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Mord auf Widerruf

Mord auf Widerruf

Titel: Mord auf Widerruf
Autoren: Reginald Hill
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bist, Junge, hast du wahrscheinlich gar nicht gemerkt, daß es da unten aussieht, als wäre eine Bombe vom Himmel gefallen.« Dalziel war aufgestanden und sah aus dem Fenster. »Hochpersönliches Anliegen von Dan. Teil seiner großen Modernisierungskampagne. Es kursieren Gerüchte, er habe dem Leichenbeschauer einen Stricher geschickt, damit er sich von seinem Garten trennt. Und er mußte wahrscheinlich seinen Ring versetzen, um die alten Geizhälse von der Kreisverwaltung dazu zu kriegen, das Geld lockerzumachen. Das Problem ist, das Geld geht Ende März zu Ende, die Arbeiten sind bis dahin aber noch lange nicht abgeschlossen. Dan stand schon in den Startlöchern, um mir einen Kuß zu geben und einen Orden zu verleihen, als ihm zu Ohren kam, wen ich da eingebuchtet hatte.«
    »Und wer ist es, Sir?« fragte Pascoe.
    »Swain. Philip Swain. Der Kerl, dessen Firma die Arbeiten da unten durchführt. Oder nicht, je nachdem.«
    Er öffnete das Fenster, lehnte sich hinaus und schrie: »He! Was ist denn das für ein Film, den ihr Saftsäcke da gerade dreht? Zeitlupe? Wenn Pharao Cheops euch engagiert hätte, würden wir heute vor der ersten Flachdachpyramide stehen.«
    Er schloß das Fenster und sagte: »Ich muß sie bei der Stange halten. Wenigstens, bis ich die Flasche Glen Morangie in Händen halte, mit der Dan mir gratulieren will. Dich will er auch sehen, Pascoe. 9 Uhr 30, auf die Minute.«
    »Ach ja?« sagte Peter, bei dem sich Hoffnung und Unbehagen gleichzeitig meldeten.
    »Ja. Bei Gott, es ist gut, dich wieder hier zu sehen! Wir sind in den vergangenen Wochen mit Arbeit zugeschüttet worden. Ein paar Sachen habe ich auf deinem Schreibtisch abgeladen, damit du dich langsam wieder eingewöhnst.«
    Pascoe sank das Herz in die Hose. Was Dalziel »ein paar« nannte, bezeichnete der Rest der Welt als Lawine.
    Um sich abzulenken, fragte er: »Was genau ist gestern abend eigentlich passiert?«
    »Nicht viel. Ich sah zufällig, wie dieser Swain den Kopf seiner Frau im Nachbarhaus in die Luft jagte, deshalb bin ich hingegangen, habe ihn entwaffnet und die beiden hierher gebracht …«
    »Beide? Die Leiche haben Sie auch mitgenommen?«
    »Nun sei doch nicht so schwer von Begriff! Da war noch ein Typ, Waterson, es ist in seinem Haus passiert. Der hatte vor Angst die Hosen so gestrichen voll, daß er sich weder rühren noch reden konnte. Unser Quacksalber hat ihn beäugt, ihm eine Spritze verpaßt und dann ins Krankenhaus gesteckt. Ich und Swain haben ein bißchen miteinander geplaudert, er tischte mir jede Menge Lügenmärchen auf, und eine Stunde später schlief ich den Schlaf der Gerechten. So reibungslos läuft das hier, wenn du weg bist, Junge. Doch nun, wo du wieder da bist, wirfst du ohne Zweifel wieder Sand ins Getriebe.«
    »Ich werde mich bemühen, aber ich bin mir noch immer nicht so ganz sicher, was genau passiert ist. Dieser Swain …«
    »Widerlich. Genau der Typ, der seine bessere Hälfte um einen Kopf kürzer macht«, sagte Dalziel.
    »Hatten Sie schon vorher mit ihm zu tun?«
    »Nein. Hab ihn nur zweimal gesehen, aber es gibt Leute, bei denen weiß man in einer Minute, woran man ist«, sagte Dalziel feierlich. »Ich hab ihm jede Menge Seil gegeben, und es ist ihm gelungen, sich die Schlinge um den Hals zu legen, denke ich. Lies seine Aussage, und du wirst sehen, was ich meine.«
    Er schob eine Fotokopie über den Schreibtisch, und Pascoe las.
    Ich mache diese Aussage freiwillig. Man hat mich darüber aufgeklärt, daß ich nichts gegen meinen Wunsch zu sagen brauche und daß alles, was ich aussage, gegen mich verwendet werden kann. Unterschrift: Philip Swain.
    Mein Name ist Philip Keith Swain. Ich wohne auf Moscow Farm, Currthwaite, Mid-Yorkshire. Ich bin Teilhaber der Baufirma Swain & Stringer, deren Firmenanschrift mit meiner Privatadresse identisch ist. Ich bin achtunddreißig Jahre alt.
    Vor einiger Zeit beauftragte Gregory Waterson aus der Hambleton Road 18 mein Unternehmen damit, den Dachboden seines Hauses zu einem Zeichenatelier auszubauen. Im Verlauf der Arbeiten kam Waterson mehrmals in meine Firma. Dabei lernte er meine Frau Gail kennen. Ich sah, daß die beiden sich sehr anfreundeten, doch jeden Verdacht, die Freundschaft könne weiter gehen, unterdrückte ich aus zweierlei Gründen. Der erste war, daß ich unter keinen Umständen eine Auseinandersetzung mit Gail riskieren wollte. Seit geraumer Zeit war sie immer unberechenbarer geworden, auf Anfälle tiefer Depression folgte eine fast manische
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