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Morgenrötes Krieger

Morgenrötes Krieger

Titel: Morgenrötes Krieger
Autoren: M.A. Foster
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Steuerungssysteme, wo Han einen Kurs eingab, einen Matrix-12-Kurs, der sie auf direktem Wege zum Planeten Glanzmeer bringen würde. Während sich die Pallenber noch im Normalraum bewegte, zeigte Han Usteyin den Starthebel und forderte sie auf, selbst die schlicht-graue Schaltungseinheit zu betätigen.
    „Kipp ihn hoch. Faß ihn einfach mit der Hand und kipp ihn hoch, genauso wie deinen Daumen, wenn er nach oben zeigt.“
    Sie schaute schüchtern zu Han, dann zu Liszendir. Dann griff sie zögernd nach dem Hebel, faßte schließlich fest zu und kippte ihn hoch. Der Normalraum in unmi t telbarer Nähe von Morgenröte verschwand. Nun endlich begann der Heimweg. Noch eine lange Zeit hielt Usteyin den grauen Hebel – so als habe sie Angst, der Zauber könnte enden, wenn sie ihn losließe. Schließlich jedoch, als sie vom Gegenteil überzeugt war, löste sie den Griff, trat zurück und lächelte ein stilles, glücklich-entrücktes Lächeln.

Epilog
    14.
     
    Ende? Welches Ende? Ich kenne nur Anfänge!
     
    Valdollin Tlanh
     
    Auf dem Planeten Kenten, der ersten Heimat der Ler nach Verlassen der Erde, war es Frühling, Anfang Frü h ling: jene bemerkenswerte Jahreszeit, in der die Dinge sich mit einem ersten Hauch von Grün überziehen, in der es schon ein paar freundliche, warme Tage gibt, gefolgt von denen, wo der alte Winter gegen Zeit und Notwe n digkeit sich ein letztes Mal behauptet und seine Gege n wart bekundet.
    Im Frühling also, in einer kleinen Stadt, am Rande e i nes kleinen Meeres, das zwei größere vereinte, ging Han zurück zu jenem Teehaus, in dem Usteyin auf ihn wart e te, schnupperte die Nässe des Regens, die Feuchtigkeit der Luft, den leichten Geruch der Seebrise, spürte die Kühle und dachte an all das, was in dem abschließenden Bericht über Morgenröte geschrieben stand, den Hetrus ihm per Lokalpost hatte zustellen lassen. Diese Stadt hier hieß Plenkhander, gemäß dem Ler-Motto: Je kleiner die Stadt, um so länger der Name.
    Doch nicht der Bericht beschäftigte ihn, der ja nichts mehr als eine höfliche Formalität bedeutete; Hans Rolle in der Geschichte um Morgenröte hatte auf seinen eig e nen und Usteyins Wunsch hin ein Ende genommen; statt dorthin zurückzukehren, waren sie alle drei nach Kenten gereist, in die Provinz Yalven, zum Städtchen Plenkha n der, um Liszendirs Verwebung zu erleben und um sich selbst wieder an ein normaleres Leben zu gewöhnen. Während er an den regengepeitschten Schaufenstern vo r beiging, mußte er daran denken, daß Abenteuer für jene gut und richtig waren, die danach suchten, nicht aber für ihn, unabhängig davon, wie glücklich sie aus der Sache auch herausgekommen sein mochten; im Augenblick hatte er die Nase voll von einer Art Abenteuer, bei der man jede Minute damit rechnen mußte, im Ungewissen zu ertrinken. Ihm war bewußt, daß ihr Erlebnis eine a u ßergewöhnliche Parabel auf das Leben selbst war, doch was er jetzt brauchte, war Zeit, Zeit, die man ihm auch zugestand. So waren sie nach Kenten geflogen, hatten die Pallenber am Raumhafen gelassen und die Reise hierher angetreten.
    Wie Han erwartet hatte, wollte Hetrus, daß sie alle zum Planeten Morgenröte zurückkehrten, um das dortige Unternehmen zu leiten. Aber er hatte abgelehnt – und er war froh darüber. Liszendir nämlich hatte nicht nur das Problem, daß ihre Altersgenossen schon längst die nöt i gen Verbindungen eingegangen waren, sondern mußte zudem – wie auch Usteyin – eine neue Weltsicht und ein neues Weltverständnis erlernen. So hatte sie Hetrus schließlich für all das, was sie getan hatten, ausbezahlt, ihnen das Schiff gegeben (er meinte, sie hätten es ve r dient) und sie ihrer Wege ziehen lassen.
    Han hatte gehört, daß Ler-Planeten – bescheiden au s gedrückt – etwas rückständig sein sollten, doch es zeigte sich, daß dieses Wort gänzlich Sinn und Charme jener Lebensart verfehlte, die überall auf ihnen herrschte. Zeit war hier allgegenwärtig, nie wurde sie vergessen, man war sich ihrer stets bewußt, besonders auf Kenten. E i gentlich hatte er einen überragenden technischen For t schritt oder zumindest eine verfeinerte Intellektualität erwartet, aber er wurde in beidem enttäuscht. Es waren nur Leute, schlicht und einfach, und natürlich die No t wendigkeiten und Bedürfnisse des alltäglichen Lebens wie überall und zu allen Zeiten. Das war es, was er und Usteyin vor allem brauchten.
    Plenkhander war benannt nach einer alten Steinbrücke, die aus einer Zeit
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