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Mord ist auch eine Lösung

Mord ist auch eine Lösung

Titel: Mord ist auch eine Lösung
Autoren: Jean G. Goodhind
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Cottage einzubrechen. Das war genaugenommen ungesetzlich, aber wie oft sie sich das auch vorbetete, der Gedanke wollte ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Vielleicht befand sich auf den Videos der Überwachungskameras ein wichtiger Hinweis. Es musste doch eine Aufzeichnung davon geben, wie der LKW mit den geklauten Sachen aus Philippes Lager beladen wurde und wie jemand die Hoffners gefesselt und bewusstlos herbeischleppte und in den Wagen packte.
    Sollte sie sich da von der Tatsache, dass gerade niemand im Lobelia Cottage war, behindern lassen?
    Nein, beschloss sie. Auf gar keinen Fall!

|280| Kapitel 42
    Honey fuhr das Tal entlang. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken. Sie blieb bei einem Weidetor stehen, stieg aus und starrte auf die Kühe, während sie grübelte. Die Kühe starrten zurück, zumindest einige, während sie wiederkäuten und ihrerseits überlegten.
    Einbruch! Das wäre schlicht Einbruch, mein Gott! Honey verzog schmerzlich das Gesicht. Schuldgefühle taten nun einmal weh. Aber denk doch nur an Miss Camper-Young, ermahnte sie sich, während sie auf einem Grashalm herumkaute. Es ging nicht anders. Sie hatte einen Entschluss gefasst. Wenn Cybil wieder nicht zur Tür kam, würde Honey bei ihr einbrechen. Schließlich konnte niemand garantieren, dass der netten, alten Dame nichts zugestoßen war. Was sollte man denn sonst annehmen?
    Erneut drängte sich das nagende Schuldgefühl vor. Willst du nun die Aufnahmen der Überwachungskameras sehen oder nicht?, flüsterte ihr die Stimme der Neugier zu. Mach schon! Du weißt doch, dass du es willst. Komm, los!
    Als Honey wieder beim Lobelia Cottage angelangt war, war die Sonne gerade zu einem kleinen Nachmittagsschlaf hinter einer dunklen Wolke verschwunden.
    Honey schaute leicht verbittert zur eindrucksvollen Einfahrt von St. Margaret’s Court hinüber. Durch das Laub konnte sie die Polizeiautos ausmachen, die vor dem Eingang parkten. Doherty führte die Untersuchungen, erkundigte sich vielleicht gerade nach den Aufzeichnungen der Überwachungskameras oder fragte, wer Aloysius Rodriguez als Letzter lebend gesehen hatte.
    Es hatte keinen Zweck, sich da einzumischen. Außerdem |281| hatte Doherty es verdient, in diesem Fall die Hauptrolle zu spielen. Er hatte hart dran gearbeitet, und obwohl seine Nerven manchmal bis zum Zerreißen angespannt waren, hatte er doch nie ihr gegenüber die Beherrschung verloren. Ganz im Gegenteil, es schien beinahe, als böte dieses noble Hotel ihm die einmalige Gelegenheit, ein gutes Stück auf der Karriereleiter voranzukommen. Sie hoffte es für ihn. Verdient hatte er es ganz sicher.
    Honey schloss den Wagen nicht ab und ließ den Schlüssel stecken, ehe sie noch einmal wie vorhin über den Weg zur Vordertür des Hauses ging. Nun leuchtete der Stein nicht mehr im Sonnenschein. Es war eine kühle, beinahe unheimliche Stimmung um das Anwesen, wie um das Lebkuchenhaus der Hexe in Hänsel und Gretel.
    Rings um Honey raschelte es. Nun gut, es waren ja viele welke Blätter vom Vorjahr da, die rascheln konnten, höchstwahrscheinlich auch jede Menge kleine Tiere, die in dem grünen Dschungel lebten und die sich vor menschlichen Schritten in Acht nahmen und fortwuselten. Eine Maus flitzte vor ihr über den Weg – eine Maus, die ein Riesenglück hatte, dass die drei Katzen nicht frei im Garten herumlaufen durften.
    Als Honey den Türklopfer anhob, ging die Haustür ein wenig auf. Honey hielt inne. Eine Tür, die leicht offen stand, stellte ein kleines Dilemma dar. Vorhin war sie noch fest verschlossen gewesen. Da war sich Honey verdammt sicher. Mit einer verschlossenen Tür kam sie schon klar. Aber was war mit einer angelehnten Tür, selbst wenn sie nur einen winzigen Spalt aufstand?
    Da gab es einige Möglichkeiten. Zuerst gingen Honey Bilder von Miss Camper-Young durch den Kopf, die irgendwelche Eindringlinge abmurksen würden, falls Honey jetzt ins Haus stürmte. Allerdings könnten diese Verbrecher die alte Dame genauso gut abmurksen, wenn Honey nicht reinging. Falls aber wirklich gefährliche Leute im Haus waren, dann sollte sie die lieber nicht stören. Falls andererseits |282| niemand im Haus wäre, böte sich jetzt eine blendende Gelegenheit, sich die Aufzeichnungen anzuschauen.
    In dem unwahrscheinlichen Fall, dass Miss Camper-Young zu Hause sein sollte, musste Honey nur erklären, warum sie hier war, und alles wäre in Ordnung. Miss Camper-Young würde verstehen, dass sie sich um ihr Wohl gesorgt hatte.
    Die Aufzeichnungen von den
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