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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)
Autoren: Brigitte Kanitz
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weg ist.«
    »Hör gar nicht auf ihn«, sagte Hanna. »Wir haben in Hamburg etwas … ähm … Wichtiges zu erledigen, und wir sind dir sehr dankbar, dass du uns fährst. Mehr musst du gar nicht wissen.«
    Sie waren inzwischen an Hamburg-Harburg vor bei. Ohne Vorwarnung scherte Johannsen zwischen zwei Lastern auf die rechte Spur ein und ließ den Wagen langsamer werden. Dieselschwaden zogen durch die Lüftungsanlage herein und ließen alle drei husten.
    »He!«, rief Westermann. »Was soll das, Jo? Willst du uns vergiften?«
    Johannsen stellte auf Innenbelüftung, blieb aber, wo er war, und nahm noch mehr Gas weg.
    Der Trucker hinter ihnen betätigte die Lichthupe und schickte sich an, den Kofferraum des Kombis zu rammen.
    Johannsen ignorierte ihn. »Ich sage euch jetzt mal was, Leute. Ihr könnt mich mal mit eurem Dienstgeheimnis!«
    »Aber, aber, Jo«, mahnte Westermann. »Immer schön höflich bleiben.«
    Er wurde glatt überhört. »Entweder ich erfahre jetzt, wen ihr in Hamburg schnappen wollt, oder ich nehme die nächste Ausfahrt und schmeiß euch aus meinem Auto.«
    »Wenigstens gibt’s hier kein Moor«, murmelte Hanna.
    »Wie bitte?«
    »Ach nichts.«
    Eine dröhnende Hupe ließ jedes Gespräch ersterben. Endlich fuhr Johannsen wieder auf die linke Spur und ließ beide Lkws hinter sich.
    »Ich warte«, sagte er streng.
    Hanna seufzte und schwieg, bis vor ihnen die stählernen Bögen der Elbbrücken in Sicht kamen.
    »Hilft ja nichts, Chefin. Wenn wir dahin wollen, müssen wir’s ihm sagen. Ich möchte nämlich auch nicht in der Elbe landen.«
    »Gute Idee«, knurrte Jo.
    Hanna traf ihre Entscheidung. Karl Överbeck wäre stolz auf sie gewesen. Mit knappen Worten informierte sie Johannsen über den neuen Hauptverdächtigen – und erlebte eine Überraschung.
    »Ich kenne Reiner Vogt«, erklärte er, nachdem sie geendet hatte. »Nicht besonders gut zwar, aber ein paar Mal habe ich ihn bei Fallersleben getroffen.« Er warf Hanna einen kurzen Seitenblick zu, und obwohl sie im Dienst war, klopfte ihr Herz eine Runde schneller. Seine dunkle Haarlocke zog sie magisch an.
    Falscher Zeitpunkt, bemerkte ihre innere Stimme. Heb dir das für später auf.
    Ist ja gut.
    Er schaute wieder auf die Straße und fuhr fort: »Gestern Nacht, als wir alle im Salon auf die Vernehmung gewartet haben, ist mir etwas aufgefallen. Es herrschte natürlich eine gedrückte Stimmung vor, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, als Fallersleben die Hasellöhner mit Alkohol abgefüllt hatte. Aber es gab so etwas wie einen Zusammenhalt zwischen den Jägern. Ein gemeinsames Entsetzen vielleicht. Besser kann ich es nicht beschreiben. Nur Vogt, der saß abseits und schwitzte vor sich hin. Ich dachte mir, dass er den Banker persönlich kannte und daher besonders betroffen sei. Als er sich wieder und wieder den Schweiß von der Stirn wischte, wollte ich ihm schon anbieten, ihn kurz zu untersuchen. So ein Schock kann gefährlich werden. Aber dann wurde ich zur Vernehmung gerufen. Bei meiner Rückkehr wirkte Vogt wieder etwas ruhiger, und ich machte mir keine Gedanken mehr.«
    »Klingt nach einer verdammten Panik«, erklärte Westermann. »Ich habe davon nichts mitgekriegt, aber ich war ja auch damit beschäftigt, dir die Leute zuzuführen, Chefin.«
    »Hm«, machte Hanna.
    »Und weißt du was? Der Pfeffersack hat wahrscheinlich wirklich geglaubt, er kommt damit durch. Hätte er nicht so perfekt geschossen, wäre die Tat womöglich als Jagdunfall durchgegangen. Fallersleben hat ihm da unwissentlich ganz schön geholfen, indem er selbst deine Ermittlungen sabotiert hat. Wäre vielleicht gut gegangen. Aber mit einer so cleveren Oberkommissarin wir dir konnte Vogt eben nicht rechnen. Und als es plötzlich hieß, alle Mann zur Vernehmung ins Herrenhaus, da ist er wahrscheinlich fast durchgedreht vor Angst.«
    Hanna gab wieder nur einen knappen Laut von sich.
    »Was ist?«, fragte Johannsen.
    Auch Westermann wurde aufmerksam. »Kommt dir schon wieder ’ne Erleuchtung?«
    Sie drehte sich kurz zu ihm um, streifte dann Johannsen mit einem Blick. »Nein, aber ich denke mir, dass Reiner Vogt der Mann war, der am Tatort auf mich zugekommen ist.«
    »Scheiße«, stieß Westermann aus. »Das stimmt.«
    »Wovon redet ihr?«, fragte Johannsen.
    Rasch erklärte Hanna ihm, was vorgefallen war.
    Täuschte sie sich, oder wurde er blass?
    Er nahm seine rechte Hand vom Steuer und legte sie auf ihr Knie.
    Hanna erschauerte.
    Keinen Ton sagte er dazu.
    Aber sie verstand.
    Als
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