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Moonlit Nights

Moonlit Nights

Titel: Moonlit Nights
Autoren: Carina Mueller
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mittlerweile mit Sicherheit zu spät dafür war, doch wollte mir auf
die Schnelle einfach nichts einfallen. Glücklicherweise begann
Liam das Gespräch von Neuem.
»Warum sitzt du hier eigentlich alleine in der Pause herum und
bist nicht bei den anderen?«
Mein Mund klappte hörbar zu. Mööp! Falsche Frage!
»Ich … äh … ich bleib’ lieber für mich. Ich kann mit den anderen
… äh … nicht so viel anfangen, weißt du?« Oh Emma! Natürlich
wusste er nicht. Jemand wie Liam konnte sich wahrscheinlich
nicht einmal eine Cola holen, ohne dabei von einem Schwarm
Frauen begleitet zu werden.
Liam zog ungläubig eine Augenbraue nach oben. Seinen
Gesichtsausdruck konnte ich jetzt nicht wirklich deuten. Er sah
irgendwie skeptisch aus. Aber auch ein bisschen … na ja,
vielleicht eingeschnappt? Ich überlegte, was ich soeben gesagt
hatte.
Ich bleib lieber für mich. Ich kann mit den anderen nicht so
viel anfangen
. Oh nein! Jetzt hielt er mich bestimmt für
eingebildet. Die arrogante Emma, die mit den anderen nichts zu
tun haben wollte. Dabei war es doch eigentlich umgekehrt. Würde
es mich retten, ihm zu gestehen, dass ich hier nur alleine rumsaß,
weil ich so schrecklich unbeliebt war? Nein … Außerdem hatte er
das mit Sicherheit sowieso schon bemerkt. Wie konnte ich nur so
leichtfertig einfach irgendetwas daherplappern? Wie konnte ich
nur immer so unüberlegt sein? Darf ich vorstellen?
Mrs Fettnäpfchen, Emma Fettnäpfchen …
Liam grinste mich frech an.
»Tja … da hast du jetzt aber Pech gehabt. Ich sitz’ ganz gut auf
meinem neuen Platz.« Gedanklich schlug ich mir mit der Hand
gegen die Stirn. Von dieser Seite hatte ich es gar nicht betrachtet.
Ich hatte ihm soeben durch die Blume gesagt, dass ich keinen
Wert auf Gesellschaft legte. Mir wurde heiß, als ich merkte, dass
es ihn – zumindest so wie ich es gesagt hatte – mit einschloss. So
ein Unsinn! Er musste doch wissen, dass das absoluter
Schwachsinn war. Oder nicht?!
»So ... so war das nicht gemeint ...«, stotterte ich los, doch sein
Grinsen wurde immer breiter. Ich musste mich wohl geschlagen
geben. Egal was ich jetzt noch sagte, alles würde sich nach einem
kläglichen Rettungsversuch anhören. Ich lächelte gequält zurück.
    Die Pausenglocke läutete wieder. Amilia und Amber, die
sogenannte Ersatzfreundin für Dana, die immer dann aktuell
wurde, wenn Dana nicht da war, gingen an uns vorbei und Amber
rümpfte auffällig die Nase, während Amilia Liam zuzwinkerte.
Ich schnupperte unauffällig an meinen Haaren. Sie rochen nach
Shampoo. Scheinbar hatte sich der Quatsch mit der
Milchviehzucht auch schon wieder herumgesprochen. In so einem
kleinen Nest hatte man einfach keine Privatsphäre!
»Sollen wir?«, fragte Liam. Schwungvoll stand er auf und reichte
mir seine warme Hand zum Aufstehen. Ich legte meine nur zu
gern hinein. Nein, ich wollte nur nicht unhöflich sein und sie
ablehnen. Genau, das war es. Ich wollte nicht unhöflich sein.
    In der Klasse zog Liam mir meinen Stuhl zurück, sodass ich
mich setzen konnte. Dann ließ er sich selbst sanft auf seinen Stuhl
gleiten. Jetzt hatten wir Mathe. Ich stöhnte.
Mein absolutes Lieblingsfach. Mr Morrison betrat die Klasse und
begrüßte uns.
»Ah, sieh an. Sie müssen wohl unser neuer Schüler sein.« Liam
nickte.
»Ich habe gesehen, dass Mathe Ihr Leistungsfach gewesen ist und
Sie es mit der Bestnote abgeschlossen haben.« Mr Morrison
nickte Liam anerkennend zu.
Auch das noch! Ich saß neben einem unheimlich gut aussehenden,
charmanten Mathe-Genie. Etwas Unpassenderes an meiner Seite
konnte es wohl nicht geben …
»Vielleicht haben Sie ja die Güte Liam, unserer Emma
diesbezüglich ein wenig auf die Sprünge zu helfen. Sie ist mit
Abstand die schlechteste Schülerin, die ich in meiner 20-jährigen
Laufbahn als Lehrer habe.«
»Mr Morrison!«, warf ich bestürzt ein, und Liam begann
schallend zu lachen.
»Sehr gerne helfe ich ihr!«, gluckste er und grinste mich
dermaßen unverschämt an, dass es mir schwerfiel, meine Hand zu
lassen, wo sie war und sie nicht mit einem lauten Scheppern auf
seine Backe krachen zu lassen. Beleidigt schob ich die Unterlippe
vor, stützte meine Ellenbogen auf den Tisch und legte meinen
Kopf in die Hände. Eingebildeter Schnösel!
Der Rest des Unterrichts verlief ohne irgendwelche
Zwischenfälle. Ich starrte stur zur Tafel und beobachtete Liam
immer mal wieder aus den Augenwinkeln. Liam jedoch beachtete
mich gar
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