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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit
Autoren: C. K. Cambray
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Weil er in der Stadt war, hatte er wieder angefangen zu trainieren, war beim Büro vorbeigekommen und hoffte, sie abzufangen. Ohne Zweifel, um mit ihr zu reden - noch mehr Druck auf sie auszuüben, sie zu seiner Hausfreundin zu machen - Ersatzfrau im Spiel seines Liebeslebens. Das muß ich vermeiden, dachte sie. Im Spiegel sah sie, daß ihr Gesicht so rot war wie nach einem langen Training. In diesem Moment wußte sie, die Wahrscheinlichkeit, das Angebot anzunehmen, war genauso groß, wie es abzulehnen. Ja, er war überzeugend - und charmant. Ihn gesehen zu haben, dachte sie, würde sicherlich ihren Tag durcheinander bringen. Doch das geschah nicht. Und zwar aus dem schlimmsten Grund den es geben konnte.
    Es hatte einen weiteren Unfall gegeben. Ein Angestellter stürzte völlig bleich mit der Nachricht in ihr Büro. »Sie ziehen sie gerade heraus«, sagte er. »Aber der Pool war geschlossen.« Dawn setzte sich kerzengerade hin. Die Rettungsschwimmer waren wegen Grippe ausgefallen. Da es nicht möglich gewesen war, eine volle Mannschaft aufzustellen, hatte sie das Anbringen der Schilder selber beaufsichtigt; an ungefähr einem halben Dutzend verschiedener Plätze: Swimmingpool vorübergehend geschlossen. Sie rief Peter über den Piepser. Sie rannten im Gleichschritt zum Pool.
    Karl Clausman und Jeff Bently hievten gerade einen Frauenkörper aus dem Becken. Karl stand bis zur Hüfte im Wasser. Seine dicken Arme umklammerten ihre Schenkel. Sein Oberkörper war gestrafft von dem Gewicht, das er hielt. Jeff stand vornübergebeugt, hielt sie an den Handgelenken. Sie legten sie, Gesicht nach unten, auf die Fliesen. Der Rücken der Leiche war Dawn zugekehrt. Die Haare der Frau klebten daran wie schwarze Paste. Karl kletterte aus dem Pool. Er hob den Körper an, hielt ihn senkrecht, Kopf nach unten. Er schüttelte ihn, bis seine Arme die leblose Brust umschlangen. Er fing an, ihren Körper rhythmisch zu pressen. Wasser kam aus ihrem Mund. Er legte sie flach auf den Rücken, kniete sich neben sie. Dawn konnte jetzt sehen, wer sie war. Sie rang nach Luft. Nicole Thurston!
    Karl und Jeff machten Herzmassage und unterbrachen sie von Zeit zu Zeit, um zu sehen, ob irgendwelche Lebenszeichen wahrzunehmen waren. Nichts. Dawn brach in Tränen aus. Sie sagte Peter, er solle sich um Polizei und Notdienst kümmern. Sie rannte davon. Durch Türen, Hallen, schluchzend. Zweimal fiel sie beinahe hin. Sie zog sich ins Büro zurück, fragte sich, ob sie dabei sei, den Verstand zu verlieren. Nach einer Weile hörte sie auf zu weinen. Sie zitterte. Ihre Hände zitterten. Die zweite Tote! Oh, das war schlimm genug.
    Aber, daß es Nicole war... Sie ahnte, was das hieß. Sie mußte Peter gegenüber bestimmter sein und ihm nicht die Möglichkeit geben, ihre jetzt immer fester werdende Überzeugung herunterzuspielen.
    Als Peter, Karl und Jeff ins Büro kamen, wußten sie bereits die Fakten. Genau wie Eloise schien Nicole unbeaufsichtigt in den Pool gestiegen und dann ertrunken zu sein. Einige der Clubmitglieder hatten sie am Morgen während ihres Nautilus-Workouts gesehen. Danach war sie gewöhnlich zwanzig Bahnen geschwommen. Da sie eine gute Schwimmerin war, hatte sie die Warnung ignoriert.
    »Ich glaube nicht, daß wir verantwortlich gemacht werden können«, sagte Peter mit heiserer Stimme.
    Dawn schüttelte wortlos den Kopf. Sie wußte, diesmal kamen sie nicht so leicht davon wie mit Eloise. Unfall oder nicht. Am Nachmittag tauchte ein Kriminalbeamter auf. Detective Morgan machte ein mürrisches Gesicht. Er bat um Erlaubnis, mit den Clubmitgliedern sprechen zu dürfen. Als er fertig war, kam er ins Büro, um sich mit Dawn und Peter zu unterhalten. »Jetzt haben Sie also zwei Unfälle am Hals, he? Der Bullendoktor hat gerade einen schnellen Blick auf Lady Nummer zwei geworfen. Ertrunken. So sieht’s aus. Offensichtlich ohne Fremdeinwirkung.« Sein Rekorder lief. »Was halten Sie davon?«
    Peter und Dawn äußerten sich vage, unverbindlich. Sie erinnerte sich an den Ratschlag ihres Partners nach dem ersten Todesfall. Meide die Presse und vermeide Verbindlichkeiten. Dennoch, wenn sie endlich alleine waren, würde sie ihn daran erinnern, was sie vermutete.
    Detective Morgan war beharrlich. Seine Fragen kamen aus allen Richtungen. Als er wissen wollte, ob
    Nicole und Eloise irgend etwas verband, erstarrte Dawn. Peter, dreist wie er war, sprang in die Bresche. Nur Clubmitglieder, das sei alles. Die eine kontaktfreudig und beliebt, die andere
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