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Mordgier

Mordgier

Titel: Mordgier
Autoren: Jonathan Kellerman
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angerufen und die Absicht ihres Chefs verkündet, in drei Tagen »seinem Auftrag einen Besuch abzustatten«. Robin machte Überstunden, um die Mandoline zusammenzubauen.
    Sie fragte: »Bist du einverstanden, hier zu sein?«
    »Kann ich dein Werkzeug halten?«
    »Wenn du in einer gewissen Stimmung bist, klingt alles, was du sagst, suggestiv.«
    »Und das Problem ist …?«
    »Absolut nichts.«
    *
    Ich parkte den Seville am südlichen Rand von Wilson Goods Straße. Nah genug für einen guten Blick auf das Haus und das elektrische Maschendrahttor, das die Vorderseite abschloss.
    »Wo ist das Red Bull?«, fragte ich.
    »Hab den ganzen Tag Kaffee getrunken«, sagte Milo.
    Wir richteten uns auf eine lange Nacht ein.
    Nicht nötig. Zwei Minuten später entdeckten wir beide, dass sich etwas hinter dem Maschendraht bewegte.
    *
    Der Mann saß in der Falle. Er schlich sich in eine Ecke und ignorierte Milos Befehl, hervorzukommen, kauerte am Boden und versuchte, sich klein zu machen.
    Milo hielt sich außer Sicht, die Hand an der Pistole. Er hatte seine Dienstwaffe in dieser Woche öfter benutzt als in den Monaten davor. »Raus, Kumpel. Wir möchten einen Blick auf Sie werfen.«
    Brummen vom Freeway.
    »Legen Sie die Hände auf den Kopf, und gehen Sie rückwärts in Richtung meiner Stimme. Sofort .«
    In der Entfernung das rinderartige Stöhnen einer Lastwagenhupe.
    Milo wiederholte den Befehl lauter.
    Nichts.
    »Wie Sie wollen, mein Freund. Auf die eine oder andere Art kommen Sie raus.«
    Schweigen.
    »Mögen Sie Feuerwehrschläuche?«
    Motorengeräusche, meilenweit entfernt.
    *
    Er forderte drei Streifenwagen aus Hollywood und einen Schlüsseldienst an. Fünf Beamte trafen unter der Führung eines Sergeants ein, der sich die Situation erklären ließ und dann sagte: »Ich weiß nicht, was wir tun können.«
    Der Mann vom Schlüsseldienst tauchte zehn Minuten später auf, schaute sich aus zehn Meter Entfernung das Tor mit zusammengekniffenen Augen an. »Ist der Mann bewaffnet?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Was soll ich Ihrer Ansicht nach tun? Außerdem ist das sowieso elektrisch, da kann ich nichts machen.«
    »Irgendwelche Vorschläge?«
    »Setzen Sie taktische Atomwaffen ein.«
    »Oh ja, vielen Dank.«
    »Gerne. Kann ich jetzt gehen?«
    Fünf weitere Minuten passierte nichts, bevor Milo rief: »Haben Sie Lust auf eine kleine Kletterpartie, Freundchen?«
    Keine Antwort.
    »Sie sind aufgeschmissen, Kumpel, so oder so.«
    Der Sergeant sagte: »Vielleicht ist er taub. Die Central Division hatte letztes Jahr einen Tauben, der angeschossen wurde, gab großen Ärger.«
    Milo setzte seinen Monolog fort. Wechselte gutes Zureden mit Drohungen ab.
    Als er sagte: »Okay, schießt mit Tränengas«, sagte eine Stimme hinter dem Tor: »Ich komme raus.«
    *
    Eine Gestalt trat aus der Mitte der Umzäunung. Der Mond erleuchtete eine Hälfte seines Gesichts.
    Ein dünner, hagerer Mann. Zottiger Bart, strähnige Haare, ausgebeulte Kleidung.
    »Hände auf den Kopf.«
    Dürre Arme schossen schnell in die Höhe.
    »Umdrehen und rückwärts auf mich zugehen, bis Sie das Tor berühren.«
    »Ich kenne die Prozedur«, sagte der Mann.
    Milo schloss seine beiden Hände mit den Handschellen an das Maschendrahttor.
    »Ich dachte, Sie wollten mich draußen haben, Officer. Ich bin reingeklettert, könnte genauso gut wieder rausklettern.«
    Milo wandte sich an den Sergeant. »Auf der anderen Seite sollte es eine Art Handbedienung dafür geben, neben dem Motor. Ist jemand von Ihren Leuten in guter Verfassung?«
    »Kommt sich jemand wie Tarzan vor?«, fragte der Sergeant.
    Ein kleiner, stämmiger weiblicher Cop sagte: »Ich mache regelmäßig Gymnastik.«
    »Dann mal los, Officer Kylie.«
    Nach zwei Fehlstarts fand Kylie mit einem Fuß einen Halt in dem Maschendraht. Wenige Augenblicke später war sie hochgekrabbelt und auf der anderen Seite wieder hinunter. »Hier ist sie, direkt auf der Dose.«
    Milo sagte zu dem gefesselten Mann: »Hören Sie gut zu: Das Tor schwingt jetzt auf, gehen Sie einfach mit der Bewegung mit und geraten Sie nicht in Panik.«
    »Ich gerate nie in Panik«, erwiderte der Mann.
    »Die Ruhe selbst.«
    »Das auch.«
    *
    Nachdem der Mann vom Tor losgemacht worden war und die Handschellen wieder angelegt bekommen hatte, starrte er ins Leere.
    Milo schickte die uniformierten Cops weg und ließ ihn auf dem Bordstein Platz nehmen.
    »Dann lerne ich Sie ja schließlich doch noch kennen, Bradley.«
    Bradley Maisonette ließ den Kopf hängen.
    »Sind
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