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Mord ist der Liebe Tod

Mord ist der Liebe Tod

Titel: Mord ist der Liebe Tod
Autoren: Andrea Habeney
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sie mühsam heraus.
    Er dachte einen Moment nach und nickte dann.
    „ Es ist sicher mome ntan wieder schlimmer durch diese unsägliche Berichterstattung in Fernsehen und Presse, oder?“
    Sie nickte ebenfalls. „Ja, das ist es.“
    „ Nun, das wird in ein paar Tagen sicher wieder nachlassen, zumindest bis zum Prozess.“
    „ Ja . Dann wird wieder alles aufgewühlt.“
    „ Wir werden ihn fü r immer wegsperren, das wissen Sie doch, oder?“
    Sie nickte und kam sich langsa m vor wie ein Wackeldackel. „Das weiß ich, sonst wäre alles … noch viel schlimmer.“
    „ I ch weiß, nein, stimmt nicht, ich kann bestenfalls erahnen, wie schlimm das alles für Sie war und ist. Aber so sehr ich Klischees hasse, das Leben muss weitergehen und geht weiter. Aber die Frage, die wir uns alle stellen ist, wie geht es für Sie weiter? Geradeheraus, kommen Sie wieder zurück zu uns?“
    Da war sie, die Frage, die Jenny gefürchtet hatte und die natürlich unvermeidlich gewesen war. Sie hatten ihr sogar ausgesprochen viel Zeit zugestanden, um von sich aus eine Entscheidung zu treffen.
    Sie rieb sich unglücklich die Stirn und blickte im Zimmer herum.
    Biederkopf räusperte sich. „ Ich will Sie beileibe nicht drängen und ich gestehe Ihnen auch mehr Zeit zu, beliebig viel Zeit. Aber vom Grundsatz her muss ich wissen, wollen Sie wieder zurück?“
    Jenny holte tief Luft und sah den Staatsanwalt direkt an. „Ich bin nicht sicher, He rr Biederkopf. Und nicht, dass Sie denken, ich hätte nicht drüber nachgedacht. Stunden und Stunden und Stunden. Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, wieder zurückzukehren als wäre nichts gewesen. Obwohl ich immer nur Polizistin sein wollte.“
    Biederkopf überlegte ei nen Moment. „Wovor genau haben Sie Angst?“
    Jenny blickte überrascht auf, als sie die direkte Frage hörte. Sie brachte ein zaghaftes Lächeln hervor. „Sie sollten vielleicht Therapeut werden. Für diese Art von Fragen zahlt meine Krankenkasse jede Woche viel Geld.“
    Biederk opf lächelte zurück. „Da sehen Sie, wie wichtig sie ist. Wollen Sie sie mir auch beantworten?“
    Jenny holte tief Luft und blickte ihn entschlossen an. „Ich will es versuchen. Angst habe ich davor, meinem Job nicht mehr gewachsen zu sein. Wieder so einen gravierenden Fehler zu begehen. Was, wenn ich mich in Zukunft wieder täusche und Menschen deswegen ihr Leben verlieren? Angst habe ich aber auch vor der Reaktion der Kollegen. Sie müssen mich doch verachten und über mich lachen. Und ich will nicht die Lachnummer der Dienststelle sein, das schlechte Vorbild, das immer wieder als Beispiel herangezogen wird. Reicht das als Begründung? Ich kann einfach nicht mehr zurück kommen. Aber ich weiß auch nicht, was ich sonst machen soll…“
    Biederkopf dachte eine Zeit lang gründlich nach.
    „ Frau Becker, ich glaube, S ie machen sich da selbst etwas vor. Wenn ich es auch gut verstehen kann, so denke ich aber, Sie müssen davon wegkommen. Vielleicht reden Sie in Zukunft nie mehr mit mir, aber ich werde jetzt meine Meinung zu dem Ganzen offen aussprechen.“
    „ Bitte“, meinte Jenny verwundert und fühlte sich zunehmend unbehaglicher.
    „ Ich habe mal g enau auseinander sortiert, was Sie mir eben gesagt haben. Und ein Teil davon ist schlicht und einfach Unsinn.“
    Jenny setzte sich kerzengrade hin. Wie bitte?
    „ Entschuldigen Sie bitte, mir ist schon bewusst, Sie sind traumatisiert und jeder spricht momentan vorsichtig und rücksichtsvoll mit Ihnen. Aber ich weiß nicht, ob es jetzt nicht langsam an der Zeit ist, Klartext zu reden.“
    Jennys Gesicht verschloss sich wie eine Auster. Na , das konnte ja spannend werden.
    „ Sie haben beruflich einen graviere nden Fehler gemacht. Und seien Sie gewiss, hätte ich das rechtzeitig rausgefunden, hätte es ein Donnerwetter gegeben, das Ihnen Hören und Sehen vergangen wäre. Wie können Sie sich als erfahrene Beamtin, die Mitarbeiter ausbildet und Vorbildfunktion hat, mit einem Beteiligten an einem Mordfall einlassen?“
    Jenny öffnete den Mund, doch Biederkopf kam ihr zuvor.
    „ Nein, ich will jetzt gar keine Erklärungen oder Entschuldigungen hören. Sie wissen selbst, dass das inakzeptabel war und ich will gar nicht erfahren, inwieweit Sie noch ins Verfahren eingegriffen haben. Aber sonst, liebe Frau Becker, sonst haben Sie sich absolut nichts vorzuwerfen.“
    Jenny versuchte wiederum , etwas zu sagen, doch der Staatsanwalt brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
    „ Ich bin
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