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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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Gedanken.
    »Steve?«
    »Er hatte also Konkurrenten? Weißt du, wer die waren und ob es in letzter Zeit da Streitigkeiten gegeben hat?«
    »Das kann ich mit ein paar Anrufen schnell rausfinden.«
    »Meld dich wieder.«
    »Wo bist du denn?«
    »St. Margaret’s Court.«
    »Lass mich nur machen. Sobald ich was rausgefunden habe, sage ich Bescheid.«
    Als sie auflegte, spürte sie, dass Lindsey sie von unten herauf anschaute und auf eine Erklärung wartete.
    »Philippe ist ermordet worden.«
    »Von einem seiner Konkurrenten?«
    Honey zuckte die Achseln. »Wer weiß?«
    »So was würde Casper wissen.«
    Da hatte sie recht. Der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath war eine Quelle interessanter Informationen, besonders wenn es um Ästhetik, Kunst und Kultur ging, vor denen die Stadt Bath nur so strotzte. Honey rief bei ihm an und erzählte ihm, was geschehen war.
    |13| »Der arme Junge«, rief er. »Er war nicht nur der beste Innenarchitekt in unserem kleinen Winkel der Welt, er war ganz gewiss der beste im ganzen Land!«
    Honey musste ihm zustimmen.
    »Gibt es viele Eifersüchteleien in diesem Gewerbe?«
    Casper lachte laut los. »Natürlich! Diese Leute sind Künstler! Kreative Leute, meine Liebe, haben Unsicherheiten, die wir anderen uns gar nicht vorstellen können. Sie leben von ihrem guten Ruf. Mehr noch: sie müssen den unanfechtbaren Ruf haben, der Allerallerbeste zu sein.«
    »Wo sollte ich anfangen?«
    »Na, zunächst mal wäre da Julia Porter. Dann Dylan Sylvester vom Sugar Moon Design House. Ich melde mich, wenn mir noch jemand einfällt.«
    »Zu gütig von Ihnen.«
    Sie hatte nicht sarkastisch sein wollen. Es war ihr einfach nur so herausgerutscht. Casper erwartete Großes von ihr. Sie sollte dabei helfen, die Verbrechensrate in der Stadt so gering wie möglich zu halten, aber er selbst wollte sich seine sorgfältig manikürten Finger nicht mit den dreckigen Einzelheiten schmutzig machen. Das überließ er ihr.
    Seine Stimme wurde ernst und grimmig. »Ich will, dass der Schuldige so schnell wie möglich eingekerkert wird. Es ist mir völlig egal, wie Sie das hinkriegen. Sehen Sie einfach zu, dass Sie es hinkriegen.«
    Sobald der Hörer aufgelegt war, sprach Lindsey aus, was Honey durch den Kopf gegangen war.
    »Ich wette, es ging um Konkurrenzneid.«
    »Wieso denkst du das?«
    »Die würden doch jeden Wettbewerber erdrosseln, wenn sie glaubten, dass sie so ihren eigenen Ruf steigern könnten. Natürlich nur mit einer Seidenschnur. Oder mit etwas ähnlich Geschmackvollem in der Art.«
    Honey dachte an ihre kurze Bekanntschaft mit Philippe zurück, daran, wie er beinahe sabberte, wenn er Stoffe oder Farben anschaute, an seinen verletzten und defensiven |14| Blick, wenn er kritisiert wurde, an seine Eifersucht, wenn der Name eines Konkurrenten fiel.
    Sie schaute zu ihrer Tochter hinunter, die wieder unter dem Tresen herumwühlte.
    »Du hast recht«, sagte sie. »Du hast völlig recht.«

|15| Kapitel 2
    Es war die schlimmste Situation, die man sich vorstellen konnte. Die Sache wäre weniger kompliziert gewesen, wäre nicht draußen auch noch ein Reisebus vorgefahren. Der große, glänzende Bus war in einem eleganten Rote-Bete-Ton lackiert, den vornehmere Menschen wahrscheinlich als Burgunderrot bezeichnen würden. In goldenen Lettern prangte der Name des Unternehmens auf der Seite des Fahrzeugs.
    Doherty beäugte die bunt gemischte Touristengruppe, die aus dem Bus kletterte, obwohl man sie gebeten hatte, sitzen zu bleiben. Wenn man sie so sah und die babylonische Sprachverwirrung anhörte, konnte man beinahe glauben, dass der Bus sie gerade auf einer wilden Fahrt rund um den Globus eingesammelt hatte. Viele von ihnen waren Senioren. Kaum hatte Doherty sie erblickt, da wusste er schon, dass es Ärger geben würde.
    Die Seniorentruppe war aus dem Bus ausgestiegen und wurde nun unten an der hochherrschaftlichen Treppe aufgehalten, die zur ebenso eindrucksvollen Eingangstür des St. Margaret’s Court Hotels hinaufführte. An den erhobenen Stimmen und den geschwenkten Spazierstöcken konnte man ablesen, dass die Leute nicht sonderlich glücklich darüber waren. Wie eine Schar wütender Gänse hatten sie sich um den Reiseleiter und zwei Polizisten in Uniform versammelt, von denen man erwartete, dass sie die Öffentlichkeit in Schach hielten. Aber die Reisegesellschaft war nicht der Meinung, dass sie »Öffentlichkeit« wäre. Sie waren Touristen. Sie waren Gäste, die gutes Geld gezahlt hatten, um in einem
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