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Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)

Titel: Mord in Mombasa: Thriller (German Edition)
Autoren: Nick Brownlee
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ebenso abgerissen aus wie einer der dortigen Schafzüchter – und manche behaupteten, dass er auch genauso stur war. Ein Vergleich, der ihn immer wieder amüsierte, denn er war niemals in den Cheviot Hills gewesen. Seine Heimat war die See. Und sooft er auch versuchte, sich ihrem Griff zu entziehen, er kehrte doch immer wieder zu ihr zurück.
    Auf dem Deck war Sammy, der Schiffsjunge, barfuß zur Achterreling gerannt und spähte aufs Meer. Hinter ihm saß der übergewichtige Ernie mit seinem ladenneuen Tropenhut, festgeschnallt auf dem Kampfstuhl. Er kratzte sich im Nacken, wobei er weiße Spuren auf der wunden, roten Haut hinterließ. Dann drehte er sich um und grinste dümmlich, während Jake die Leiter von der Brücke herunterstieg.
    »Ist mir aus der Hand geglitten«, erklärte er verlegen. »Tut mir leid, Mann.«
    Aus dem Schatten des Sonnensegels unterhalb der Brücke tönte schallendes Gelächter. Dort lagerten zwei weitere Ernies in Liegestühlen und stießen leise klirrend mit ihren Bierflaschen an.
    »Das Ding muss mindestens zwölfhundert Dollar gekostet haben«, tönte der eine. »Du bist echt ein Risikofaktor, Ted.«
    »Tut mir wirklich leid, Jake«, wiederholte der Ernie auf seinem Stuhl.
    »Kein Problem«, erwiderte Jake ruhig und fokussierte seine Gedanken auf die hundert Dollar pro Stunde, die ihm diese Trottel für das Privileg zahlten, seine Angeln ins Meer halten zu dürfen. »Kannst du sie irgendwo sehen, Sam?«
    »Ich seh sie, Mr. Jake«, rief der Junge. Ohne seine Augen vom Wasser zu nehmen, zog er sich sein von der Sonne ausgebleichtes T-Shirt über den Kopf.
    »Okay.«
    Er nickte Sammy zu. Der Junge sprang ohne jedes Zögern über Bord ins ruhiger werdende Kielwasser. Die Ernies unter dem Sonnensegel standen aus ihren Liegestühlen auf und wankten auf unsicheren Beinen zur Achterreling, wobei sie ihre Bierflaschen an die nackten Oberkörper pressten.
    »Das muss ich einfach sehen«, verkündete der eine und setzte sich mit einer Backe seines Riesenhinterns auf das Dollbord. Die vier Männer beobachteten gespannt, wie Sammy geschmeidig durchs Wasser glitt und in geschicktem Zickzackkurs durch die Wellen schwamm wie ein Delphin.
    Bewundernd schüttelte der Ernie auf dem Kampfstuhl den Kopf. »Verdammt noch mal. Haben Sie den extra dafür ausgebildet?«
    »Ich glaube, mit diesem Talent ist er schon zur Welt gekommen, Ted«, erwiderte Jake.
    Der Sarkasmus in seiner Stimme schien dem Ernie jedoch gar nicht aufzufallen, während er weiter aufs Meer gaffte.
    In ungefähr fünfzig Meter Entfernung verschwand Sammy plötzlich unter Wasser. Als er wenig später wieder auftauchte, hielt er die vier Meter lange Angelrute in der Hand und grinste übers ganze Gesicht.
    »Verdammt noch mal, das ist ja unglaublich!«, rief Ted. Er sagte noch etwas, aber das ging in den Jubelrufen und den High-fives seiner Kumpels unter.
    Jake gestattete sich ein selbstgefälliges Lächeln, als Sammy wieder an Boot geklettert war. Er nahm ihm erst die Angel ab, dann zog er seinen Schiffsjungen über die Reling.
    »Den Jungen sollten Sie im Fernsehen vorführen!«, schlug einer der Ernies vor. »Ich kenn da einen Typen, der ist ein ziemlich hohes Tier bei CBS. Da geht’s um ganz dicke Kohle, Mann …«
    »Sammy steht aber nicht zum Verkauf, Kumpel«, sagte Jake und kletterte wieder auf die Brücke.
    Obwohl er zugeben musste, dass ihm das Geld gerade ganz gut zupass kommen würde.

    Die Sonne ging gerade unter, als Jake sein erstes Tusker aufmachte. Die Ernies waren krebsrot und so mitgenommen, dass sie zum Trinken gar nicht mehr in der Lage waren, darum hatten sie sie im Yachthafen ihres Hotels abgesetzt. Nachdem Sammy alles aufgeräumt hatte, sprang er in der Jalawi-Bucht über Bord, um zu der Hütte zurückzuschwimmen, die er dort am Rande des Dschungels mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder bewohnte. Während Jake die Yellowfin durch den immer schmaler werdenden Kanal des Flamingo Creek steuerte, mit Kurs auf das Bootshaus, das noch einen guten Kilometer stromaufwärts lag, genehmigte er sich einen genüsslichen, tiefen Schluck eiskaltes Bier. Der erste schmeckte noch nach dem Salz auf seinen Lippen, und er wünschte – wie immer um diese Tageszeit –, er würde noch rauchen. Die Nikotinkaugummis waren einfach kein Ersatz für die kräftige Wirkung, die der Rauch einer Marlboro im Rachen hatte. Sobald die Pharmakonzerne dieses Gefühl nachahmen konnten, wären die Tage des Tabakkonsums wirklich
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