Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
grub sich in den weitmaschigen Pullover. »Ich hab’ dir
gesagt, du sollst das ausziehen !«
    »Ich fürchte, du mußt ihm den
Gefallen tun, Liebling«, erklärte ich ihr. »Bill wird es sich überlegen, bevor
du verletzt wirst .« Ich klopfte ihr beruhigend aufs
Knie, dann ließ ich meine Hand sanft abwärtswandern und im Stiefelschaft
verschwinden. Meine Finger schlossen sich um den Knauf der Magnum, und ich zog
sie heraus.
    »Laß das Messer fallen, Kerl !« fuhr ich Dean an.
    Seine Finger zuckten, und das
Klappmesser fiel zu Boden. Ich packte ihn am Schlips und zog ihn wie einen
Schild vor mich.
    »Lonny !« brüllte ich. »Wirf die Kanone weg — oder ich blase deinem Partner die
Eingeweide durchs Zimmer !«
    Ich vernahm einen gedämpften
Schuß, der sich anhörte, als sei er ganz weit weg gefallen. Und während ich
seine Herkunft noch zu ergründen versuchte, verdrehte Dean plötzlich die Augen,
bis nur noch das Weiße zu sehen war — und dann war sein Körper in meinem linken
Arm auf einmal nur noch totes Gewicht, das mir entglitt und leblos auf den
Boden plumpste. Ich registrierte mit flüchtigem Seitenblick, wie sein Genosse
starr vor Staunen dastand, den Revolver in seiner Rechten zu Boden gerichtet
und und dann stieß Donavan einen irren Schrei aus und stürzte sich auf Lonny. Sie gingen miteinander zu
Boden — und ein zweiter Schuß bellte, aber der war laut und deutlich zu
vernehmen.
    »Paß auf, Danny !« schrie Laura mir ins Ohr, und ich ließ mich in
automatischem Reflex seitwärts von der Couch fallen — im Bruchteil einer
Sekunde, bevor ich wieder einen gedämpften Schuß hörte.
    Ich landete am Boden, rollte
mich um die eigene Achse auf die Knie — und erkannte endlich, woher die
gedämpften Schüsse kamen; es lief mir glühendheiß den Rücken hinunter. Die
kleine alte Dame hatte sich nicht bewegt, sie stand noch da wie zuvor, beide
Hände tief im Pelzmantel vergraben — und ich sah das Loch in der rechten
Manteltasche, mit einem häßlichen Brandflecken drumherum, überaus deutlich...
Ich zog die Magnum ab, während ich mich hochrappelte, setzte ihr zwei Kugeln in
die Brust, die sie rückwärts zur Tür hinaustrieben. Dann schnellte ich herum-
und sah nur die beiden Männer am Boden an.
    Donavan lag auf dem Rücken, die
Beine unnatürlich unter den Körper geklemmt, und starrte mich aus drei leeren
Augen an. Der Revolver lag daneben am Boden, und hinter ihm kniete Lonny und
starrte wie gebannt drauf.
    »Du brauchst nur einen Finger
in seiner Richtung zu bewegen, Lonny«, schnarrte ich, »dann kriegst du eine
Kugel dorthin, wo du es Donavan gegeben hast — genau zwischen die Augen !«
    Er blickte zu mir auf, die
Augen groß und rund vor Schrecken, und seine Lippen zitterten wie wild. »Es war
ein Unfall, ehrlich«, sagte er mit brüchiger Stimme. »Er hat mich umgeworfen,
und das Ding ist losgegangen, als wir uns auf dem Boden herumwälzten .«
    Ich stieß den Revolver mit der
Fußspitze zu Laura hinüber. »Nimm ihn«, sagte ich ihr, dann ließ ich Lonny
aufstehen und nahm ihm den .38er aus der Tasche, den er Donavan weggenommen
hatte.
    »Es war ein Unfall«,
wiederholte er jammernd. »Ich schwör’s , Boyd .«
    »Setz dich hin und halt den
Mund«, sagte ich.
    Er fiel in den Sessel, den
Donavan innegehabt hatte, und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich wandte
mich ab und sah, daß Laura mich schreckensbleich anstarrte.
    »Er ist tot, nicht wahr ?« fragte sie leise. »Bill, meine ich ?«
    »Er ist tot«, gab ich zu. »Aber
ich glaube, Lonny sagt die Wahrheit — es war ein Unfall .«
    Ich hörte etwas rascheln,
wandte den Kopf und sah, daß Sharon sich steifbeinig erhob. Sie hielt den Kopf
so eigenartig steif, als befinde sie sich in Trance.
    »Es ist zu seltsam, wenn man
darüber nachdenkt«, sagte sie tonlos. »Alles ist nur wegen dieser Weinkrüge
passiert, vier Menschen mußten ihretwegen sterben. Und...« Sie wies auf die
Stahlkassette, die noch immer auf dem Tisch stand. »Und nun wird doch kein
Mensch sie je besitzen .«
    »Ging es der Galerie wirklich
so schlecht, Sharon ?« fragte ich sanft.
    »Was?« Sie drehte den Kopf so
langsam in meine Richtung, als habe sie Angst, er könne bei einer heftigen
Bewegung von den Schultern fallen. »Was haben Sie gesagt ?«
    »Ich habe mir schon über Deans
und Lonnys Auftritt in meinem Apartment den Kopf zerbrochen«, sagte ich. »Schon
ehe wir aus New York abflogen. Was mich zu der Meinung veranlaßte, die Szene
sei echt gewesen, das war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher