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Mordsmäßig fit

Mordsmäßig fit

Titel: Mordsmäßig fit
Autoren: C. K. Cambray
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einen Moment daran, ihn abzuwehren. Dann küßte er sie.
    Der wohlbekannte sanfte Druck rief Erinnerungen in ihr wach, die in ihr schwirrten wie Glühwürmchen. Sie hatte Hector Sturm getroffen, nachdem ein Arzt ihm wegen einer Knieverletzung SHAPE als einen guten Platz zur Rehabilitation empfohlen hatte. Als sie ihn das erste Mal sah, in neuen Designerturnschuhen, Shorts und T-Shirt, war sie nicht sonderlich beeindruckt gewesen. Er war dünn, mit den ausgemergelten Beinen eines Sprinters. Aus der Ferne waren die hervorstechendsten Züge seine hohen Wangenknochen und sein buschiger Schnurrbart. Dann hatte sie seine durchdringenden dunkelbraunen Augen gesehen - und ihre Gleichgültigkeit hatte sich wie Nebel aufgelöst. Die Augen hatten sich ohne irgendeine Weise von Zurückhaltung in sie hineingebohrt. Sie glühten vor Kraft und Stärke. Sie stand da mit einem Klemmbrett in der Hand und plapperte irgendwelches Blabla über Dauer und Wiederholung von Rehabilitationstraining, hypnotisiert von jenem Blick wie eine vom Tod verschonte Antilope. Als er sie zu einem Drink einlud, konnte sie nicht nein sagen. Zur Verteidigung ihres schwachen Willens mußte gesagt werden, daß sie immerhin mit Sam Schluß gemacht hatte und dreizehn Monate völlig ohne Mann gewesen war. Außerdem hatte sie jede wache Sekunde damit verbracht, den Club auf Vordermann zu bringen und die Hälfte ihrer Stunden Schlafs damit, sich darüber Sorgen zu machen. Wenn sie noch mehr Lockmittel brauchte, so hatten Hectors Reichtum und seine gebieterische Art ihren Dienst getan. »Was gegen ältere Männer!« zwitscherte sie, als er sie mit Langusten und Vouvray verwöhnte. Wen kümmerte es, daß er genauso groß war wie sie. Er nahm sie übers Wochenende mit nach Rhode Island. Irgendwie hatte er es zustande gebracht, daß sie in einer Villa auf der Spitze eines Kliffs wohnten. Man konnte das ganze Meer sehen, das sich, als sei es zu ihren Diensten, grau färbte, stürmisch wurde und romantisch. In Kleidern, die sie sich aus der Sammlung des Eigentümers geborgt hatten, kuschelten sie hinter den hohen, breiten Fenstern, beobachteten die wilden, weißen Wellenbrecher und die Schaumkronen. Er beichtete, daß er sich, nachdem er sie getroffen hatte, von der jüngeren Frau, mit der er zusammen gewesen war, getrennt habe. Sie brauche sich nicht schuldig fühlen, sagte er ihr. Diese andere Beziehung hätte schon angefangen, schal zu werden. Während er ein erfindungsreicher Liebhaber sei, wäre die Frau einfach nicht die Belastbarste gewesen. »Außerdem war ihr Busen längst nicht so schön und süß wie deiner«, flüsterte er, bevor er seinen Kopf zwischen Dawns Brüsten versteckte.
    Einst, als eine Fastverheiratete, hatte sie geglaubt, daß Sam sie wahrhaftig liebte: Sie sollte eines Besseren belehrt werden. Dann öffnete Hector ihr die Augen, daß ihr Exgeliebter auf diesem Gebiet genauso versagt hatte wie auf allen anderen. Man könnte es Zärtlichkeit nennen, Geduld, Kunst - Gott, wen kümmerte es, wie man das nannte, was sie immer wieder schreien, wimmern und zittern ließ, von Kopf bis Fuß zufrieden. Mit verschleiertem Blick und erregt pries er ihre Jugend und ihren Körper - und er forderte sie zu Höchstleistungen heraus. Was sie mit aller ihr zur Verfügung stehenden Leidenschaft erwiderte.
    Für jemanden, der erzogen war, jeden Pfennig zweimal umzudrehen, war Hectors Gesellschaft so erfrischend wie ein parfümiertes Bad. »Deine wildesten Träume werden von der Wirklichkeit in den Schatten gestellt«, murmelte er ihr ins Ohr. Die Haare an ihrem Nacken stellten sich auf. Sie wußte, sie konnte von ihm alles haben, was sie wollte. Aber sie verlangte nur wenig -und erntete seine Anerkennung. »Einjuwel, das keine Juwelen haben möchte«, hatte er eines Tages gesagt und ihr die uneingewickelte Samtschatulle eines teuren Juweliers entgegengehalten. Darin lag eine Taillenkette aus Platin. »Nicht mit einem langweiligen Zentimetermaß gemessen, sondern mit meinen liebenden Händen.« Und er erwartete von ihr, daß sie sie trug. Gerade über ihrer wärmsten Stelle - ein heimlicher Tribut an seine Liebe.
    Rudolpho, dessen Gesicht sie noch nie gesehen hatte, dank der Trennscheibe zwischen ihm und dem Rücksitz, fuhr mit feinfühligem Können durch die eisigen Straßen. Erwartete im Auto auf dem kleinen Parkplatz, als sie und Hector im Fahrstuhl zu einem privaten Penthouse-Club im Herzen der Stadt fuhren. Wegen des Wetters - es war Februar! - schien alles ihnen
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