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Monty Vampir

Monty Vampir

Titel: Monty Vampir
Autoren: Grit Poppe
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satt.«
    Monty betrachtete die Ba-na-ne argwöhnisch, dann biss er mit einem hungrigen Knurren von ihr ab.
    Luzi kreischte auf. »Mensch, Vampir! Du musst sie erst schälen!«
    Er spuckte den Bissen wieder aus und Luzi nahm ihm die Ba-na-ne weg und zog ihr dieHaut vom Leib. Das, was da zum Vorschein kam, sah irgendwie ganz nackt aus. Luzi brach ein Stück ab und steckte es ihm einfach in den Mund.
    Monty kaute verwundert. »Süßer als Traubensaft«, stellte er schmatzend fest.

    In der Schule liefen überall Kinder herum, alle redeten gleichzeitig, manche schrien sogar, und Monty schwirrte der Kopf.
    An so einem lauten, unruhigen, verwirrenden Ort war nie zuvor gewesen. Zum Glück hielt Luzi seine Hand. Sie zog ihn einfach immer hinter sich her und Monty ließ sich ziehen und passte auf, dass sie nicht losließ. Eigentlichhatte er keine Angst vor Menschen, aber was zu viel war, war zu viel.
    »Das ist das neue vertauschte Kind aus Timbuktu«, sagte Luzi zu einem erwachsenen Menschen, der nur ganz wenige Haare auf dem Kopf hatte.
    Der Mensch guckte komisch. »Du meinst, ein Austauschschüler?«
    »Sag ich doch!« Luzi grinste. »Und Monty, das ist unser Sportlehrer.«
    »Wo ist der Bock?«, fragte Monty misstrauisch und blickte sich in dem großen Raum um, der ein bisschen aussah wie eine Fabrikhalle.
    »Na, das nenne ich Ehrgeiz!«, rief der Sportlehrer erfreut. »Da steht er! Schnapp ihn dir!«
    Monty erblickte etwas, das einem kleinen dicken Pony ähnelte. Nur dass es nicht lebte, weder Kopf noch Schwanz besaß und kein Pony war. Wie sollte er sich dieses Ding dennschnappen? Ein lebender Ziegenbock wäre ihm eigentlich lieber gewesen. Der Sportlehrer nickte ihm erwartungsvoll zu. Und auch Luzi sah ihn mit großen Augen an.

    »Keine Angst, der beißt nicht«, meinte sie.
    Schnell ließ er sich auf alle viere fallen, spannte seine Muskeln an, dann pirschte er in einem rasenden Tempo auf die Beute zu und sprang knurrend auf ihren Rücken. Und nun?
    Die Kinder lachten laut und er blickte sich verwundert zu ihnen um.
    Luzi kam angerannt. »Prima!«, rief sie. »Eigentlich solltest du zwar drüberspringen …« Dann drehtesie sich zu den kreischenden kleinen Menschenwesen um. »In seinem Land ist das eben so Sitte!«, rief sie wütend.
    Monty lächelte schief und kletterte von dem Bock herunter. Hatte er etwas falsch gemacht?
    Am Ende des Schultages wusste Monty schon, dass er in einem Klassenzimmer bewegungslos sitzen musste, bis die Klingel klingelte, dass ein Nickerchen zwischendurch nicht erwünscht war. Und auch, dass er die Tinte nicht aus dem Füller saugen durfte, den Luzi ihm geborgt hatte. Er hatte gelernt, dass man gelbe Kreide nicht essen konnte, auch wenn sie aussah wie Ba-na-ne und gerade Frühstückspause war. Und dass die Lehrerin es ganz und gar nicht mochte, wenn er aus ihrer Tasse etwas trank, das dem braunen Wasser in Pfützen ähnelte und Kaffee hieß und sehr bitter schmeckte.

    »Hat dir die Schule gefallen?«, fragte ihn Luzi, als sie an einer Straße mit vielen lärmenden Autos entlangliefen.
    Monty zuckte mit den Schultern. Er wollte nichts Unhöfliches sagen.
    »Manches in deiner Welt verstehe ich noch nicht richtig«, gab er schließlich zu.
    »Was denn so zum Beispiel?«
    »Woher weiß man, welche Gegenstände man essen darf und welche nicht?
    Warum kann ich nicht etwas trinken, das aussieht wie aus der Pfütze, wenn ich durstig bin? Und wieso darf ein Menschenkind sich erst bewegen, wenn eine Klingel schrecklichenLärm macht?« Ihm fielen noch einige andere Fragen ein, aber Luzi stöhnte jetzt schon laut.
    »Wie soll ich dir das alles erklären? Die Regeln für die Schule machen die Erwachsenen und die Kinder müssen sie dann einhalten, sonst bekommen sie schlechte Noten. Also, du kriegst dann eine Sechs und keine Eins.«
    »Und wozu braucht man solche Zahlen? Kann man die essen? Und ist eine Sechs nicht nahrhafter als eine Eins?«
    Luzi verdrehte die Augen. »Noten kann man doch nicht essen!« Sie schüttelte den Kopf und hob die Arme. »Ich merk schon, es bekommt dir nicht, ein Mensch zu sein, stimmt’s?«
    Monty nickte traurig.
    Sie hatte recht. Es bekam ihm nicht. Die Banane und die Kreide lagen ihm jetzt nochschwer im Magen. Er wollte sich so schnell wie möglich zurückverwandeln. Er wollte wieder fliegen können! Er wollte wieder ein richtiger Vampir sein!

Luzis Plan
    Am Nachmittag saß Monty mit Luzi auf dem vogelspinnenweichen Teppich und spielte drei Mal hintereinander mit ihr
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