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Morgen, fuer immer und ewig

Morgen, fuer immer und ewig

Titel: Morgen, fuer immer und ewig
Autoren: Darleen Alexander
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und war ebenfalls bei Jonathan vorbei gekommen.
    Rachel konnte Steve genau hören, als er die Tür zur Wohnung seines Vaters öffnete.
    »Wir sind in der Küche«, rief Jonathan und grinste Rachel an. Er wirkte jetzt fast jugendlich. Es war kein Fehler gewesen, ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen. Mal sehen, ob ihr das bei Steve auch gelang.
    »Hey Dad. Hast du Besuch?« Als er in die Küche kam, starrte er die beiden mit großen Augen an.
    »Was machst du denn hier?« Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich hab mich mit seinem Vater unterhalten.« Nun sah er seinen Dad an. Mit großen Augen. Er wirkte regelrecht erschrocken.
    »Worüber denn?«
    »Ich hab ein paar Sachen gespendet und sie hat die Bilder deiner Mutter an eine Galerie verkaufen können.« Erst jetzt sah er sich um. Die Zeitungs- und Nippesberge schien er schon völlig ausgeblendet zu haben. Jetzt war alles aufgeräumt und man konnte sogar den Teppich wieder sehen.
    »Deine Mutter hatte großes Talent. Ihre Bilder sind wirklich sehr hübsch.« Rachel nahm seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken. Hoffentlich war das nicht alles zu viel für ihn.
    »Hast du alles weggegeben?« Die Frage war an Jonathan gerichtet.
    »Fast alles. Ich habe ihre Fotos behalten. Und ein paar Erinnerungsstücke, die ich einfach nicht weggeben konnte.« Nach einer gefühlten Ewigkeit nickte Steve langsam.
    »Gut.« Mehr sagte er nicht. Er blieb einfach stehen und sah auf den leeren Boden.
    »Wolltest du etwas von ihr behalten? Vielleicht können wir ...« Steve schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es ist besser so.« Er sah seinen Vater mit einem komischen Blick an, den sie einfach nicht deuten konnte. »Dir scheint es ganz gut bekommen zu sein, nicht mehr an der Vergangenheit festzuhalten.« Und mit dir schaffen wir das auch. Rachel hätte es am liebsten laut ausgesprochen. Jonathan stand von seinem Stuhl auf und entschuldigte sich kurz, weil er für kleine Jungs musste. Diese Gelegenheit nahm Steve wahr, um seinen Platz einzunehmen und Rachel tief in die Augen zu sehen.
    »Woher kommt eigentlich deine soziale Ader?« Sie sah Steve eine ganze Weile schweigend an, dann stieß sie die angehaltene Luft aus und ließ sich zurück in den Stuhl sinken. Wenn sie von ihm Offenheit verlangte, musste sie ihm auch alles erzählen.
    »Mein Vater starb, als ich gerade fünfzehn wurde. Er hatte nicht für uns vorgesorgt und so waren meine Mutter und ich völlig aufgeschmissen. Zwei Jahre hat sie sich mit drei Jobs durchgeschlagen und sich fast kaputt gearbeitet. Kurz nach meinem siebzehnten Geburtstag lernte sie einen reichen Kerl kennen, der sie sofort heiratete. Sie war völlig blind vor Liebe.« Ein komisches Gefühl machte sich in ihrem Magen breit. Sie hatte nicht vorgehabt, ihm ihre Geschichte zu erzählen. Sie verletzte sie immer noch viel zu sehr. Und sie schämte sich.
    »Dann begann sie plötzlich, zu trinken. Ich wusste nicht warum, sie hat einfach nicht mehr mit mir geredet. An einem Abend, an dem sie sturzbetrunken auf dem Sofa eingeschlafen war, kam mein Stiefvater in mein Zimmer und baggerte mich an. Ich hab ihn abblitzen lassen und es am nächsten Morgen meiner Mutter erzählt. Sie hat mir nicht geglaubt.« Bei den letzten Worten war ihre Stimme leicht gebrochen. Sie würde nicht weinen. Sie hatte für dieses Miststück schon zu viele Tränen vergossen. »Er versuchte es noch ein paar Mal, bis er zu weit ging. Ich bin noch am gleichen Abend weggelaufen.«
    »Was hat er gemacht?« Sie sah zur Seite und betrachtete die Wand. Das Mitleid anderer Menschen war für sie nur schwer zu ertragen.
    »Er hat mich angefasst und versucht, mich zu küssen.«
    »Wo bist du hingegangen?« Ihr Finger zog unsichtbare Muster auf der Sessellehne nach. Das hatte etwas Beruhigendes. Wo blieb eigentlich Jonathan?
    »Ich bin ins Frauenhaus gegangen. Ich teilte mir mit zwei anderen Mädchen ein Zimmer, denen es ähnlich wie mir ergangen war. Ich hab die Schule zu Ende gemacht und mir einen Job gesucht. Ich habe hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo ich heute bin. Ich wollte nie wieder von einem Mann abhängig sein. Und ich wollte anderen helfen. Zuerst habe ich in Suppenküchen ausgeholfen, dann kleinere Spendenaufrufe organisiert. Je höher ich in der Firma stieg, desto mehr angagierte ich mich. Als ich schließlich ein sehr gutes Einkommen hatte, hab ich mehrere Stiftungen gegründet.« Und Frauenhäuser unterstützt, einen Sicherheitswohnpark, mehrere Ferienanlagen für die
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