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Morganas Wölfe

Morganas Wölfe

Titel: Morganas Wölfe
Autoren: Jason Dark
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aufgeben.«
    Da hatte sie nicht gelogen, ich kannte sie, und ich hörte plötzlich Sukos Stimme. »John, die Verletzten…«
    Bisher hatte ich mich nur auf Morgana und den sie umgebenden kalten Lichtkreis konzentriert. Es änderte sich, als ich in den Betten die Bewegungen wahrnahm. Nicht nur in diesem Zimmer, wo wir uns aufhielten, sondern auch aus dem Nebenraum erklangen Geräusche, die mich stutzig werden ließen.
    Dort standen die Patienten ebenfalls auf.
    Dort waren sie schon aufgestanden, denn zu dritt drängten sie sich auf der Schwelle der Zwischentür…
    ***
    Plötzlich steckten wir in der Klemme. Die sechs Männer mußten von Morgana auf telephatischem Weg den Befehl bekommen haben, sich ihr zu nähern, das zu tun, was sie wollte, und sechs Personen, die gegen uns standen, waren nicht eben wenig. Hinzu kam Morgana mit ihren verdammten Wölfen, die zwar noch in einer anderen Dimension schwebten, es aber ohne weiteres schaffen würden, sie zu verlassen, um in unsere Welt regelrecht hineinzuspringen.
    Ich warf einen Blick auf die Zwischentür.
    Sie standen dort wie normale Gestalten. Sie trugen die Krankenhauskleidung, lange Nachthemden, die an der Rückseite offen waren. An verschiedenen Stellen sah der Stoff aus, als hätte man mit ihm auch gleichzeitig ein Stück des Körpers aus den Leuten herausgeschnitten und die entstandene Leere dann mit einem Licht erfüllt, das ich auch vor dem Fenster sah.
    Sie konnten nicht anders, sie mußten dieser Person gehorchen, die wie ein Mensch aussah, aber wie ein Wolf dachte und handelte.
    Sie kamen näher. Der erste hatte bereits unser Krankenzimmer betreten, und ich war jetzt froh, in Suko die richtige Unterstützung zu haben.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte er, bevor ich ihn um dies bitten konnte.
    »Es wird euch nichts helfen.«
    »Morgana, du irrst dich! Ich lasse sie nicht weg. Ich bin für sie verantwortlich…«
    Keiner hörte auf mich. Auch nicht die drei Männer in unserem Zimmer.
    Sie hatten gesehen, wie weit ihre Freunde schon vorgekommen waren, auch wenn Suko vor ihnen stand und die Arme ausgebreitet hatte, so machten sie doch weiter.
    Sie kletterten aus den Betten und tappten mit ihren nackten Füßen durch die schmalen Gänge.
    »Willst du sie wirklich aufhalten, Sinclair?«
    »Ja, das will ich!«
    Und ich wußte auch, wie ich es schaffen konnte. Die dämonische Kraft dieser neuen Werwolf-Dimension war mächtig und stark, ich aber trug eine Gegenwaffe bei mir – das Kreuz!
    Um Morgana kümmerte ich mich nicht, als ich das Kreuz hervorholte, viel wichtiger war der erste Verletzte, der auf mich zukam. Er war von einem Wolf in die Schulter gebissen worden. Die scharfen Zähne hatten dort Fleisch und Sehnen zerfetzt, eine Lücke hinterlassen, in die das kalte Licht eingetaucht war und sie wieder aufgefüllt hatte, allerdings ohne Fleisch, Haut und Knochen.
    Er ging auf mich zu, als wäre ich gar nicht vorhanden. So reagierte nur ein Mensch, der von sich und seiner Kraft voll und ganz überzeugt ist.
    Nicht den Ansatz eines Stopps bemerkte ich bei ihm.
    Auch Suko hatte seine Probleme, wie ich am Rande mitbekam, wollte mich aber nicht nach ihm umdrehen, sondern zuschauen, wie weit es dieser Mensch noch trieb.
    »Geh mir aus dem Weg!«
    Ich hatte ihn genau verstanden, tat aber das glatte Gegenteil und blieb stehen. Er ging noch einen Schritt.
    In diesem Augenblick holte ich meine rechte Hand hinter dem Rücken hervor. Mit den Fingern hatte ich das Kreuz umschlossen gehabt, öffnete nun die Faust, der Mann sah mein Kreuz, und seine Augen weiteten sich für einen Moment.
    Er selbst tat nichts. Dafür aber drückte ich das Kreuz in das fremde Licht an seiner Schulter…
    ***
    Ich konnte nur hoffen und beten, daß die Macht meines Kreuzes nicht so groß war, daß sie den Menschen zerstörte. Ich wollte nur, daß er befreit wurde, und nicht sein Mörder werden.
    Daß etwas geschehen mußte, wenn zwei so grundverschiedene Magien aufeinandertrafen, das war mir klar, und es passierte auch etwas.
    Der Mann blieb stehen, als wäre er von einem Blitz durchfahren worden.
    Irgendwo traf der Vergleich zu, denn das Licht aus seiner Schulter ballte sich plötzlich zusammen, bis es zu einem Strahl wurde, und ich sah, wie es aus den Augen des Verletzten hinausfuhr, einen gedankenschnellen Bogen schlug und sich mit dem Licht vereinigte, das kreisrund hinter der Scheibe lauerte.
    Der Mensch vor mir war wieder normal. Es fehlte kein Stück aus seiner Schulter, aber er selbst
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