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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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die Kugel in Lonnys Schulter. Aber später begann ich
mir zu überlegen, ob sie nicht der Grund war, daß er so ungewöhnlich giftig auf
seinen Genossen wurde? Da hatte man sich solche Mühe gegeben, die Sache für
mich möglichst echt zu inszenieren, und Dean hatte natürlich vorbeischießen
sollen — aber das war ihm halt nicht gelungen .«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
reden...« flüsterte sie.
    »Slater wollte, daß Sie als
seine Beauftragte an Donavans Versteigerung
teilnahmen«, fuhr ich fort. »Sie wußten, daß er bereit war, für diese Krüge ein
Vermögen zu bezahlen. Und wenn es Ihnen gelang, billig einzukaufen, dann
konnten Sie das Vermögen verdienen, indem Sie ihm die Sachen zum Höchstpreis
verkauften. Aber alles mußte echt wirken, stimmt’s? Als Sie deshalb die
anonymen Briefe an die potentiellen Käufer sandten, mußte Slater logischerweise
auch einen bekommen. Nur — Slater reagierte unerwartet, indem er nämlich darauf
bestand, daß Sie einen Privatdetektiv — mich — engagierten, der Sie zum Schutz
begleiten mußte. Sie ließen Dean und Lonny die große Schau für mich abziehen,
damit ich auch von der Existenz einer außenstehenden Opposition überzeugt war.
Und Sie ließen mir sogar eine Telefonnummer verraten, unter der ich Miss Smith
erreichen und mich gleichfalls von ihrer Realität überzeugen konnte .«
    »Und ob sie real ist«, zischte
Sharon und wies auf das formlose Bündel Pelz in der Tür. »Sie haben sie ja
gerade erschossen .«
    »Sie brachten es fertig, zwei
Käufer zu vergraulen«, sagte ich geduldig. »Blieb also nur Renz. Ihr Partner —
die mysteriöse Miss Smith — kam mit den importierten Gangstern nach London, und
Sie blieben ständig in enger Verbindung mit ihr. War es vielleicht auch Ihre
Idee, die Heine zu entführen und Renz auf diese Weise zum Fernbleiben von der
Auktion zu zwingen? Ich frage mich auch, ob es auf Ihren Einfallsreichtum
zurückgeht, daß Dean mich in jene Privatpension lockte und die beiden danach
das Mädchen entführten, wobei sie hübsch deutlich meinen Namen auf den Spiegel
im Badezimmer schrieben. Zwei Fliegen mit einer Klappe, sozusagen?«
    »Sie haben ja den Verstand
verloren«, sagte sie.
    Ich wandte ein bißchen den
Kopf. »Lonny? Ich möchte gern die Wahrheit wissen, und wenn ich sie nicht erfahre,
dann kannst du dich auf eine Mordanklage gefaßt machen — statt einer wegen
Totschlags !«
    Er hob den Kopf und starrte
mich einen Augenblick erschrocken an. »Na klar, die Sache in Ihrem Apartment
war Bluff«, sagte er. »Die Smith hat ihn uns aufgetragen. Sie hat auch gesagt,
wir sollten Ihnen die Telefonnummer geben und sie ein bißchen als Chinesin
beschreiben. Wir wollten erst nicht recht, aber sie meinte, wir brauchten uns
keinerlei Sorgen zu machen — die O’Byrne würde schon dafür sorgen, daß Sie uns
nicht der Polizei auslieferten. Aber dann hat Dean Mist gebaut und mir diese
verdammte Kugel in die Schulter gejagt .«
    »Und was ist mit Anna Heine
passiert ?« bohrte ich.
    »Ich weiß es nicht, wirklich«,
sagte er. »Wir haben sie aus der Wohnung von Renz geholt, und dann sind wir
auch aus dem Hotel ausgezogen, als wir erfuhren, daß Sie verschwunden waren.
Danach haben wir sie in die Wohnung gebracht, die sich die Smith irgendwo im
Süden von London gemietet hatte. Wir haben sie im Schlafzimmer eingeschlossen, und
dann sagte die Smith, sie wolle von dem Mädchen einige Informationen haben und
ging allein ins Zimmer. Sie hat die Tür zugemacht, und ungefähr zehn Minuten
später hörten wir einen Schuß. Als wir reinstürmten, hatte die Smith eine
Kanone in der Hand — und uns hat sie gesagt, das Mädchen habe sie angegriffen,
und sie hätte sich wehren müssen. Na, wir sahen keinen Grund, uns mit ihr zu
streiten. Später haben wir die Leiche dann in ’ne andere Wohnung gebracht, von
der die Smith behauptete, sie gehöre ihr«, er nickte in Richtung Lauras. »Das
ist die Wahrheit, Boyd .«
    »Danny«, sagte Laura kleinlaut.
»Wer ist Miss Smith ?«
    »Willst du nicht mal
nachschauen ?«
    Sie ging mit mir zur Tür, und
ich kniete neben der toten, kleinen alten Dame nieder.
    »Unter Anna Heines Fingernägeln
steckten ein paar rotbraune Haare«, sagte ich. »Erinnerst du dich ?«
    Laura erschauerte. »Ich weiß .«
    Ich nahm vorsichtig den Hut weg
— er hing nicht mit dem Schleier zusammen, der einfach ein Stück dunkler Stoff
war, hinter dem Kopf mit einem Knoten befestigt. Ein Schopf sorgsam ondulierten
rotbraunen Haars kam
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