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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights
Autoren: Carina Mueller
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schnaufte aufgebracht. Ich
fasste sie an der Hand, um sie etwas zu beruhigen. Ich war zwar
genervt, doch offensichtlich wollte Faith mir nur gut, also
bemühte ich mich, ihre Sorge etwas einzugrenzen. »Außerdem ist
euer Zustand ja nicht für immer. Wenn euer Beißer gestorben ist,
hat sich das Problem erl …« Doch Faith schnitt mir das Wort ab
und entriss mir ihre Hand wieder. »Liam wurde von niemandem
gebissen!« Überrascht sah ich sie an. »Ach nein?«
»NEIN! Liam ist ein geborener Werwolf! Der einzige Weg, ihn
von seinem Problem – so wie du es nennst – zu erlösen, wäre
seine Mutter umzubringen. Willst du ihm das etwa antun? Ihn
dazu bringen?« Entsetzt starrte ich sie an. »Natürlich nicht!!!«,
rief ich aufgeregt. Wie konnte sie nur so etwas denken?!
»Na siehst du!«, triumphierte sie. »Und als Mensch darauf zu
warten, dass ein Werwolf vor ihm stirbt, ist noch idiotischer, als
einen umbringen zu wollen.«
»Ist mir egal! Dann ist Liam halt alle 29 Tage ein Werwolf. Wen
kümmert das schon …«, sagte ich trotzig. »Emma … das KANN
nicht funktionieren. Wir sind einfach anders als ihr!« So, jetzt
hatte ich genug davon. »Warum bist du dir da so sicher? Bin ich
etwa nicht gut genug für Liam?«, brüllte ich Faith an, »oder ist es,
weil es bei Tyler und dir nicht geklappt hat?!« Hoppla! Den
letzten Satz wollte ich gar nicht sagen. Er war mir einfach
herausgerutscht. Doch bevor ich mich entschuldigen konnte, hatte
Faith mich blitzartig gegen die Haustür gedrückt und stieß ein
wildes Knurren aus. Erschrocken tastete ich nach dem Türgriff,
doch sie ließ mir gerade so viel Bewegungsfreiheit, dass ich nicht
auf der Stelle erstickte. Ans Türöffnen war nicht zu denken.
»Mach’ was du willst, Emma. Aber beschwer’ dich nicht, wenn
du hinterher als Frühstück oder Betthupferl für Liam endest«,
flüsterte sie mir ins Ohr, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Die
Röte stieg mir ins Gesicht. Was hatte sie da gesagt? Wie sollte ich
enden? Mit einer schnellen Bewegung wand Faith sich von mir ab
und ging eiligen Schrittes davon. »Es tut mir leid«, rief ich ihr
hinterher, doch Faith war bereits in der Dunkelheit verschwunden.
Na toll! Ein gutes Verhältnis mit meiner zukünftigen Schwägerin
konnte ich mir jetzt wohl abschminken. Vorsichtig öffnete ich die
Haustür. Ob jemand etwas von der Auseinandersetzung zwischen
Faith und mir mitbekommen hatte? Ich linste hinein. Alles war
dunkel. Meine Eltern waren offensichtlich schon ins Bett
gegangen. Ich schloss die Haustür hinter mir und schlich hinauf in
mein Zimmer. Meine Gedanken kreisten immer noch um die
Unterhaltung mit Faith. Wo war ihr Problem? Machte sie sich
tatsächlich Sorgen, dass mir etwas zustoßen könnte? Oder wollte
sie so jemanden wie mich einfach nicht in ihrer Familie haben?
Was meinte sie mit Betthupferl? Das hörte sich ja fast so an, als
würde Liam nur mit mir in die Kiste wollen. Da war Faith absolut
auf dem falschen Dampfer. Ich hatte zwar noch nicht viel Kontakt
mit Jungs gehabt, aber Liam schien mir ein ausgesprochen
schüchternes Exemplar zu sein. Unmöglich, dass er einer von der
Sorte sein sollte, die Frauen wechselten wie ihre Unterhosen.
Oder was hatte sie mir sagen wollen? Ich ging ins Bad und
machte mich bettfertig. Als ich meinen Pullover auszog, sah man
bereits einen dicken Bluterguss auf meiner Schulter, der die Form
einer Hand hatte. Blöde Werwölfin! Das hätte echt nicht sein
müssen! Ich ging zurück in mein Zimmer und grübelte noch eine
Weile, bis ich schließlich hundemüde in mein Kissen sank und
einschlief.

Ein folgenschwerer DVD-Abend
    Am nächsten Morgen stand ich früh auf. Liam wollte heute
kommen und da ich nicht genau wusste wann, wollte ich meine
Aufgaben so früh wie möglich erledigen. Mein Vater hatte mich
die Woche über bereits dazu instruiert, dass ich Mrs Davis heute
ihre wöchentlichen Einkäufe vorbeibringen musste. Mrs Davis
war gefühlte 200 Jahre alt und konnte ihre Nahrungsmittel nicht
mehr selbst besorgen, deshalb brachten wir ihr zweimal pro
Woche die gewünschten Lebensmittel vorbei. Ich zog mich an,
schlang mein Frühstück herunter, holte die Einkaufstüten für Mrs
Davis aus Dads Laden und machte mich auf den Weg.
Mrs Davis wohnte nicht weit von uns. Um genau zu sein nur drei
Straßen weiter, doch für jemanden, der so unsportlich war wie ich,
bedeutete das eine halbe Weltreise.
Ich packte die Tüten und ging los.
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