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Mordsidyll

Mordsidyll

Titel: Mordsidyll
Autoren: Dirk Zandecki
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auflauern würde, deswegen hat er wohl Mazcevski die CD gegeben. So weit klar?«
    Anna Lobbisch nickte. Durch ihre Zustimmung bekräftigt, erklärte Ruste weiter: »Gut. Wassiljew wurde also entlassen und direkt vor der JVA niedergestochen. Den Täter haben wir noch nicht geschnappt, aber wir vermuten, dass es ein weiblicher Killer im Auftrag Webers war. Verrückt, oder? Es kann allerdings auch ein Privatdetektiv darin verwickelt sein, ein Mann, der untergetaucht ist. Wir haben nämlich in Webers Büro entsprechende Unterlagen sichergestellt. Aber dazu später mehr. Jedenfalls hatte Wassiljew bei seiner Entlassung die CD nicht bei sich. Wir gehen davon aus, dass die Angehörigen der Russenmafia wussten, dass nicht mehr Wassiljew, sondern Mazcevski nun die CD hatte. Als dieser die CD nicht direkt nach seiner eigenen Entlassung drei Tage später abgeliefert hat und stattdessen bei Ihnen aufkreuzte, war die Mafia ihm bereits auf den Fersen. Die Russen verfolgten ihn bis zu Ihrem Bauernhof und wollten ihm die CD abnehmen. Weil er mit Ihnen floh, kam es zu dieser Schießerei. Das haben Sie ja dann selbst erlebt, das brauch ich ja nicht …«
    Ruste stoppte mitten im Satz. Was erzählte er da nur für einen Schwachsinn? Die Frau mit ihren blauen Augen brachte ihn wirklich um jeden klaren Gedanken. Nervös zupfte er an seiner Zigarettenpackung. »Darf ich rauchen?«
    Â»Eigentlich nicht. Aber wenn Sie das Fenster aufmachen, dürfen Sie es ausnahmsweise.« Anna Lobbisch holte eine Untertasse aus dem Küchenschrank und stellte sie vor Ruste auf den Tisch.
    Â»Ja, danke, sehr freundlich. Wo war ich? Ach ja, die Verfolgungsjagd mit dem Traktor. An diesem Punkt sind Sie jedenfalls mit in die Sache hineingezogen worden. Was mir jedoch nach wie vor schleierhaft ist: Warum haben Sie nach Ihrer Flucht Weber und nicht uns angerufen?«
    Â»Es war der Junge, dieser Tim. Er wollte nicht, dass ich die Polizei benachrichtige. Er hat mir leidgetan, wir hatten uns erst kurz zuvor ausgesprochen, und er wollte nicht schon wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Deshalb habe ich stattdessen Ronald angerufen.«
    Â»Hm, ein fataler Fehler. Aber Sie konnten ja nicht wissen, dass Weber in der Sache mit drin steckte. Nun denn, wir können es nicht ändern. In dem Blockhaus muss Mazcevski dann Weber erpresst haben, als die beiden allein im Raum waren. Oder Weber wusste, dass Mazcevski die CD hat. Wie auch immer: In Ihrer Abwesenheit hat Weber die Gelegenheit genutzt und seinen Gegenspieler umgebracht. An der Angelschnur um Mazcevskis Hals konnten wir seine DNA nachweisen und zudem haben wir entsprechende Einkerbungen an seinen Händen festgestellt. Als er die CD an sich genommen hatte, wollte Weber Sie wohl an der Staumauer umbringen, da Sie ja quasi eine Zeugin waren.«
    Ruste blickte in das betretene Gesicht von Anna Lobbisch. Die Erinnerung an die eigene Todesgefahr schien sie mitzunehmen. Schnell zog er ein Foto aus der Jackentasche, um sie damit abzulenken. »Ist Ihnen dieser Mann schon einmal begegnet?«
    Anna Lobbisch schüttelte den Kopf. »Nein, den kenne ich nicht.«
    Ruste drückte seine Zigarette in dem provisorischen Aschenbecher aus. »Habe ich mir gedacht. Das ist Otto Lebrecht, der Privatdetektiv, den Weber beauftragt hatte. Wir haben seinen Wagen ganz in der Nähe von Ihrem Hof gefunden. Er selbst ist jedoch spurlos verschwunden. Wahrscheinlich haben ihn die Russen auf dem Gewissen und wir werden in einigen Jahren seine Überreste finden. Er muss auch hinter der CD und Mazcevski her gewesen sein, sonst hätten wir wohl kaum sein Auto in der Gegend aufgespürt.«
    Ruste zeigte Anna noch zwei weitere Fotos.
    Diesmal zögerte sie. »Die kommen mir bekannt vor. Es könnten die beiden sein, die Tim und mich verfolgt haben. Es war aber dunkel, ich konnte sie nicht genau erkennen. Wer sind die zwei?«
    Â»Das sind Alexej Borgmann und Roman Neufeld, ebenfalls Leute von der Russenmafia. Einer von ihnen wurde bei dem Schusswechsel mit den Jägern im Wald getötet. Den anderen haben wir in Meinerzhagen geschnappt. Er schweigt aber. Wenn Sie mich fragen, das Cleverste, was er machen kann. Und der Dritte im Bunde der russischen Bande war Viktor Stein, den kennen Sie. Er war der Mann, der Sie an der Staumauer bedroht hat. Auch er wird uns nichts sagen können. Sie haben so kräftig zugeschlagen, dass er einen Hirnschaden davongetragen
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