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Monty Vampir

Monty Vampir

Titel: Monty Vampir
Autoren: Grit Poppe
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verwirrt. »Bist du vielleicht ein spukender Gruftgeist?«

    »Ich bin’s doch: Monty!«
    Augenblicklich ließ die Vampirfledermausvon ihm ab. Graf Aurelius, der jetzt eine golden glänzende Brille trug, kam auf seinen Enkel zu und musterte ihn mit gerunzelten Brauen. Hastig zog sich Monty seinen Vampirumhang über das Kleid.
    »Welch teuflischen Spaß erlaubst du dir mit uns?«, fragte der Graf wütend.
    »Es ist nicht seine Schuld«, mischte sich Luzi ein. Ihre Stimme klang so sanft und traurig, wie Monty sie noch nie gehört hatte. Schon wieder kullerte so ein komischer Tropfen aus ihrem Auge. »Es ist alles meine Schuld. Ich hab ihn gebissen. Und es war mein Plan hierherzukommen und irgendwie geht immer alles schief wegen mir«, schniefte sie.
    Monty hob seine Arme, um Luzi zu beschwichtigen, als er auf einmal den altbekannten Sog nach oben spürte. Sein Umhang begann zu flattern und Monty stieg allmählich in die Höhe.

    Er konnte wieder fliegen!
    »Es hat funktioniert!«, rief er außer sich vor Freude und drehte eine Runde in der Luft. »Luzi, schau doch nur!«
    Das Mädchen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und blickte ungläubig zu ihm hoch.
    »Wirklich?«
    Gräfin Isabella, die Fledermaus, flatterte verwirrt um Monty herum. Aber es gab keine Zweifel: Er hatte sich zurückverwandelt! Er war endlich wieder ein richtiger Vampir!

Supercoole Freunde
    »Hast du gar keine Angst, um diese Zeit allein unterwegs zu sein?«, fragte Monty. Er brachte Luzi noch zur Haltestelle. In wenigen Minuten würde der Nachtbus kommen. Luzi hatte sich die Uhrzeit extra auf einen Zettel geschrieben: Achtung! Letzter Bus 0:10 Uhr. Nicht verpassen!
    »Ich und Angst?« Luzi lachte.
    Monty musste plötzlich auch lachen. »Und deine Eltern? Machen die sich keine Sorgen um dich?«
    »Meine Mutter schläft schon längst. Und mein Vater passt in seinem Museum auf die ausgestopften Tiere auf.«
    Monty nickte. »Was meinst du, sehen wir uns wieder?«, fragte er schnell.
    »Klaro«, sagte Luzi wie aus der Pistole geschossen.
    Der kleine Vampir atmete auf. »Hat es dir bei mir gefallen – auch wenn alles ein bisschen … äh … aufregend war?«
    Luzi nickte. »Bloß schade, dass ich deine Eltern nicht kennengelernt habe«, sagte sie, als sie an dem Wartehäuschen ankamen.

    »Schon, aber womöglich hätten sie dich …« Monty räusperte sich.
    Luzi grinste und zwinkerte ihm zu. Er verstand, was sie ihm damit sagen wollte. Vielleicht war sie ja vorhin in dem Kellergewölbe gar nicht zufällig gestolpert? Womöglich hatte sie gewollt, dass sie gebissen wurde?
    »Glaub mir, es ist nicht immer leicht, ein Vampir zu sein«, sagte Monty. »Es gibt auch Nachteile.«
    »Ach ja? Welche denn?« Luzi runzelte die Stirn. Sie sah nicht gerade überzeugt aus.
    Monty überlegte einen Moment. »Na, man kann sich nicht im Spiegel sehen. Außerdem leiden viele Vampire darunter, dass sie oft hungrig durch die Gegend schwirren und keinen passenden Menschen finden. Und vor allem … Na ja, man hat immer kalte Finger.«
    Luzi griff nach seiner Hand. »Tatsächlich«, murmelte sie. »Darf ich sie dir wärmen?«
    Eine Weile standen sie so da und blickten zum Mond hinauf.
    »Siehst du«, sagte Monty leise, als der letzte Bus sich langsam näherte. »Es ist doch gar nicht schlecht, dass du ein Mensch bist.«
    »Und ich finde es supercool, einen Vampir zum Freund zu haben«, fügte Luzi hinzu und lächelte ihn so breit an, dass er ihre Zahnlücke sah.

Informationen zum Buch
    Du bist ein Vampir, Monty, vergiss das nicht!
    Monty, der kleine Vampir, soll zur mitternächtlichen Mondfinsternis sein erstes Opfer beißen. Die Sache hat nur einen Haken: Monty mag kein Blut. Auch als er in dieser Nacht auf die abenteuerlustige Luzi trifft, die furchtbar gerne Vampirin werden möchte, traut sich Monty nicht. Doch Luzi löst die Sache auf ihre Art. Dass der kleine Vampir danach tagsüber nicht mehr in seinem Sarg schlafen kann und sogar ein Spiegelbild hat, sind nur einige der fatalen Folgen dieser denkwürdigen Nacht ...

Informationen zur Autorin
    Grit Poppe wurde 1964 in Boltenhagen an der Ostsee geboren. Sie studierte am Literaturinstitut in Leipzig und war von 1989 bis 1992 Landesgeschäftsführerin der Bürgerbewegung »Demokratie Jetzt« für das Land Brandenburg. Ihr Jugendbuch »Weggesperrt« wurde mit dem Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Potsdam.
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