Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Grabmalern steht. Ich will damit nicht unhöflich sein, nur objektiv.«
»Na schön, ich weiß ja, daß sie mich nicht gewählt hat, weil ich Bob Freemans Busenfreund war, denn das war ich nicht.«
»Freeman hätte Lorrimer nicht bitten dürfen, das Porträt zu malen«, sagte Meredith nachdenklich. »Damit hat möglicherweise alles angefangen. Sogar schon ehe er Sara kennenlernte, hatte ein Mitglied der Familie Hoffnungen in ihm geweckt und wieder zunichte gemacht. Jetzt ist Russell in Sara verliebt. Ich hoffe, es gibt nicht wieder ein Unglück.«
Markby entgegnete, erstaunlich herzlos, wie sie fand: »Jemand wird immer in sie verliebt sein, sie wird immer eine Schulter haben, an der sie sich ausweinen kann. Machen Sie sich um sie keine Sorgen, Meredith.«
»Ich kann ohnehin nichts tun, sie ist fast zwanzig. An finanziellen Mitteln hat sie, was von Bob Freemans Geld noch übrig ist.« Meredith war damit beschäftigt, Lauras Thermosflasche und die Picknickbecher in die Tasche zu räumen, die Laura ihrem Bruder mitgegeben hatte. Auf Merediths Becher war ein Bugs Bunny. »Wissen Sie, ich habe es selbst versucht, eine Milchflasche so zu öffnen, daß der Deckel unbeschädigt blieb und man sie wieder verschließen konnte. Das ist nicht besonders schwierig, vor allem dann nicht, wenn man lange Fingernägel hat. Damals hielt ich es für durchaus möglich, daß Lorrimer von einer Frau ermordet worden war.« Ärgerlich fügte sie hinzu: »Wie konnte ich mich, was Philip Lorrimer anbelangt, nur so irren! Ich komme mir, gelinde gesagt, ziemlich blöd vor. Dabei habe ich häufig mit Menschen zu tun, die ich noch nie zuvor gesehen habe, und muß mir ein Urteil über ihre Verläßlichkeit bilden und darüber befinden, ob sie mir die Wahrheit sagen oder etwas vorschwindeln. Wie konnte ich nur so dumm sein, mich von einem jungenhaften Lachen und einem aufgesetzten Charme übertölpeln zu lassen?«
Markby lächelte sie an. »Sie hatten nicht die Gelegenheit, ihn gut genug kennenzulernen, um zu einem anderen Urteil zu kommen. Und er war nicht nur ein kleiner Gelegenheitslügner. Er hatte das Zeug zu einem erstklassigen Betrüger, und als Polizist muß ich sagen, ich bin froh, daß er sich entschlossen hatte, Töpfer zu werden, und erst sehr spät und durch Zufall zum Verbrecher wurde – und, wie sich herausstellte, kein Glück damit hatte.«
Sie nickte, bemerkte jedoch: »Komischerweise und trotz allem – wenn ich an ihn denke, finde ich ihn noch immer sympathisch. Es kommt mir vor, als sei er einmal ein netter Mensch gewesen und verdorben worden. Eigentlich eine Tragödie, wie ein solcher Mensch verbogen und dann bösartig werden kann.«
»Die Not treibt Menschen in ganz unerwartete Extreme«, stellte Markby fest. »Und die Möglichkeit, Böses zu tun, ist merkwürdig verlockend. Dafür ist Lorrimer ein gutes Beispiel. Zuerst wollte er einzig und allein, daß Sara die Verlobung mit Lazenby löste. Er wurde ausfallend, dachte sich makabre ›Scherze‹ aus, wie die mit dem Rinderherzen und der Puppe. Er drohte, den Brief an die Presse zu schicken, hätte diese Drohung am Ende aber vermutlich nicht wahr gemacht. Wenn es ihm ausschließlich darum gegangen wäre, Sara zurückzubekommen, hätte ihm klar sein müssen, daß er sich das Mädchen durch eine Veröffentlichung des Briefes und der Fotos für immer entfremdet hätte.«
»Er hatte in der Tat einen bösartigen Zug«, sagte Meredith nachdenklich. »Vielleicht hätte er es aus purer Bosheit getan. Und er hatte einen kranken Verstand. Den muß er gehabt haben, um sich so widerliche Dinge auszudenken. Wer weiß, wie logisch er noch denken konnte.«
»Der Punkt ist«, erklärte Markby, »daß er in diesem frühen Stadium nur Sara wiederhaben wollte, ganz für sich allein. Geld hatte nichts damit zu tun.«
»Aber dann ging sein Van kaputt, und er konnte sich keinen anderen kaufen«, sagte Meredith. »Eine solche -Kleinigkeit.«
»Nicht für ihn. Er war auf ein Transportmittel angewiesen, brauchte es unbedingt. Die Läden wollten die Waren rechtzeitig vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts haben, und er verlor Aufträge, weil er nicht liefern konnte. Die Waren mit der Post zu schicken kam nicht in Frage. Große Mengen Töpferwaren sind schwer und außerdem zerbrechlich. Und wir dürfen die Kaffeebecher mit dem eingravierten Namen nicht vergessen. Sie waren ein neues Produkt, das er durchsetzen wollte, und die Läden waren interessiert, aber er mußte imstande sein, die Waren rechtzeitig zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher