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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights
Autoren: Carina Mueller
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hochgezogenen Augenbraue.
»Liam’s Familie ist gestern in die Nähe der Fields gezogen. Er
wollte sich
erkundigen
, ob wir vielleicht eine
Aushilfskraft
suchen. Tüchtiger Junge, nicht wahr?«
In die Nähe der Fields? Dann wohnte er ja nur ein paar
Häuserblocks von mir entfernt. Ich wusste nicht wieso, doch ein
kleiner Freudenstoß durchfuhr mich.
Liam grinste lässig. Ich überhörte nicht, wie mein Vater die Worte
erkundigen und Aushilfskraft betonte. Scheinbar hatte Liam sie
verwendet und mein Vater schien ganz angetan von seiner
vornehmen Ausdrucksweise zu sein.
»Ich hab’ mir gedacht, dass er dich ein bisschen ablösen könnte.
Dann brauchst du nicht jeden Tag zu helfen und könntest
stattdessen ein bisschen was für die Schule tun.«
»Dad, ich …« Doch er ließ mich nicht aussprechen.
»Kein aber … Deine Note heute in Mathe spricht doch wieder für
sich. War mal wieder haarscharf.«
»Dad …« Doch mein Vater ließ sich nicht beirren.
»Wenn du so weiter machst, wirst du noch als arbeitsloser Penner
in der Gosse enden und dich aus Mülleimern ernähren.«
»Dad!«
Prima … Musste er mich ausgerechnet jetzt darauf aufmerksam
machen? Auf den Auslöser meiner ganzen hundsmiserablen
Laune heute? Mathe war einfach nicht mein Ding. Sozusagen das
berühmte Buch mit sieben Siegeln – zumindest für mich … Ich
hatte drei Wochen zuvor am Stück gelernt und gedacht, ich hätte
es kapiert, doch nachdem ich heute meine Arbeit zurückerhielt,
auf der ein dickes rotes D mit einem Minus, so lang von hier bis
nach Australien, prangte, verließ mich jegliche Hoffnung
irgendwann hinter die Logik der Mathematik zu steigen. Emma
und Logik … Scheinbar waren das zwei Dinge, die sich
gegenseitig ausschlossen. Wie die zwei gleichen Seiten eines
Magnets – wobei die noch denkbarer gewesen wären …
Eigentlich war das mit dem Minus ja nicht üblich, doch mein
überaus netter und zuvorkommender Lehrer wollte mich wohl
sanft darauf aufmerksam machen, wie knapp meine Note dieses
Mal wieder gewesen war.
Mathe war einfach ein Arschloch, dessen Freund ich in diesem
Leben nicht mehr werden konnte. Damit hatte ich mich im
Gegensatz zu meinem Vater schon längst abgefunden. Liam
grinste jetzt noch mehr. Seine Brust bewegte sich etwas schneller
auf und ab – zu schnell für eine normale Atmung, und obwohl er
keinen Ton von sich gab, war ich mir sicher, dass er mich
auslachte.
»Na toll ... herzlichen Dank Dad«, murmelte ich und senkte
verschämt den Blick.
»Ich bin ganz gut in Mathe. Ich könnte dir Nachhilfe geben.«
Entsetzt blickte ich Liam an, der mir munter zuzwinkerte. Wie
peinlich war das denn bitte? Würde ich jemals von einer
Demütigung, die sich mir bot, verschont bleiben?
»Nicht nur höflich, sondern auch noch schlau«, lobte mein Dad.
»Was hältst du davon, Emma?«
»Auf gar keinen Fall …«, nuschelte ich und merkte, wie meine
Wangen heiß wurden. Eigentlich hatte ich das so leise gesagt,
dass Liam es nicht hören konnte, doch jetzt schien er wirklich
Schwierigkeiten zu haben, sein Lachen zu unterdrücken.
Womöglich war es mir auch lauter herausgerutscht, als
beabsichtigt, wobei Dad sich in diesem Fall mit Sicherheit
eingemischt hätte. Vielleicht gab ich aber auch nur so ein
lächerliches Bild ab, dass er sich deswegen nicht mehr halten
konnte. Wäre ja nicht das erste Mal, dass mich jemand auslacht –
ohne ersichtlichen Grund für mich …
»Na ja, du kannst es dir ja noch überlegen. Liam werden wir ab
jetzt öfter hier sehen. Vorausgesetzt du möchtest hier anfangen?«
Fred blickte Liam mit seinem freudestrahlenden
Verkaufswunderlächeln an. So nannte ich es zumindest immer,
wenn er über beide Backen strahlte. Meistens tat er das, wenn er
einem Kunden besonders viel aufschwatzen konnte. »Ich würde
mich freuen, Mr Forsyth«, antwortete Liam höflich und reichte
meinem Dad die Hand. »Guter Händedruck Liam!«, freute sich
mein Dad. Argh!
Ich wusste es! Obwohl es nicht beabsichtigt war, entfuhr mir ein
tiefer Seufzer.
»Räumst du bitte die Äpfel beiseite? Und zeigst Liam dann
alles?«
Ich nickte und bückte mich, um die Apfelkiste aufzuheben, doch
Liam war schneller.
»Warte, ich helf ’ dir. Die ist doch sicher schwer …«
Und wie schwer sie war! Liam jedoch riss die Kiste in die Höhe,
als wäre sie nur mit Federn gefüllt und ich sah, wie sich unter den
hochgekrempelten Hemdsärmeln die Muskeln seiner trainierten
Arme spannten. Leider
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