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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)
Autoren: Brigitte Kanitz
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aus.«
    »Gibt’s hier in der Gegend nicht, Chefin. Aber er könnte uns mitten in der Heide einem grauenvollen Schicksal überlassen.«
    »Lass gut sein, Westermann.«
    »Wo wir von wilden Heidschnucken zertrampelt werden.«
    »Schluss jetzt. Ich frage ihn.«
    »Tu’s nicht, Chefin. Wer weiß, wozu er fähig ist!«
    Jemand räusperte sich.
    Hanna fuhr herum, Westermann drehte vorsichtig den Kopf.
    Vor ihnen stand Johannsen.
    »Redet ihr zufällig von mir?«
    »Wie bist du reingekommen?«, fragte Westermann.
    »Durch die Tür. Noch so eine intelligente Frage?«
    »Von Anklopfen hältst du wohl nicht viel?«
    Johannsen hob nur die Schultern. »Ich wollte kurz nach meinen Patienten sehen, bevor ich heimfahre. Also nach euch. Aber ihr wart so sehr in euer merkwürdiges Gespräch vertieft, dass ihr mich nicht bemerkt habt.«
    Hanna und Westermann verfielen in betretenes Schweigen.
    Johannsen lächelte schmal.
    »Nun, da heute Nacht offenbar niemand scharf auf Feierabend ist, könnt ihr mich ja mal fragen, wohin die Fahrt gehen soll. Ausnahmsweise bin ich gnädig gestimmt.«
    »Wieso?«, fragte Westermann misstrauisch.
    »Weil ihr immerhin klug genug gewesen seid, den jungen Grafen als Verdächtigen auszuschließen. Jetzt muss ich mich nicht mehr schuldig fühlen, weil ich euch von seiner neuen Jagdleidenschaft erzählt habe. Das verdient eine Belohnung, und meinen Wagen habt ihr sowieso schon verschmutzt. Auf ein paar Dreckklumpen mehr oder weniger kommt es nicht mehr an.«
    Westermann grinste, während Hanna rot anlief und an einem besonders großen dunklen Fleck auf ihrer Jeans herumrieb.
    Sinnlos. Der ganze Dreck war schon gut eingetrocknet.
    »Wir haben keine Zeit, um zu Hause zu duschen und uns umzuziehen«, gestand sie.
    »Interessant. Ich werd’s ertragen. Also wohin fahren wir?«
    »Nach Hamburg«, riefen Hanna und Westermann im Chor.
    »Na, dann mal los«, sagte Johannsen.

25
    Hanna nahm auf dem Beifahrersitz Platz, Westermann kletterte unter lautem Stöhnen wieder auf die Rückbank. Als sie die Abzweigung erreichten, standen die beiden Unfallwagen noch dort. Der Abschleppdienst hatte es offenbar nicht für nötig befunden, mitten in der Nacht zu arbeiten.
    »Kannst du bitte kurz halten?«, bat Hanna. »Ich muss etwas aus meinem Auto mitnehmen.«
    Sie brauchte nur eine Minute dafür, dann konnte es weitergehen, über dunkle Landstraßen und durch schlafende Dörfer bis zur Autobahnauffahrt Egestorf und schließlich auf der A 7 in Richtung Norden.
    Bis sie das Horster Dreieck passiert hatten, herrschte eine wohltuende Stille im Auto. Hin und wieder drang ein leiser Schmerzenslaut von der Rückbank nach vorn. Dann tauschten Johannsen und Hanna einen kurzen amüsierten Blick, bevor beide wieder nach vorn schauten.
    Und weiter ging die Reise. Auf der Autobahn herrschte zu dieser Nachtstunde kaum Verkehr. Sie überholten einige Lkws mit Obst und Gemüse für den Hamburger Großmarkt und ließen ein paar frühe eilige Pendler vorbeiziehen.
    Westermann verlor bei dem eher gemächlichen Tempo schließlich die Geduld. »Mach hinne, Jo. Sonst geht uns der Pfeffersack noch durch die Lappen.«
    »Wer?«
    »Nicht so wichtig. Fahr einfach zu!«
    »Ich habe auch wenig geschlafen«, rechtfertigte sich Johannsen. »Wenn ich hier mit zweihundert Sachen langrase, kommen wir in den Himmel. Oder in die Hölle. Je nachdem. Auf jeden Fall nicht nach Hamburg.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Hanna, obwohl alles in ihr zur Eile drängte. Ihre innere Stimme auch. Die wurde zunehmend hysterisch und wiederholte ständig das eine Wort: Schnell, schnell, schnell!
    Westermann war derselben Meinung. »Gerüchte verbreiten sich wie’n Grippevirus. Nicht nur in Hasellöhne, sondern auch unter den feinen Hamburger Pinkeln. Wenn schon deine Liebesleiche weiß, was über den Pfeffersack geredet wird, dann weiß der Mann selbst es auch. Und der kann bestimmt zwei und zwei zusammenzählen. Ist ja schließlich sein Job. Zwei Sack Safran plus zwei Sack Pfeffer ergibt ein klares Nichts-wie-weg. Nach Brasilien oder zu den westindischen Inseln.«
    »Wovon redet er?«, erkundigte Johannsen sich bei Hanna.
    »Das ist die Spritze«, erwiderte sie vage. »Er ist immer noch ganz durcheinander.«
    »Quatsch«, kam es von der Rückbank. »Dieser Gewürzimperator weiß genau, dass er sich nur einen kleinen Aufschub verschafft hat, indem er uns auf eine falsche Fährte geschickt hat. Der macht sich gerade vom Acker. Hundertpro. Falls er nicht sowieso schon
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