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Monty Vampir

Monty Vampir

Titel: Monty Vampir
Autoren: Grit Poppe
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Särge versenken , aber er war nicht ganz bei der Sache und verlor jedes Mal. Zum einen lag das daran, dass er sich ständig in Luzis Spiegel betrachten musste – schließlich hatte er sich hundert Jahre lang nicht gesehen –, zum anderen an seiner schrecklichen Unruhe. Wie sollte er es bloß anstellen, sich zurückzuverwandeln?
    »Wir müssen einen Vampir finden, der dich beißt!«, sagte Luzi plötzlich, als könnte sie seine Gedanken lesen.
    Monty riss seinen Mund auf und musterte seine Zähne. Waren sie noch so lang und spitz wie vor ein paar Tagen? Oder waren sie schon geschrumpft und stumpf?
    »Fällt dir nicht jemand ein, der uns helfen kann?«, fragte Luzi nachdenklich.
    Monty schaute jetzt seine Ohren an, die nicht mehr weiß, sondern rosa waren wie von einem Ferkel, und sie fühlten sich unangenehm weich und warm an.

    »Du hörst mir wieder mal nicht zu!«, kreischte Luzi, zerknüllte das Blatt Papier mit den langen und kurzen Kästchen und warf es ihm an den Kopf. Das Spiel war sowieso vorbei. Luzi hatte schon all seine Särge in der Friedhofserde versenkt und er hatte erst drei von ihren erwischt.
    »Doch«, sagte er etwas beleidigt. Luzis Stimme zu überhören, war auch so gut wie unmöglich. »Der Einzige aus meiner Familie, der uns helfen kann, ist …« Erst dachte er an seinen Bruder Moreno. Aber der war ja in letzter Zeit fast nie zu Hause und außerdem hatte er nur noch sein Werwolfmädchen im Kopf. Seine Mutter und sein Vater kamen noch viel weniger infrage. Sie durften auf keinen Fall erfahren, dass er ein Mensch geworden war! Blieb nur »… mein Großvater Graf Aurelius.«
    »Ist dein Opa schon reichlich alt und etwas verwirrt?«, fragte Luzi.
    Monty nickte.
    »Ist er bereits so vergesslich, dass er sich manchmal in den falschen Sarg legt?«
    »Woher weißt du das?«, fragte Monty überrascht.
    Luzi lächelte. »Geraten. Und ich glaube, dein Opa ist genau der Richtige für meinen Plan.«
    »Du hast einen Plan?« Monty staunte. Während er noch verzweifelt, ängstlich und traurig war, suchte Luzi schon mal nach einer Lösung.
    »Wir müssen deinen Opa dazu bringen, dich zu beißen.«
    »Und wie soll das gehen?«, fragte Monty.
    »Ganz einfach: Ich spiele den Lockvogel, laufe weg und versteck mich schnell. Und dann tauchst du an meiner Stelle auf, natürlich als Luzi verkleidet. Dein Opa wird den Unterschied in der Aufregung nicht merken,du riechst ja sowieso nach Mensch. Er beißt dich und Peng! – du verwandelst dich zurück.« Luzi strahlte ihn an.
    »Klingt so verrückt, dass es klappen könnte«, murmelte Monty. »Völlig verrückt.« Er dachte eine Weile über den Plan nach. Eine Fliege sauste um seinen Kopf herum und störte ihn dabei. Ohne zu überlegen, schnappte er nach ihr. Sie zappelte noch kurz in seinem Mund.

    »Was tust du da?!« Luzi starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Oh, ich wusste nicht, dass Menschen keine Fliegen essen«, entschuldigte sich Monty und hustete. Etwas kitzelte entsetzlich in seinem Hals. Er hustete noch einmal und die Fliege flog taumelnd heraus.
    Luzi stöhnte und fasste sich an den Kopf. »Verrückt? Wer ist hier verrückt?«

Ein Knurren in der Dunkelheit
    Monty erhob sich aus seinem Sarg, in den er erst vor einer halben Stunde gestiegen war, und reckte und streckte sich.
    »Ich bin gerade aufgewacht«, sagte er zu seiner Mutter, die ihn besorgt musterte.
    »Du siehst immer noch schrecklich rosig aus«, meinte Jolande. »Fast wie ein Mensch.« Sie fühlte ihm die Stirn. »Und wie warm du bist!«
    »Mir geht es aber schon viel besser«, behauptete Monty. Er stieß ein Fauchen aus, das ganz und gar nicht menschlich klang.
    »Dann lass uns ein Stück durch die Nacht fliegen«, schlug sein Vater vor, der plötzlichwie aus dem Nichts auftauchte. »Wir könnten Windball spielen.«
    »Ein anderes Mal, ja? Ich muss … äh … noch was erledigen.«
    »Was denn?«, fragte seine Mutter neugierig.
    »Das … das ist streng geheim«, stammelte Monty und ärgerte sich, dass ihm keine vernünftige Ausrede einfiel.
    »Richtig so, mein Junge. Ein Vampir sollte seine Geheimnisse hüten«, sagte sein Vater, der hin und wieder seine Erfindungen verheimlichte, vor allem dann, wenn sie nicht funktionierten.
    Monty konnte es kaum erwarten, dass seine Eltern die Fabrik verließen und zu ihrem nächtlichen Streifzug aufbrachen. Schließlich war Luzi schon auf dem Weg zu ihm und er hatte ihr versprochen, sie von der Bushaltestelle abzuholen.
    »Bist du sicher, dass
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