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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe
Autoren: Jason Dark
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war geschlossen. Ich spürte trotzdem die Kälte des Mondes, und ich sah auch die hellen Stellen an den Körpern der Verletzten. Selbst aus ihnen strahlte uns dieses Licht entgegen.
    »Was willst du tun?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Ich werde versuchen, mit ihr zu reden. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Wir befinden uns hier in einem Krankenhaus und schaffen es nicht mal, einen Arzt für die beiden hier zu holen, weil Morgana sonst…«
    »Ich werde das erledigen.«
    »Okay, aber… nein, warte noch!«
    Ich hatte gespürt, daß sich Morgana bereitmachte, Kontakt mit mir aufzunehmen. Suko ging zwar nicht, er kümmerte sich jedoch auf eine andere Art und Weise um Melanie und den Arzt. Er bückte sich und untersuchte die beiden Gestalten. Ich wollte sie!
    Morgana zeichnete sich inmitten des hellen Lichts ab. Es war mir neu, daß sie sich von einem bleichen Mondschein umfloren ließ, und ich ging davon aus, daß sie ihn als eine Kraftquelle einsetzte, die ihr gegeben worden war.
    Lange Zeit hatten wir nichts mehr von ihr gehört. Sie war für mich schon in Vergessenheit geraten, nun aber stand oder schwebte sie vor mir, und das kalte Licht hatte auch ihr Gesicht bestrahlt. Es wirkte wie ein abweisendes Bild.
    Sie wollte etwas von mir. Ich spürte ihre Kontaktsuche. Irgendwelche Kräfte oder Wellen strömten auf mich zu. Unter meiner Kleidung fing das Kreuz an zu vibrieren, und auch die Patienten in den Betten waren von einer gewissen Unruhe erfaßt worden.
    »Der Professor lebt noch!« Ich hörte Sukos Stimme wie aus weiter Ferne, deutete nur durch ein Nicken an, daß ich ihn verstanden hatte, und konzentrierte mich weiterhin auf das Geschehen außerhalb des Fensters. Ein grelles Loch im Nebel. Ein zweidimensionaler Kreis, in dem sich überdeutlich das Gesicht abzeichnete, aber auch die Köpfe der Wölfe dahinter, deren Mäuler weit offen standen. Obwohl ich nur sehr wenig von ihnen sah, kamen sie mir sprungbereit vor, wie Gestalten, die darauf lauerten, jeden Augenblick den Kreis verlassen zu können.
    Das taten sie noch nicht. Statt dessen bewegte sich Morgana. Sie beugte sich vor. Schaffte sie es tatsächlich, aus dem Mond hervorzukommen?
    Ich wußte es nicht, ich verließ mich auf die Strömungen, die mich erreichten, und sie fügten sich in meinem Kopf zu Worten zusammen, die von einer klaren und hellen Stimme gesprochen wurden, eben von Morgana Layton, wobei wir uns beide nicht fremd waren.
    »Ich mußte damit rechnen, daß du mir in die Quere kommst, Geisterjäger, aber ich habe nicht gedacht, daß es so schnell sein würde.«
    Das Lächeln konnte ich nicht unterdrücken. »Manchmal sind wir eben auf der Hut.«
    »Ich weiß.«
    »Und was wolltest du? Wieso bist du innerhalb dieses Mondes eingeschlossen?«
    »Es ist das kalte Licht der Macht. Ich habe es eingefangen, ich durfte es haben, denn es hat zahlreiche Dimensionen überwunden und all das transportiert, von dem ich nur begeistert sein kann.«
    »Was ist es für eine Botschaft?«
    »Fenris.«
    »Der Götterwolf hat dich geschickt!«
    »Ja, ich bin bei ihm, das weißt du. Er hat mich geholt. Er hat mir vieles beigebracht, und er hat mich auch gelehrt, geduldig zu sein und zu beobachten.«
    »Was und wen?«
    »Die Welt hier. Dein Reich, deine Dimension. Ich sah sie aus der Ferne, ich kriegte ihre Veränderungen mit, und ich will dir ehrlich gestehen, daß es Fenris und mir nicht gefiel, was wir da sahen. Uns paßten die Veränderungen nicht.«
    »Was geschah denn so Weltbewegendes?«
    »Man vergaß uns.«
    Ich lachte scharf. »Das ist gut.«
    »Nein, es ist nicht gut. Fenris und ich wissen, daß auch wir eine Macht besitzen, und wir sind übereingekommen, diese Macht nicht nur den anderen zu überlassen.«
    »Wen meinst du damit? Mich?«
    »Du spielst dabei keine Rolle«, höhnte sie in meinen Gedanken. »Oder bist du ein Schwarzblüter?«
    In meinem Hirn ›ratterte‹ es. Ich wußte auch nicht, ob sie normal sprach oder nur gedanklich mit mir in Kontakt stand. Da hatten sich eben einige Dinge verschoben, die aber nicht lebenswichtig waren. Nur gehöre ich zu den neugierigen Menschen und wollte erfahren, was nun tatsächlich hinter ihrem Erscheinen steckte.
    »Tut mir leid, Morgana, ich bin noch immer dumm.«
    »Das sehe ich dir an. Ich weiß, daß du mich damals hättest töten können, du hast es nicht getan, und du hast mir ein anderes Dasein ermöglicht. Aufgrund deiner damaligen Schwäche gebe ich dir die Chance, dich zurückzuziehen.
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