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Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)

Titel: Mord mit Schnucke: Heidekrimi (German Edition)
Autoren: Brigitte Kanitz
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er die Hand wieder wegnahm, rieselte ein wenig getrocknete Walderde auf die Mittelkonsole.
    Westermann hatte zum Glück nichts gesehen. »Wo genau wohnt eigentlich unser Pfeffersack?«
    Sie überquerten gerade die Norderelbe, und auch Johannsen schaute Hanna kurz fragend an.
    »In Harvestehude«, erklärte sie, »direkt an der Außenalster. Wie es sich für einen vornehmen Unternehmer gehört.«
    »Und wo genau ist das?«, fragte Johannsen. »Ich kenne mich in Hamburg nicht so gut aus.«
    »Kein Problem«, erwiderte sie lächelnd. »Ich schon. Da brauche ich noch nicht mal Hansdieter.«
    Sie hielt ihr Navi hoch, das sie vorhin aus dem Auto geholt hatte, schloss es aber nicht an. »Hab’s nur für den Fall dabei, dass wir noch woandershin müssen. Und du hast ja keins.«
    »Wer zum Teufel ist Hansdieter?«, erkundigte sich Westermann. »Noch ’ne Liebesleiche von dir?«
    »Das ist eine lange Geschichte, und ihr müsst nicht alles wissen«, erwiderte sie grinsend. Die beiden Männer schwiegen.
    Während sich im Osten die erste Morgenröte ankün digte, lenkte sie Johannsen über die Amsinckstraße in Richtung Hauptbahnhof und zum Glockengießerwall. Von dort ging es weiter über die Lombardsbrücke und die Esplanade. Schließlich wies Hanna ihn an, rechts in den Dammtordamm einzubiegen. Dann folgten sie dem Mittelweg in Richtung Norden, bis Hanna an einer Kreuzung erneut nach rechts deutete.
    Je näher sie ihrem Ziel kamen, desto stiller wurde es im Wagen.
    Nur einmal, als die Außenalster vor ihnen beinahe drohend ihr dunkles Wasser ausbreitete, murmelte Westermann: »Wäre vielleicht klug gewesen, ein paar Hamburger Kollegen um Amtshilfe zu bitten.«
    Stimmt, dachte Hanna. Ich hätte mich wenigstens bei der örtlichen Dienststelle anmelden sollen.
    Nun, sie würde das später klären.
    Ja klar, säuselte es in ihr. Wenn wir mit einem Loch im Kopf auf den Alstergrund sacken.
    Klappe!
    Die Villa Vogt war ein Prunkbau aus der Gründerzeit und wurde vom Wasser nur durch einen ausgedehnten englischen Rasen getrennt. Weiß und prächtig strahlte sie im fahlen Morgenlicht und wirkte auf Hanna wie eine Trutzburg der feinen Gesellschaft gegen jeglichen Ansturm aus dem niederen Volk im Allgemeinen und aus der Kaste der Staatsdiener im Besonderen.
    Sie hatten ein ganzes Stück entfernt geparkt und näherten sich nun vorsichtig dem Eingang. Westermann ging steifbeinig vorneweg, ließ aber keinen noch so winzigen Schmerzenslaut mehr über seine Lippen kommen.
    Johannsen hatte eine klare Anweisung erhalten: Im Auto bleiben und auf Nachricht warten.
    Der Idiot hielt sich bloß nicht dran. Hanna bemerkte aus den Augenwinkeln, wie er nur wenige Meter entfernt Deckung hinter einer mannshohen Buchsbaumhecke suchte. Während sie noch überlegte, wie sie ihn von dort verscheuchen konnte, drückte Westermann auf den Klingelknopf.
    Sie rechneten damit, einen schlaftrunkenen Mann zu überraschen, blieben aber trotzdem wachsam.
    Nur auf einen Kugelblitz, der durch die Tür zwischen ihnen hindurchschoss und direkt auf die Alster zuhielt, waren sie nicht vorbereitet.
    Westermanns Reaktionsvermögen war stark eingeschränkt, Hanna wurde gegen eine weiße Säule gedrückt. Bevor sie überhaupt losrennen konnte, dem Flüchtenden hinterher, sprang Johannsen hinter der Hecke vor und stellte ihm ein Bein.
    Der Kugelblitz schlug auf den Boden ein und schrie: »Scheiße! Verdammt!«
    Westermann grinste, während er neben Hanna die wenigen Meter über den Rasen lief. »Da hat die gute Kinderstube aber versagt.«
    Er zog den Mann hoch, drehte ihm den linken Arm auf den Rücken und hielt ihn fest. Sein schmerzendes Steißbein hatte er für den Moment vergessen.
    »Was erlauben Sie sich!«, rief Reiner Vogt. »Lassen Sie mich sofort los!«
    »Ich denke gar nicht dran«, gab Westermann gelassen zurück. »Das könnte Ihnen so passen. Sich einfach in der Alster zu ertränken.«
    »Was?«
    »So leicht kommen Sie mir nicht davon. Ihretwegen habe ich echt Stress gehabt.«
    Johannsen mischte sich ein. »Das war kein Selbstmordversuch, Fritz. Dort am Anlegesteg liegt ein Boot. Herr Vogt hat wohl gedacht, er schafft es eher bis dorthin als in die Garage.«
    »Tja, da hat er aber nicht mit unserem heldenhaften Landarzt gerechnet.«
    Johannsen und Westermann tauschten ein Grinsen.
    Hanna achtete nicht weiter auf sie. Entschlossen trat sie vor und packte Vogts rechte Hand.
    »Guten Morgen.«
    Da war sie, die Schwingung. So heftig, dass ein Stromstoß durch Hannas
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