monate unter der Bedingung, die Frist auch danach noch verlängern zu können. Seit diesem Zeitpunkt war Lisze n dir in ihrem Wesen weich und nachgiebig geworden, wenn sie nicht gerade die nähere Umgebung bereiste, um sich nach Möglichkeiten der Verwebung umzuschauen; doch stets war es ein völliger Fehlschlag, oder sie kam zu spät, da fast alle Innenverwandten, die in Frage kamen, in festen Händen waren. Erschwert wurde dieses Problem durch einen Aspekt, über den sie mit Han erst sprach, als sie sicher auf Kenten gelandet waren. Mit ihrem Attribut „Feuer“ konnte sie sich nur in einer Webe verweben, der das „Feuer“ noch fehlte, um so die Viererkombination Feuer-Erde-Luft-Wasser zu vervollständigen. Weder Han noch Usteyin konnten ihr dabei helfen, denn kein Ler hätte öffentlich über diese Sache gesprochen, nicht ei n mal untereinander und schon gar nicht mit Menschen, dem Altvolk – das stand völlig außer Frage.
    So warteten sie in Plenkhander und ließen die Zeit an sich vorübergehen. Regen schwärzte die Bäume, die noch des Winters Kraft verspürten und des Nachts im Winde ächzten; der Geruch von Salz und Meer schwä n gerte die Luft in ihrem sanftblauen Zwielicht, und über die kopfsteingepflasterten
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