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Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman

Titel: Mord ist aller Laster Anfang: Ein Mitchell & Markby Roman
Autoren: Granger Ann
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Meredith. »Es ist so, sie glaubt nicht, daß sie etwas Unrechtes getan hat. Sie denkt, es ist nicht ihre Schuld. Schuld sind andere.«
Vielleicht zum Teil auch ich, dachte sie. Wäre ich gestern abend zurückgekommen, wäre Bert vielleicht noch am Leben – und wenn ich Mike nicht gesagt hätte, daß ich ihn liebe, würde auch er vielleicht noch leben. Aber ›wenn‹ und ›vielleicht‹, das sind die großen Unwägbarkeiten, wie Markby gesagt hatte.
Laut sagte sie: »Mir geht es um Sara – um sie mache ich mir Sorgen. Lazenby wird sie sitzenlassen. Sie könnte daran zerbrechen.«
»Um Sara kümmere ich mich«, erwiderte Peter Russell trotzig.
Wenn sie dich läßt, dachte Meredith. Fürs erste vielleicht. Sie sah Russell nach, als er hinausging, und hörte seine Schritte auf der Treppe. Als sie den Telefonhörer aufnahm, um das Polizeirevier in Bamford anzurufen, fragte sie sich: Würde ich es auch tun, wenn es nicht um Mike ginge? Lorrimer war wirklich nur ein widerlicher kleiner Erpresser, genau wie Eve gesagt hatte; Alan Markby war der gleichen Meinung. Und Bert war nicht der netteste alte Mann der Welt gewesen. Niemand trauert um einen der beiden – nicht einmal Pearl und Walter auf lange Sicht. Sie sind geschockt, mehr nicht. Das Wissen um alles und der Prozeß und der Skandal werden Sara wieder aus der Bahn werfen. Lazenby wird sich aus dem Staub machen. Wenn sie sich von Russell trösten läßt, wird es nicht auf Dauer sein. Auch er wird leiden. Und natürlich auch Albie … Er würde Eve in die Staaten mitnehmen und auf sie aufpassen. Niemand braucht etwas zu erfahren. Warum lege ich nicht einfach auf und vergesse alles? Ich könnte Russell sagen, Eve habe meiner Ansicht nach nur laut vor sich hinphantasiert und kein Wort ernst gemeint. Sie würde in die Staaten gehen und in ihrer Seifenoper als Star glänzen, und alle wären glücklich, keinem würde mehr weh getan.
Eine Stimme drang an ihr Ohr, und sie fragte automatisch nach Chief Inspector Markby. Während sie wartete, wurde der Impuls, den Hörer aufzulegen, immer stärker. Schließlich preßte sie ihn auf die Brust und sagte laut in das leere Zimmer hinein: »Nein, das tu ich für dich, Mike … Damit dir Gerechtigkeit widerfährt …«
Dann fragte Markbys Stimme: »Meredith?«
Sie öffnete den Mund, doch ehe sie etwas sagen konnte, hörte sie von draußen Lärm. Schritte polterten die Treppe herunter. Die Tür wurde aufgerissen, Peter Russell erschien mit entsetztem Blick und durchquerte mit zwei langen Schritten den Raum.
»Verdammt, rufen Sie einen Krankenwagen!« befahl er.
Meredith starrte ihn an. Leise und verzerrt kam Markbys Stimme aus dem Hörer. »Meredith? Meredith, was ist los, zum Teufel?«
»Geben Sie mir den Hörer!« schnauzte Russell und streckte die Hand aus.
Die Lähmung wich von ihr. »Nein – ich spreche bereits mit Alan Markby …« Sie hob die Sprechmuschel an den Mund. »Wir brauchen einen Krankenwagen, Alan … Und wir brauchen Sie.« Ihre Hand zitterte, und sie verlor wieder die Fassung. »O Gott, Alan, kommen Sie rasch. Ich brauche Sie …«
    KAPITEL 14 »Der Tee! Du lieber Gott, sie hat etwas in den Tee getan«, flüsterte Meredith.
    Eve lag noch auf dem kleinen Sofa wie vorhin, doch jetzt hatte sie den Kopf zurückgeworfen, die violetten Augen waren in ungläubigem Erstaunen weit aufgerissen, der Mund war leicht geöffnet, der ganze Körper erstarrt. Eine schmale beringte Hand umklammerte die Knopfleiste der pinkfarbenen Bluse, so als habe Eve sie in einem letzten verzweifelten Ringen nach Luft aufreißen wollen. Die Tasse, in welcher der Kamillentee gewesen war, stand leer auf dem Tisch. Automatisch streckte Meredith die Hand danach aus. Peter Russell schlug sie weg und sagte scharf: »Nein, fassen Sie sie nicht an!« Meredith wich entsetzt zurück, und er fuhr hastig fort: »Wissen Sie, was es war? Pillen? Hatte sie Pillen oder Pulver? Vielleicht ist es noch nicht zu spät – ein schwacher Puls ist noch da. Wenn der Krankenwagen rechtzeitig kommt und wir wüßten, was sie genommen hat …«
    Kopfschüttelnd unterbrach ihn Meredith: »Nein, Sie verstehen nicht. Ich meine nicht, daß sie absichtlich etwas genommen hat. Ich bin sicher, sie hat es nicht selbst gemischt. Es sind bestimmt nicht die Dinge, an die Sie denken, Schlaftabletten oder ähnliches. Ich habe Lucia gemeint – Lucia hat etwas in den Tee getan, etwas, das sie selbst zusammengebraut hat.«
    »Die Köchin?« Er sah sie finster an. »Reden Sie doch
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