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Mord Im Kloster

Mord Im Kloster

Titel: Mord Im Kloster
Autoren: Philipp Espen
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Grundlagen von Ethik und Moral, gaben vor, was gut und was böse war. Noch war allerdings nicht in allen Gebieten Europas das Christentum verbreitet. Karl der Große (Ks. 800-814) ließ die Sachsen bekehren, aber erst seit dem 11. Jahrhundert wurde das Christentum auch im späteren Brandenburg und weiter östlich verbreitet. Heidnische Stämme existierten noch im 13. Jahrhundert in den Gebieten des späteren Preußen.
    Die Klöster und damit die Mönche hatten eine dreifache Aufgabe hinsichtlich ihrer in der Welt lebenden Mitmenschen: Die wichtigste Tätigkeit, der sich die Mönche widmeten, war das Gebet. Ihr Tagesablauf war nach den Chorgebeten eingeteilt, die in der Klosterkirche abgehalten wurden. Jeder Mönch war dazu verpflichtet, an diesen teilzunehmen, ja in seinem Tagesablauf musste er auch immer noch Zeit für das stille Gebet lassen. Selbst die Tempelritter hatten den Vorschriften ihrer Regel zufolge eine festgelegte Anzahl von Gebeten zu sprechen – es sei denn, sie mussten kämpfen. Der Tag der Mönche begann mit dem Laudes bei Tagesanbruch, es folgten die Prim, die Terz, die Sext, die Non, die Vesper, und mit der Komplet schloss der Tag. Durch ihr ständiges Chorgebet und andere gottesdienstliche Verrichtungen, so zum Beispiel das Lesen von Totenmessen, sorgten die Mönche für das Seelenheil aller. Viele Fürsten, die eine moralische Schuld abzutragen hatten, taten dies durch Stiftungen an Klöster, die in materiellen Gütern, also Landschenkungen oder aber Kirchenausstattungen, bestehen konnten, wofür im Gegenzug entsprechend Messen zur Versöhnung des Spendenden mit Gott gelesen wurden. Auch der Templerorden und die anderen Ritterorden profitierten davon.
    Eine weitere wichtige Funktion übernahmen die Klöster als frühere Einrichtung der Sozialfürsorge. In einer Zeit, in der keine staatlichen Institutionen existierten, die im Fall von Krankheit, Obdachlosigkeit und Hunger den Betroffenen helfen konnten, nahmen sich die Klöster der Hilfesuchenden an. In der Folge dieses Auftrags entstanden Spitäler, in denen zunächst durchziehende Reisende und Pilger Obdach fanden, aus denen sich mit der Zeit auch regelrechte Krankenhäuser und Altenheime entwickelten. Eine soziale Absicherung für Alter und Krankheit kannte man in der Form, dass dem Kloster Schenkungen gemacht wurden, wofür im Gegenzug der Schenkende im Alter dort seine Unterkunft und Betreuung finden konnte. Solche Institutionen wurden in späterer Zeit auch in immer stärkerem Maße von einzelnen Privatpersonen oder Gruppen gegründet, die sich um ihres Seelenheils willen den Aufgaben der Armen- und Krankenpflege zuwandten. So entstanden bedeutende Spitäler insbesondere in den größeren Städten, etwa in Lübeck oder Augsburg. Auch die großen Orden – der Deutsche Orden und die Franziskaner – unterhielten Spitäler.
    Während des Mittelalters blieb die Bildung weitgehend an die Kirche gebunden. Zunächst waren vor allem die Klöster die Stätten, an denen das überkommene Wissen der Antike bewahrt und bevorzugt an den Ordensnachwuchs weitergegeben wurde. In den Städten gab es auch Dom- oder Stiftsschulen, die den weltlichen Schülern offen standen. Die Schriftlichkeit beschränkte sich lange Zeit weitgehend auf die Angehörigen der Orden, es gab Priester auf dem Land, die nicht lesen und schreiben konnten und nur notdürftig die mindesten Aufgaben des Gottesdienstes erfüllten. Auch der Adel und die übrige Bevölkerung waren weitgehend Analphabeten. Noch als Kaiser bemühte sich Karl der Große schreiben zu lernen, doch selbst das Schreiben des eigenen Namens bereitete dem schwertgewohnten Kriegsmann Mühe. An seinem Hof aber lebten gelehrte Kirchenleute, die den Schriftverkehr im Reich aufrechterhielten, Urkunden ausstellten und die Entwicklung einer im Reichsgebiet einheitlichen Schreibschrift, der karolingischen Minuskel, vorantrieben. Angegliedert an die Klöster waren Schulen, in denen Kinder unterrichtet wurden. Einerseits waren das die dem Kloster übergebenen Oblaten, die mit dem 15. Lebensjahr selbst Mönche wurden, oder aber auch Söhne der Adligen, die Lesen und Schreiben lernen sollten. In den Frauenklöstern wurden auch die Töchter des Adels unterrichtet. Unter den Rittern war die Wertschätzung dieser Art von Bildung nicht sehr hoch, sodass oft zwar die Frauen lesen und schreiben konnten, nicht aber ihre militärisch perfekt ausgebildeten Ehemänner. Zeugnis dieser weiblichen Bildung sind eigens für adelige Frauen
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