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Mord ist kein Metier für Mädchen

Mord ist kein Metier für Mädchen

Titel: Mord ist kein Metier für Mädchen
Autoren: Carter Brown
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000 Dollar oder mehr herausspringen würden, aber nun
liegen die Dinge anders« — er spielte mit seinen Backenbärten —, »und ich bin
mit hunderttausend zufrieden. Ein Scheck von Slaters privater Schweizer Bank
wird mir genügen .«
    Sharon lachte leise, wie über
einen netten Witz, und lehnte sich lässig zurück. »Sie haben viel Sinn für
Humor, Mr. Donavan«, erklärte sie beiläufig.
    »Na gut.« Donavan zuckte die
breiten Schultern. »Wenn Sie feilschen wollen... Nennen Sie Ihren Preis .«
    »Tausend Dollar in
Reiseschecks«, sagte sie kalt. »Das ist mein erstes und letztes Angebot .«
    »Tausend Dollar?« Donavan
starrte sie an. »Das soll wohl ein Witz sein? Diese beiden Krüge sind
unbezahlbar !«
    »Wenn Sie die Absicht haben
sollten, sie an einen Sammler zu verkaufen, dessen besondere Liebhaberei
chinesisches Porzellan ist«, erklärte Sharon schnippisch, »ich kann hier keinen
solchen Herrn entdecken, Mr. Donavan .«
    »So viel Sammlerleidenschaft
besitze ich selbst, daß mir die beiden Krüge weit mehr wert sind als tausend
Dollar«, knirschte er. »Da behalte ich sie lieber, vielen Dank .«
    »Bis die Polizei kommt ?« spottete sie. »Würde das Ihre beträchtlichen Sorgen nicht
noch bedenklich vermehren? Wie wollen Sie denn erklären, woher Sie die
Kunstgegenstände haben — und wie sie ins Land geschmuggelt wurden ?«
    Er sah sie eine ganze Weile an,
und dann erschien wieder das hinterhältige Grinsen auf seinem Gesicht. »Na
gut«, sagte er ruhig. »Aber lieber stelle ich vorsätzlich eine falsche
Kombinationszahl ein, als daß ich mich freiwillig von den Krügen trenne. Und
das meine ich in vollem Ernst, Miss O’Byrne .«
    »Woran ich keine Sekunde
zweifle«, sagte Sharon ebenso gelassen. »Ich gebe Ihnen zehntausend Dollar für
beide, Mr. Donavan, und das ist wirklich mein letztes Wort .«
    Donavan zögerte einen
Augenblick, dann blickte er in die Diele hinaus. »Laura«, rief er ungeduldig.
»Habe ich dich nicht gebeten, uns diese verdammten Drinks zu bringen ?«
    »Ich wurde unterwegs
aufgehalten—und nahezu erschossen«, sagte Laura übellaunig. »Reg dich nicht
auf, Bruderherz, aber wir haben eine Menge ungebetenen Besuch .«
    Sie kam herein, gefolgt von
einem feschen Gangster namens Dean, einem bleichen Gangster namens Lonny und
einer kleinen alten Dame, die so aussah, als betreibe sie eine
Gemischtwarenhandlung oder lese aus dem Kaffeesatz. Die beiden Gangster hatten
Revolver in den Händen, und Dean benutzte seinen, Laura neben mich auf die
Couch zu dirigieren.
    »Danny !« entfuhr es Sharon. »Da sind ja wieder diese beiden Männer !«
    »Und die geheimnisvolle Miss
Smith ist auch dabei«, fügte ich hinzu.
    »Halt die Klappe, Boyd !« Dean behandelte mich mit dem Handrücken, daß mir fast der
Kopf von den Schultern flog, dann untersuchte er mich routiniert. »He, Lonny!«
Er trat grinsend einen Schritt zurück. »Weißt du was? Er ist sauber .«
    »Vielleicht hat er geglaubt,
die Opposition sei heute nicht mit von der Partie ?« knurrte Lonny. »Sie da!« Er zeigte mit seiner Kanone auf Donavan. »Aufstehen,
Hände über den Kopf und rumdrehen !«
    Donavan tat wie geheißen, und
Lonny filzte ihn. Er grinste triumphierend, als er einen .38er aus Donavans Tweedjacke zutage
förderte. »Okay, Sie können sich wieder setzen«, sagte er und ließ die Waffe in
seiner eigenen Tasche verschwinden.
    »Was, zum Teufel, geht hier vor ?« brüllte Donavan unvermittelt los. »Wer sind all diese
Leute ?«
    »Die beiden Importstrolche, an
die Sie nicht glauben wollten«, erklärte ich ihm. »Und jene Miss Smith, an die
Sie auch nicht geglaubt haben.«
    Die Frau kam ein paar Schritte
weiter ins Zimmer und blieb stehen. Portier Alfs Beschreibung von ihr fiel mir
ein, sie paßte tatsächlich aufs Haar. Sie trug auch jetzt den weiten
Pelzmantel, einen breitkrempigen Hut mit einem dichten Schleier, und etwa zehn
Zentimeter onduliertes rotbraunes Haar schaute hinten unterm Hut hervor.
    »Die Geschichte ist ganz
einfach, Mr. Donavan«, erklang ihre Stimme, gedämpft durch den Schleier. »Wir
wollen die Weinkrüge haben .«
    »Wirklich?« Seine Augen
leuchteten plötzlich auf. »Na, das müssen Sie nun mit Miss O’Byrne ausmachen.
Ihr augenblickliches Angebot ist lächerlich gering — zehntausend Dollar .«
    »Wo sind die Krüge ?« fragte sie.
    »In ihrer kleinen Stahlkassette
im anderen Zimmer«, antwortete er gut gelaunt.
    Miss Smith wandte sich an Dean.
»Geh und hole die Kassette«, befahl sie
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