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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights
Autoren: Carina Mueller
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Da war ich mir
sicher. Und wie schlimm war das schon, wenn mein Liebster
einmal im Monat nachts im Wald herumstreunte. Ich schmunzelte
über meine Ausdruckweise. Es klang tatsächlich mehr nach einem
Hund, als nach einem gefährlichen Werwolf. Ich hätte nicht
gedacht, dass ich die Sache so locker sehen könnte.
»Was hat David dir sonst noch so erzählt?« Ich wusste, auf was er
hinaus wollte. Ich zuckte mit den Schultern. »Nichts Besonderes«,
gab ich zur Antwort. »Hat er dir gesagt, wer ihn gebissen hat?«
Ich nickte schüchtern. Liam entfuhr ein tiefes Knurren. Dieses
Knurren war ein ganz anderes, als das gespielte von vorhin. »Dass
du überhaupt noch dieses Haus betreten hast.« Liam schüttelte
ungläubig den Kopf und ich grinste ihn an. »Spricht das nicht für
dich?«, versuchte ich ihn anzuflirten. »Wohl eher für deine
Dummheit«, seufzte er. Verärgert verzog ich den Mund, was
Liam ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Scheinbar hatte er Spaß
daran, mich zu necken. Mopp-Wolf! Zufällig streifte mein Blick
die Uhr. Ach du Schande! Es war bereits nach elf Uhr. Wenn mir
mein Leben lieb war, sollte ich mich schnellstmöglich auf den
Heimweg machen. Wir hatten zwar Freitagabend und ich musste
morgen nicht in die Schule, doch einfach ohne Ankündigung so
lange wegzubleiben, würde mein Vater sicher nicht gutheißen.
Vermutlich lief er bereits hinter den großen Ladenfenstern Spalier
und wartete auf mich. Liam sah meinen entsetzten
Gesichtsausdruck. »Was ist?«, drängte er. Er schien sich sofort
Gedanken darüber zu machen, ob es was mit ihm zu tun haben
könnte, doch ich beruhigte ihn schnell. »Mein Dad wird sauer,
wenn ich ohne Bescheid zu geben so lange wegbleib‘.«
»Ach so«, schmunzelte Liam. »Ich fahr’ dich.« Liam sprang auf
und zog mich an der Hand mit nach oben. Im Laufschritt rannten
wir die Treppe herunter, hinaus auf den Hof. Liam drückte auf die
Fernbedienung des Autos und die hellen Xenon-Augen seines
Wagens blitzten in der Dunkelheit auf. Zuvorkommend – wie
immer– öffnete er mir die Wagentür und ließ mich einsteigen,
bevor er sie hinter mir schloss. Dann stieg er selbst ein, ließ den
Motor aufheulen und den BMW die Straße hinaufsprinten. Es
dauerte nur wenige Minuten, da standen wir vor unserem Haus.
Wie gut ich doch meinen Vater kannte. Fred lief tatsächlich hinter
den langen Scheiben hin und her, und als er Liams Wagen sah,
quetschte er sein Gesicht dagegen. »Wer den Abdruck morgen
wohl wieder wegwischen darf…«, murrte ich. Liam kicherte.
»Dein Vater scheint sich schon große Sorgen zu machen. Am
besten gehst du direkt rein.« Ich hatte nicht die geringste Lust,
mich jetzt von Liam loszueisen, und nachdem ich mir einen
Anschiss abgeholt hatte, mutterseelenallein in meinem Zimmer zu
sitzen. Doch jede Minute, die ich jetzt weiter hinauszögerte,
würde die Sache vermutlich verschlimmern. Ich schnallte mir den
Sicherheitsgurt ab und beugte mich nach vorne, um Liam zu
küssen. Liam erwiderte meinen Kuss – nicht so flüchtig wie sonst,
aber immer noch meilenweit von dem Kuss auf seiner Couch
entfernt. Sowie ich meine Lippen nur leicht öffnete, zog er sich
direkt zurück. Ein Lichtstrahl streifte Liams Gesicht und ließ ihn
blinzeln. Erschrocken drehte ich mich um. Ich schattierte mit
meinem Handrücken die Augen, damit ich besser sehen konnte.
Was um alles in der Welt war das?! Der helle Lichtstrahl funkelte
abwechselnd in mein, dann wieder in Liams Gesicht. Ich kniff die
Augen stärker zusammen. Mein Vater! Wer auch sonst... Er stand
immer noch hinter den Ladenfenstern, hatte sich aber mittlerweile
eine Maglite dazugeholt und strahlte damit durch die Fenster in
Liams Auto. Kein Wunder, dass Liam sich jetzt nicht getraut
hatte, mich richtig zu küssen. Jetzt – wo mein psychopathischer
Vater hinter der Scheibe lauerte, wie der hungrige T-Rex aus
Jurassic Park. Seufzend stieg ich aus dem Fahrzeug und
verabschiedete mich von Liam. Ich sehnte mich nach der Zeit, in
der ich dachte, meine Mutter und ihre versauten Witzchen seien
mein größtes Problem, wenn ich mal einen Freund hätte.
»Wir sehen uns morgen«, rief Liam mir lächelnd hinterher und
fuhr los. Bestens! Ihn schien die Sache mal wieder zu erheitern.
Wenigstens nahm Liam die ganzen Peinlichkeiten, die meine
Eltern mir seinetwegen schon angetan hatten, mit Humor. Ich
hätte auch gar keinen anderen Freund als Liam haben können.
Wer – der 100%
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