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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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Original-Herrenhaus aus der Zeit Elisabeths I. |16| zu übernachten. Und nun erklärte man ihnen, sie dürften nicht hinein.
    Hauptsächlich für die gehbehinderten Gäste hatte man auf eine Hälfte der Treppe eine mit Teppich überzogene Rampe gelegt. Einer der Polizisten kam mit besorgter Miene auf dieser Schräge zu Doherty hinaufgelaufen. Er schob seine Mütze ein wenig nach hinten, ehe er zu sprechen anfing.
    Doherty betrachtete ihn aus dem Augenwinkel. Constable Shaun Jones, sonst meist als »Jonesey« bekannt, war jung und hatte ein frisches Gesicht. Doherty verspürte leichten Neid. Auch er war einmal so jung und begeistert gewesen und so aufgeregt, als er seinen ersten Mordfall erlebte. Wie das frische junge Gesicht würde mit der Zeit auch der Enthusiasmus verschwinden und der sarkastischen Einsicht weichen, dass es unter den Menschen genauso viel Boshaftigkeit wie Güte gab.
    »Die Leute sind gar nicht zufrieden, Sir.«
    »Der Typ da drinnen auch nicht«, knurrte Doherty, der noch nicht ganz wieder aus seinem nostalgischen Rückblick aufgetaucht war. Er machte eine Kopfbewegung zu dem Eingangsbogen hinter ihnen. »Der ist sogar verdammt viel unzufriedener als die da unten, der ist nämlich tot!«
    Der junge Polizist hatte auch Schneid. Er blieb beharrlich. »Jawohl, Sir. Die Herrschaften sagen, sie hätten dafür bezahlt und man könnte sie nicht daran hindern, das Hotel zu betreten.«
    Doherty zog ungläubig eine Augenbraue in die Höhe. »Ach, wirklich?«
    Der junge Beamte schaute ein wenig wie ein Schaf. »Tatsache ist, Sir, dass sie ja irgendwo übernachten müssen und nicht im Bus schlafen können. Da haben sie wirklich recht, Sir. Wir sind verpflichtet, uns um sie zu kümmern. Einige sind nicht mehr ganz jung.«
    Doherty blickte finster drein. Hier musste eine Lösung gefunden werden, wenn es auch sicherlich nicht seine Aufgabe |17| war, Übernachtungsmöglichkeiten für eine Busgesellschaft zu organisieren. Schließlich war er kein Hotelier, verdammt noch mal!
    Jonesey schwenkte auf ein anderes Thema um. »Ich habe mir sagen lassen, dass das Hotel einem Russen gehört, Sir.«
    »Stimmt«, knurrte Doherty. Tanja, die junge Frau am Empfang, hatte ihm das auch erzählt.
    »Die sind ja heutzutage wirklich überall, nicht? Denen gehören Fußballvereine und so und überhaupt.«
    Doherty antwortete nicht. Dieser spezielle Russe wollte also lieber ein Hotel als einen Fußballverein besitzen? Das konnte man nicht gegen ihn halten.
    Doherty fiel ein, dass er selbst schon in einigen Hotels übernachtet hatte – geschäftlich und privat. Er schaute auf die Fassade aus dem sechzehnten Jahrhundert und überlegte, dass er gar nichts dagegen hätte, hier abzusteigen. Er liebte alte Gemäuer. Ihm gefiel ihre besondere Atmosphäre viel besser als die in den modernen Häusern mit all dem Glas und der minimalistischen Einrichtung. Er wollte wirklich sehr gern einmal hier übernachten. Deswegen hatte er ganz entgegen seinen sonstigen Gewohnheiten ein Los für die Tombola erworben. Die wurden am Empfang verkauft, und der Erlös ging an Wohlfahrtseinrichtungen. Der erste Preis war ein Luxusaufenthalt für zwei Personen mit allem Komfort.
    Constable Jones war außerordentlich aufmerksam.
    »Haben Sie die Lose für die Tombola gesehen, Sir? Fünf Pfund! Würde mir nicht im Traum einfallen, so viel für ein Los auszugeben. Völlig verrückt!«
    »Wir sind nicht hier, um über Lospreise zu debattieren, Jonesey«, sagte Doherty. Mit einem Blick auf die Senioren, die kurz vor einem gewalttätigen Aufstand zu stehen schienen, schob er rasch das soeben erworbene Los in die Jackentasche. Ein Luxusaufenthalt für zwei Personen! Was würde wohl Honey davon halten? Ihr Hotel lief im Augenblick wegen der Renovierungsarbeiten nur auf Sparflamme. Da hatte sie keine Entschuldigung dafür, nein zu sagen.
    |18| Doherty stand am oberen Ende der Treppe vor dem Haupteingang und genoss die wunderbare Aussicht auf die einspurige Straße, die sich durch das St. Margaret’s Valley in der idyllischen Umgebung von Bath zum Haus hinaufschlängelte. Es war ein herrliches Tal, schmal, grün und dünn besiedelt mit höchst begehrenswerten Anwesen größeren Kalibers, alle mit eigener Zufahrt und ein, zwei Stallgebäuden hinter dem Haus.
    Im Augenblick hätte das Panorama nicht reizvoller sein können. Doch dann sah er etwas, das seinen – bisher eher verbissen verkrampften – Mund entspannt offen stehen ließ.
    Ein rosa Cadillac fuhr in nicht
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