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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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war. Der gutaussehende Gallier, der ins Hotel gekommen war, um mit ihrer Mutter Kaffee zu trinken, hatte auch der Tochter den Atem geraubt.
    |307| Honey hatte ihn verpasst, hatte Lindsey aber anvertraut, dass sie inständig hoffte, ihm noch einmal zu begegnen. Das Austauschprogramm dauerte ein paar Wochen. Es war noch jede Menge Zeit.
    Doherty dachte angestrengt nach, was jetzt zu tun war. Er hatte keine Zeit, lange hier zu warten. Andere Dinge erforderten seine Aufmerksamkeit, aber wo sollte er anfangen? Sollte er sich Gilbert Godwin noch einmal gründlich vorknöpfen? Oder lieber eine gemütliche Spazierfahrt zum Lobelia Cottage machen?
    Auf den Straßen war bereits ziemlich viel los, weil die Osterferien nahten. Doherty hielt kurz im Queen’s Square an, um eine Minute in Ruhe nachzudenken, und gratulierte sich schon, dass er Glück gehabt und eine Lücke am Bordsteinrand gefunden hatte. Wie sollte er bloß mit dem alten Mädchen verfahren, überlegte er. Er konnte ja nicht ins Haus stürmen und ihr irgendwelche Dinge vorwerfen, außer vielleicht, dass sie die Hoffners verschnürt hatte. Und abhauen würde sie wahrscheinlich auch nicht. Dazu war sie ja nun wirklich zu alt, Teufel noch mal!
    Im Rückspiegel konnte er eine weibliche Gestalt ausmachen, eine Politesse mit drohendem Blick. Da merkte er, dass er im Halteverbot stand. Rasch fuhr er weiter.
    Nachdem er auf der anderen Seite des quadratischen Platzes eine andere Lücke gefunden hatte, parkte er erneut am Randstein. Er konnte besser nachdenken, wenn der Wagen nicht fuhr. Sollte es tatsächlich stimmen, dass Miss Camper-Young all diese Leute umgebracht hatte? Das war vielleicht in einem Spionageroman möglich. Aber im wirklichen Leben doch sicher nicht?
    Wenige Minuten später näherte sich ihm die Politesse schon wieder. Sie hatte beobachtet, dass er erneut im Halteverbot stand, und das Aas war doch tatsächlich um den ganzen Platz herumgewandert und hielt jetzt den Stift in der Hand, um ihm einen Strafzettel zu verpassen.
    Er grinste, ließ den Motor an und fuhr wieder los. Mit |308| entgeisterter Miene blieb sie unverrichteter Dinge am Straßenrand stehen.
    Jetzt war er schon viel fröhlicher und entschlossener. Er fuhr die A4 auf die Ausfahrt zum St. Margaret’s Valley zu.
    Als er schließlich den Wagen vor dem alten Häuschen parkte, war er sich mehr als sicher, dass er mit der Mata Hari von Bath klarkommen würde.
    Die Tür stand offen, aber er klopfte trotzdem an. Eine leichte Brise schob sie noch ein wenig weiter auf. Er schaute nach unten und erwartete, dass eine der Katzen der alten Dame, von denen ihm Honey erzählt hatte, ihm um die Beine streichen würde, den Schwanz aufgerichtet wie der Mast einer Yacht.
    Es kam keine Katze. Auch keine alte Dame.
    Im Gegensatz zu Honey folgerte Doherty, dass sogar alte Damen, die einmal für den Geheimdienst gearbeitet haben, bei kühlem Frühlingswetter lieber im Haus blieben. Er überlegte, dass Cybil die Tür wahrscheinlich aus Versehen nicht zugemacht hatte.
    Da er ja ein wohlerzogener Mensch war, rief er erst einmal nach ihr. »Ist jemand zu Hause?«
    Niemand antwortete.
    Das Häuschen hallte leer, von den Steinplatten der Fußböden bis zu den niedrigen, unebenen Decken. Es hätte eigentlich auch ganz still sein sollen, aber Doherty bemerkte ein leises Geräusch, ein beinahe unmerkliches Summen. Da fiel ihm ein, dass das vielleicht von den Monitoren im Obergeschoss kam.
    Er war nicht gerade der zögerliche Typ und rannte schon die Treppe hinauf, immer zwei Stufen auf einmal. Es war ihm gleichgültig, ob das Haus leer war oder nicht, wenn er sich inzwischen auch ziemlich sicher war, dass niemand zu Hause war. Er versuchte, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren, trat in das Zimmer und schaute sich die Bildschirme an.
    Aus reiner Neugier sah er sich die Aufzeichnungen der Stunden vor seiner Ankunft an. Die Bilder zeigten hauptsächlich |309| das Kommen und Gehen im Hotel auf der anderen Straßenseite. Als er es leid war, Klempner, Bauarbeiter und den Paradiesvogel Keith Richardson Smythe vorfahren zu sehen, ließ er die Aufzeichnung schneller vorlaufen – und da war sie! Honey Driver kam den Gartenweg entlangmarschiert.
    Er schaute auch bei allen anderen Kameras nach. Honey ging hinter das Haus. Zuerst war sie allein. Dann nicht mehr. Er starrte auf das Bild, das Miss Camper-Young zeigte. Sie war groß und athletisch gebaut und wirkte resolut. Und sie hielt Honey einen Pistolenlauf ins Kreuz.
    Doherty
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