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Mordsschock (German Edition)

Mordsschock (German Edition)

Titel: Mordsschock (German Edition)
Autoren: Gaby Hoffmann
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oder höre ich von drüben, wo sie liegt, ein unterdrücktes Röcheln? Ich will sofort zu ihr und sie aus dem Wasser ziehen, aber Ken lässt mich nicht los. Ich muss mich zusammenreißen. Mit plumper Gewalt komme ich nicht gegen ihn an.
    Ken weilt in Gedanken bei Hansen und Glatzkopf. „Diese lästigen Ratten haben mich gezwungen, dass ich mir selber die Hände schmutzig machen musste.“ Er spuckt in den Sand. „Ich habe es für dich getan. Sie waren kurz davor, dich zu verpfeifen. Und eine Ehefrau, die in der Öffentlichkeit als Mörderin abgestempelt wird, kann ich mir nicht leisten. Ich habe sie zu einigen Drinks eingeladen, um die Angelegenheit mit ihnen zu besprechen. Das Zeug von Vic, Schlaftabletten und der Alkohol, hat diese Schwachmaten schnell erledigt. Die Idee, sie im Misthaufen zu vergiften, war genial. Wenn ich jedoch geahnt hätte, was das für eine elende Schinderei ist, die Kadaver anschließend zu säubern, hätte ich mir etwas anderes einfallen lassen.“ Ken ist stolz. Er scheint froh zu sein, über die Raffinesse seiner Taten plaudern zu können. Sylvie hatte recht, er ist tatsächlich krank! Je mehr er redet, umso unachtsamer wird er. Das ist meine einzige Chance.
    Hinter mir liegt die Eisenstange. Ich muss sie zu fassen bekommen. Also bringe ich ihn zum Sprechen, damit er sich weniger auf mich konzentriert. „Wie hast du Ehrhardt motiviert, Sebastian und Peter auszuschalten?“
    „Das war leicht. Die beiden eitlen Fatzken hatten ein Verhältnis mit von Stetten.“ Aus seinen verächtlichen Worten spricht der Neid auf diese gut aussehenden jungen Männer. Er selber wirkt in diesem Moment uralt. Schneeflocken hängen an seinen Augenbrauen und färben seine Haare weiß, wie die eines alten Mannes. „Ich brauchte nur die Eifersucht von Ehrhardt zu schüren. Zunächst habe ich nicht damit gerechnet, dass er gleich bis zum Äußersten gehen würde. Ich wollte durch Intrigenspinnerei ein bisschen Zwietracht unter den jungen Herren säen, um die Clique auseinander zu sprengen. Ich war überrascht, als ich von Sebastians Tod erfuhr. Aber es passte zusammen, am Vorabend hatte ich Ehrhardt die Eifersucht eingeimpft. Also wiederholte ich bei Peter das gleiche Spiel, und wieder schlug Ehrhardt zu.“
    Langsam stelle ich einen Fuß nach hinten. „Und Christine, die ließ sich nicht wie die anderen Weiber von deinem Charme einlullen?“
    „Zu aufgeweckt, die Frau! Mischte sich in alles ein. Die Bebauung des Gottesangers war ihr ein Dorn im Auge. Über kurz oder lang hätte sie die Sache mit der Grundstücksverteilung spitz gekriegt und an die Öffentlichkeit gezerrt. Auch die Autorennen in der Kieskuhle hatte sie entdeckt und machte sie madig. Damit zog sie sich den Zorn der anderen jungen Abgeordneten zu, die begannen, sie zu mobben.“ Sein Griff lockert sich.
    Heimlich gelingt es mir, meinen rechten Arm aus seiner Umklammerung zu lösen.
    „Außerdem glaubte sie nicht an die Selbstmorde von Sebastian und Peter, bohrte ständig in der Sache herum. Die Frau war ein Risiko für unsere Partei. Ehrhardt hasste sie, weil sie von Stettens Homosexualität zu einer öffentlichen Diskussion machen wollte. Das verletzte ihn tief. Sie trampelte damit auf seinen eigenen unausgegorenen homoerotischen Gefühlen herum, die er so krampfhaft glaubte, unter dem Mantel des Kavaliers zu verbergen.“
    Mit dem Absatz meines Stiefels fühle ich die Eisenstange. Ich bewege ihn vorsichtig hin und her, um sie weiter heranzuziehen.
    „Ich musste nicht viel nachhelfen, um seine teuflische Aufmerksamkeit auf Christine zu lenken. Er lockte sie offensichtlich unter irgendeinem Vorwand frühmorgens ins Sitzungszimmer des Rathauses und drängte sie mit Gewalt aus dem Fenster. Ob er eine Waffe eingesetzt hat, weiß ich nicht. Aber das war sicherlich nicht mal nötig, sie war ihm ja körperlich vollkommen unterlegen. Ihre Depressionen und die Einnahme von Medikamenten, als Folge massiver Mobbingattacken, die Ehrhardt längere Zeit unter den jungen Männern gegen sie forciert hatte, ließen ihren Tod leicht als Selbstmord erscheinen.“
    „Wie passte Pranges Tod in dein Strickmuster?“
    „Ich muss zugeben, Ehrhardt hat eigenmächtig gehandelt. Aber es kam mir gelegen, dass er aus Furcht um den guten Ruf seines geliebten Ludwigs dessen Widersacher erledigte. Schließlich hingen wir alle in der Grundstücksaffäre mit drin, und Prange drohte ja, das Ganze auffliegen zu lassen.“
    Kens Händedruck wird zunehmend schwächer. Er
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