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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit
Autoren: C. K. Cambray
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ganz alleine zu gehören, die antiken Möbel, die Bilder, die frischgeschnittenen Blumen. Als ein Glas Wein vor ihr stand, wußte sie, was auf sie zukam. Hector war nicht der Mann, der etwas aufschob oder abwartete.
    »Ich weiß, du hast dir den Kopf über mein Angebot zerbrochen.« Er lehnte sich über das makellose Tischtuch. Einen Moment lang wich sie seinem Blick aus. Sie sah auf seine goldenen Manschettenknöpfe. Bester Geschmack, wie bei allem, was er tat. »Ich will deine Antwort. Jetzt.«
    Ihre Antwort war natürlich: Nein. Die Frage vor seiner Geschäftsreise nach Asien lautete: Wollte sie seine ständige Geliebte werden? »Maitresse« nannte man solche Frauen wohl früher einmal. Es gab natürlich andere, weniger schmeichelnde Bezeichnungen für so ein Arrangement. Die Worte taten nichts zur Sache. Es war eine Versuchung. Selbstverständlich war Hector verheiratet. Im europäischen Stil, wie sie es, als hundertprozentig amerikanische Naive, betrachtete. Seine Frau war in seinem Alter und lebte in New York. Die städtischen Freuden nahmen ihre Zeit und auch eine Menge seines Geldes in Anspruch. Er hatte erwähnt, daß sie »einen jungen virilen Freund« hatte, dem sie hin und wieder finanziell zur Seite stand. Im Angesicht seiner Weltgewandtheit zerbröckelten Dawns Kleinstadtmoral und ihre unerprobten sexuellen Prinzipien. Sie hatte sich gesagt, wenn dieser Moment kommen würde, würde sie ihm ihr Nein in sein erwartungsvolles Gesicht sagen. Statt dessen schwieg sie und spürte, daß ihr Schweigen Rückzug bedeutete. Gott, und sie war doch so entschlossen gewesen. »Dein Ja würde eine weitere Reise zur Costa del Sol garantieren«, nuschelte Hector.
    »Wirklich?«
    »Natürlich, meine Liebste.«
    Oh, jene Reise. Zu Peters großer Sorge hatte sie sich fünf Tage vom Club entfernt. Aus geschäftlichen Gründen hatte Hector nach Spanien reisen müssen. Erst waren sie nach Madrid geflogen und dann weiter nach Malaga. Ein Auto samt Fahrer chauffierte sie von dort an der Küste entlang Richtung Westen. Hector hatte Zimmer in einem irdischen Paradies reserviert, das sich als Hotel mit dem Namen Puente Romana in Marbella tarnte. Sie gaben sich einer frühsommerlichen Idylle hin. Auch dort spürte sie einen Hauch von Hectors Reichtum: die Marmorböden, die sorgfältig gepflegten Pfade, die sich durch die kühlen, tropischen Laubwäldchen schlängelten, den von Blumen umgebenen Tennnisplätzen, der akkurate Zimmerservice zu ihrer Terrassensuite, der Drinks und köstliche Speisen brachte. In der Hotelbar zwinkerten Araber, die mit langbeinigen Skandinavierinnen hereinspaziert kamen, heimlich den Lehren des Propheten zu.
    Hector ging mit ihr am Kai des nahegelegenen Porto Banus entlang. Dort lagen Luxusyachten vor Anker, und weißgetünchte Häuser drängten sich in der halbmondförmigen Bucht, umgeben von sanften Hügeln. Er mietete einen Zweimaster mit Kapitän, der sich professionell blind und taub für ihre fleischlichen Gelüste stellte. An diesem Tag ließ sie sich, zum erstenmal, an ihren intimsten Stellen von der Sonne bescheinen. Am liebsten erinnerte sie sich an das Buffet im Puente Romano Beach Club. Der Club war berühmt für seine Wasserfälle und Teiche. Um sie herum lümmelten sich Europäer, die eine Handvoll Fremdsprachen beherrschten, die Frauen oben ohne. Die Gerichte, unter einem zirkusgroßen Zelt serviert, nahmen kein Ende: Langusten, Rindfleisch und Lachsfilet, je nach Wunsch von lächelnden Chefköchen in Togas gegrillt; Salate und Raffinessen in Aspik, dazu Gemüsepasteten; ein Tablett mit Desserts, die vor Kalorien nur so strotzten, umgeben vom Geruch gerösteter Mandeln. Wein floß, weiß natürlich und gekühlt, und wurde bei der kleinsten Kopfbewegung Hectors lautlos serviert.
    Sie dinierten im Schatten und zogen dann zu den Wasserfällen in der Sonne um. Der Wein stieg ihr zu Kopf. Sie schwankte zur Frauentoilette. Als sie zurückkam, war ihr Bikinioberteil in ihrer Strandtasche verschwunden. Sie ließ sich auf die Chaiselongue neben Hector fallen, sich der auf ihr ruhenden heißen europäischen Blicke wohl bewußt. Seine Finger spielten sanft mit ihrem Haar. »Du bist so... süß«, sagte er. Gegen Nachmittag, sie war schon mehr als angetrunken, probierte sie ihr Schulspanisch am Kellner aus. »Aquí ésta paraíso«, wagte sie sich zu sagen. »Jawohl, Madam«, antwortete er in fließendem Englisch. Und jetzt, in dieser Neuenglandkälte, lockte Hector sie mit Sonnenschein und süßen
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